Der Tod. Luana hatte bereits mehr als einmal darüber nachgedacht. Ihn hin und wieder herbei gesehnt. Sich aufgrund dessen unendlich alleine und verloren gefühlt.
Und was dachte sie nun?
Es ist als begegne sie ihrem eigenen Tod, wenn Luana in die Augen des sechsten Harbingers blickt. So unendlich finster und hoffnungslos. Das ist es also, was sein vermeintlich neues Herz aus ihm machte. Wie ironisch, dass es ihm nun auch noch das letzte bisschen Menschlichkeit genommen hatte.
Das Zeitgefühl geht verloren, während der Regen sich allmählich auf dem von Blut bedeckten Boden zu Pfützen sammelt.
Es ist der Balladeer, welcher schließlich den Soldaten aus seinen Fängen entlässt. Der dumpfe Aufprall seines betäubten Körpers, dient Luana jedoch als Weckruf. Sie bricht den Blickkontakt ab. Noch immer fühlt sich ihr Verstand träge an. Langsam werden die Impulse, welche ihr Gehirn an ihre Gliedmaßen sendet allerdings stärker.
Ohne darüber nachzudenken setzt Luana einen Fuß vor den anderen. Zunächst ein wenig unsicher. Dann festigt sich ihr Stand jedoch und die Schritte werden schneller, bis sie ins Rennen übergehen.
Es ist ihr Fluchtinstinkt, welcher nun die Kontrolle über ihren Körper übernommen hat.
Logischer Menschenverstand spielt dabei weniger eine Rolle. Ausschließlich der bloße Wille zu Überleben treibt Luana in diesem Augenblick an.
Scaramouche betrachtet das Schauspiel derweil mit einem amüsanten Gesichtsausdruck. Die Soldaten, die ihn zuvor noch angriffen, weichen in Ehrfurcht vor ihm zurück. Ungeachtet ihrer von Panik durchzogenen Gesichter, tritt der Dunkelhaarige an den Menschen vorbei. Er genießt es durchaus von ihnen als mächtiges Ungeheuer betrachtet zu werden. In diesem Moment ist jedoch etwas ganz anderes für ihn von Interesse.
Welch glückliche Wendung, dass seine Assistentin ganz von alleine hier auftauchte.
Genau genommen war es nur eine Frage der Zeit. Wer hätte allerdings erwarten können, dass sie es ihm so leicht machen würde?
Der Harbinger lässt das Lager hinter sich. In ihrer blinden Angst war Luana hinunter an den Strand gelaufen. Wie dumm ihre Panik die Menschen doch machte. Auf dem nassen Sand besitzt sie keine Chance ihm zu entkommen. Denn Wasser ist nun mal bekanntlich eine Materie, die den Strom hervorragend leitet.
Eine geringe Aufladung sollte genügen. Die Hand Scaramouches umgibt eine geballte Menge an Elektroenergie. Und mit einer einzigen Berührung leitet er den Stromstoß in den nassen Boden hinein. Der Regen erledigt den Rest. Die nasse Luft entlädt sich explosionsartig aufgrund der hohen Spannung. Über den Boden und ihre Kleidung gelangt die Energie augenblicklich in Luanas Körper. Sie war ihm etwa 10 Meter voraus. Nun sackt sie wehrlos auf die Knie und fällt mit dem Gesicht in den nassen Sand.
Quälend langsam nähert der Balladeer sich seiner geschwächten Beute.
Wenn er wollte könnte der Dunkelhaarige das Leben seiner Assistentin innerhalb eines Wimpernschlages beenden. Doch wo bliebe da der Spaß?
Eine tragische Geschichte, wie diese benötigte natürlich auch einen dramatischen Höhepunkt.
Zugegebenermaßen wäre es ihr fast gelungen ihn in die Irre zuführen. Und vielleicht hätte sie dann sogar eine Chance gehabt rechtzeitig zu fliehen.
Allerdings verriet der Abschiedsbrief Luanas wahres Vorhaben.
Im Gegensatz zu den meisten Menschen war sie selbst in solch gefährlichen Situationen in der Lage einen kühlen Kopf zu bewahren und rational nach einer Lösung zu suchen. Und dies hatte er anhand ihrer durchdachten Worte erkannt. Luana ließ sich nicht von ihren Instinkten leiten. Sie hat sich ausschließlich auf ihren eigenen Verstand sowie ihre Stärken verlassen. Das ist es nun mal, was sie als seine Assistentin, aber auch als Mensch, so besonders machte.
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To Be Hated By Her
FanfictionDer Grad zwischen Liebe und Hass ist sehr schmal, so sagt man... Doch in Luanas Fall kann davon nicht die Rede sein. Sie hasst den Mörder ihrer großen Schwester mit jeder Faser ihres Körpers. Dies könnte ihr allerdings früher oder später zum Verhäng...