To Be Hated By Her

04 - Das Befolgen seiner Befehle

Luana wusste von Beginn an, dass sie Tartaglia in einem fairen Kampf niemals hätte schlagen können. Doch ihre Strategie ließ ihn unvorsichtig werden, weshalb ihr Angriff den Rothaarigen völlig unerwartet traf.

Und dies waren auch bereits die zehn Minuten, welche Luana zur Verfügung standen. Sie konnte bloß hoffen, dass ihre Darbietung Scaramouche zumindest Ansatzweise genügen würde.

Der Gesichtsausdruck des Dunkelhaarigen gab allerdings keine einzige Reaktion preis, als er den Schuldeneintreiber nach ihr zum Kampf gegen den Grafen aufforderte. Also begab sich Luana lediglich zurück zu den anderen Kandidaten und beobachtete, wie der nächste Gegner sich gegen den elften Harbinger schlagen würde.

Tatsächlich gehen die anderen der Konfrontation mit dem Grafen nicht aus dem Weg. Im Gegensatz zu Luana können sie in einem direkten Kampf mit ihm mithalten. Wenn auch nur mit viel Mühe. Dem Schuldeneintreiber und der Cicin Zauberin gelingt es ebenfalls die zehn Minuten zu überstehen. Beide sind sie sehr erschöpft und von Wunden übersät, als sie zurück an die Seite des Balladeers treten. Ihre Gesichter sind jedoch von Erleichterung und möglicherweise sogar ein wenig von Stolz gezeichnet.

Zuletzt stellt die Spiegeljungfrau sich Tartaglia entgegen. Dieser zückt lediglich grinsend seinen Bogen. Von dem Angriff Luanas und ein paar weiteren Verletzungen, die ihm inzwischen zugefügt wurden, ist dem Rothaarigen nichts anzumerken. Seine Kampfkraft scheint ungetrübt. Das Strahlen in seinen blauen Augen lediglich noch heller, als zu Beginn. Es bereitet dem Grafen sichtlich Freude diese Kämpfe zu führen.

Für ihn mag es lediglich ein spaßiges Training sein, doch für die Spiegeljungfrau ist es bitterer ernst. Seine Angriffe zwingen sie nach und nach in die Knie. Panik liegt in ihren Augen, als er sie mit einem Pfeil direkt in die Schulter trifft. Die großgewachsene Frau versucht seinen Gegner in einer Barriere aus Eis einzusperren, allerdings hat er sich im Bruchteil einer Sekunde daraus befreit. Mit einer unheimlichen Geschwindigkeit schleudert er sie in der nächsten Sekunde zu Boden. Und dies scheint der Moment zu sein, in dem die Spiegeljungfrau aufgibt. Tränen bilden sich in ihren Augen, als der Graf über die tritt, bereit seinen Elektrospeer direkt in ihre Herz zu rammen.

,,Das war's. Die Zeit ist um," spricht Scaramouche plötzlich und lässt Luana damit beinahe zusammen zucken. Seine kalten, einschneidenden Worte haben sich wie ein Messer in ihre Gedankengänge gebohrt. ,,Bring sie um oder lass es. Es ist mir egal, was mit ihr passiert. Ich habe keine Verwendung mehr für sie."

Der Speer des Rothaarigen schlägt im nächsten Augenblick einen Zentimeter neben ihrem Kopf ein. Dann reicht er ihr plötzlich seine Hand und hilft ihr auf die Beine. Tartaglia flüstert ihr ein paar Worte ins Ohr, welche das Gesicht der Spiegeljungfrau erröten lassen. Dann legt er einen ihrer Arme über seine Schulter, um sie zu stützen und begleitet sie aus dem Raum heraus.

Der Balladeer schüttelt aufgrund seines Handelns lediglich den Kopf, richtet seinen Fokus jedoch anschließend sofort auf die restlichen im Raum anwesenden Personen.

,,Katya und Pavlo, beide von euch haben bis hier her gezeigt, dass ihr der Rolle als mein Assistent würdig seid."

Die beiden angesprochenen Fatuimitglieder erstarren, als der Dunkelhaarige sich an sie wendet. Beide senken sie respektvoll ihren Kopf und nicken ohne ihm in die Augen zu sehen.

,,Du hingegen," spricht er Luana in der nächsten Sekunde mit scharfer Stimme an, ,,du hattest keine Chance dich gegen Tartaglia zu beweisen... deinem taktischen Handeln alleine hast du es zu verdanken, dass du einen einzigen starken Angriff gegen ihn ausführen konntest."

Anstatt sich von seinen harten Worten einschüchtern zu lassen, hält Luana seinem Blick stand.

,,Ich brauche niemanden an meiner Seite, der für sich selbst denkt, sondern einen Soldaten, welcher meine Befehle uneingeschränkt ausführt. Dein Verhalten im Kampf hat mir gezeigt, dass du dazu nicht in der Lage sein wirst."