To Be Hated By Her

Epilog

Aus der dunklen Höhle hinaus tritt Luana ins Tageslicht. Sie muss sich die Hand vor die Augen halten, um nicht von der plötzlichen Helligkeit geblendet zu werden. Dann erkennt sie nach und nach die neue Umgebung, in der sie sich befindet.

Großgewachsene Bäume. Pflanzenranken und bunte Blumen.

Grün soweit das Auge reicht.

Mit einem breiten Lächeln umfassen ihre Finger den silbernen Anhänger ihrer Halskette.

,,Ich habe es geschafft," spricht Luana fröhlich zu sich selbst, ,,ich bin tatsächlich in Sumeru."

Sie schließt ihre Augen, um die Wärme der Sonne besser auf ihrer Haut spüren zu können. Währenddessen dreht sie den sternförmigen Anhänger zwischen ihren Fingerspitzen hin und her.

,,Es ist genauso wie du gesagt hast. Ich wünschte... du könntest es ebenfalls sehen."

Es mag ein wenig albern erscheinen. Doch Luana hatte es sich bereits als junges Mädchen angewöhnt auf diese Weise mit ihrer Schwester zu kommunizieren. Dadurch fühlte sie sich ihr näher. Als würde sie ihr wirklich von einem anderen Ort aus zuhören. Auch wenn Mai bereits seit sehr langer Zeit nicht mehr da war.

Luana atmet ein letztes Mal tief durch, ehe sie sich in Bewegung setzt und den Wald vor ihr betritt.

Exotische Vögel geben seltsame Laute von sich. Bunte Frösche und Echsen huschen hin und wieder an ihren Füßen vorbei. Vielerlei Insekten fliegen umher oder sitzen auf den Pflanzen in ihrer Nähe.

Die Umgebung ist so viel lebendiger, als alles, was sie bisher aus Liyue kannte.

Zugleich sorgt die schiere Überlastung ihrer Sinne allerdings ebenfalls dafür, dass ihr eine Gefahr entgeht, welche Luana normalerweise nie außer Acht lassen würde. Schritte. Personen, die sich ihr unbemerkt nähern und sie bereits ins Visier genommen haben.

,,Hey du," macht eine tiefe männliche Stimme Luana auf sich aufmerksam. Von der Seite tritt nun ein Fatui Plänkler an sie heran. In seiner Hand führt er ein vor Pyro Energie glühendes Gewehr mit sich.

,,Hier in der Nähe soll es ein Gasthaus geben, zeig uns den Weg dorthin."

Ohne zu zögern macht Luana auf dem Absatz kehrt. Sie wendet ihre beste und auch einzige Taktik an, welche ihr bislang sehr zuversichtlich jegliche Konfrontation mit gefährlichen Gegnern erspart hatte.

Die Flucht.

,,Hey, wir reden mit dir!" schnaubt ein weiterer Mann, welcher ihr daraufhin das Ende seines riesigen Elektrohammers vor die Brust hält.

Bislang war es jedoch noch nie dazu gekommen, dass sie dieser Gefahr direkt ins Auge sah. Ihre Aufregung über die unbekannte Landschaft Sumerus hatte sie unvorsichtig werden lassen. Wenn Luana diesen Fatui Plänklern ohne einen Kampf entkommen wollte, müsste sie sich wohl einen anderen Fluchtplan überlegen.

,,Entschuldige, ich äh-" stottert sie unbeholfen, ehe sie die Panik in ihrer Stimme unter Kontrolle bringen kann, ,,natürlich, ich werde euch den Weg zeigen."

Sicheren Schrittes setzt sie sich in Bewegung, in Erwartung, dass die beiden Männer ihr folgen würden.

,,Nicht so schnell," gibt der Pyro Gardist drohend von sich. Im nächsten Augenblick spürt Luana den kalten Lauf seines Gewehrs im Rücken. Sie schluckt hart und sieht zu Boden.

,,Wenn du vor hast Probleme zumachen, können wir die Sache hier auch ganz anders angehen, verstanden?"

Der große Mann mit dem Elektro Hammer tritt nun neben sie und wirft ihr ein dreckiges Grinsen zu. Luana hingegen setzt ihren Weg fort, während der Pyro Plänkler weiterhin seine Waffe auf sie richtet. Es ist wohl offensichtlich, dass eine falsche Bewegung diese Situation ganz leicht aus dem Ruder laufen lassen könnte.