21 - Die Aufrichtigkeit seiner Worte

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,,Wir reisen zum Hafen Liyue?"

Scaramouche stützt sein Kinn auf einer Hand ab und sieht leicht genervt zu Luana auf.

,,Zwing mich nicht dazu meine Anweisungen zu wiederholen," seufzt er lediglich und widmet sich erneut den Unterlagen auf seinem Tisch, ,,sei in einer Stunde wieder hier, damit wir aufbrechen können."

,,Verstanden," erwidert Luana schon fast mit ein wenig Vorfreude in der Stimme. Nach über einer Woche würden sie also endlich diesen Fatui Stützpunkt verlassen. Nicht, dass sie sich sonderlich freuen würde erneut mit ihm alleine eine Reise anzutreten. Allerdings hatten die letzten Tage an diesem Ort einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Vor allem erleichtert Luana jedoch die Tatsache ein wenig Abstand zu ihrem Heimatdorf und ihrer Familie gewinnen zu können. Denn nachdem die Erlebnisse an ihrem Geburtstag sie erneut zurück in die grausame Realität warfen, würde sie sich nun wirklich gerne auf andere Dinge konzentrieren. Und die relativ eintönigen Aufgaben als Assistentin des Harbingers konnten da in den letzten Tagen wohl kaum Abhilfe schaffen.

Somit begibt Luana sich zu ihrem Zelt und beginnt ihre wenigen Habseligkeiten zusammen zu packen. Im Anschluss widmet sie sich den restlichen Aufgaben, welche der Balladeer ihr erteilt hatte. Diese bestehen zum Großteil darin ein paar weitere Vorbereitungen und Absprachen zu treffen. Nichts besonders spannendes, also bringt sie diesen Teil relativ zügig hinter sich.

Was jedoch mehr von Interesse zu sein vermag, ist die letzten Aufgabe, welche Luana nun erledigte. Die Abholung eines unbekannten Päckchens. Der Harbinger hatte nicht erwähnt, was sich darin befand, jedoch wusste der Schuldeneintreiber sofort worum es ging, als sie sich an ihn wendete. Natürlich könnte sie es nicht ohne seine Erlaubnis öffnen, also müsste sie ihre Neugierde wohl vorerst ein wenig zurückstellen.

Mit allen restlichen Materialien und Besorgungen im Gepäck macht sich Luana somit schließlich auf den Weg zum Zelt ihres Masters. Ohne weiter darüber nachzudenken tritt sie ein. Als sie Scaramouche allerdings erblickt, hält Luana inne.

Er steht einer Cicin Zauberin gegenüber und flüstert ihr grinsend etwas ins Ohr. Der Griff um ihr Handgelenk verrät Luana, dass es sich um keine netten Worte handeln kann. Und dennoch fühlt es sich so an, als wäre sie zu einem ungünstigen Zeitpunkt aufgetaucht. Viel unerklärlicher ist jedoch die Tatsache, dass dieser Anblick ihrer guten Laune plötzlich einen kleinen Dämpfer verpasst.

Letztendlich nickt die Cicin Zauberin verängstigt und weicht von ihm zurück, sobald der Dunkelhaarige ihr Handgelenk loslässt. Als sein Blick auf den Luanas trifft, wird sein Grinsen bloß noch breiter.

,,Und jetzt geh mir aus den Augen, bevor ich es mir doch noch anders überlege," befiehlt er der grünhaarigen Frau.

,,Ja," spricht diese sofort und verlässt das Zelt schließlich mit leicht erröteten Wangen. Luana kommt nicht umher ihr kurzzeitig nach zu sehen. Was der Balladeer wohl mit ihr besprochen hatte?

,,Kein Grund eifersüchtig zu sein... ich habe nicht vor dich so schnell zu ersetzen."

Perplex macht sie auf dem Absatz kehrt, nur um in sein provokantes Gesicht zu blicken.

,,Ich bin nicht-" will Luana sich bereits verteidigen, ehe ihr bewusst wird, dass dies genau das ist, was er zu hören erwartet. So leicht würde sie nicht auf seine Spielchen hereinfallen. Also räuspert sie sich kurz und setzt erneut eine ausdruckslose Miene auf.

,,Ich habe alles erledigt, was du mir aufgetragen hast, Master. Wir können aufbrechen, sobald du bereit bist."

Der Harbinger lacht auf und kommt auf sie zu.

,,Ach komm, sei nicht so streng mit mir. Ich habe sogar ein Geschenk für dich."

Er nimmt ihr alle Sachen aus den Armen, die sie bei sich trägt, bis auf das unbekannte Packet, welches Luana abgeholt hatte.

To Be Hated By HerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt