33 - Eine Folge ihres Handelns

171 25 17
                                    

Es ist still geworden. Sowohl in Luanas Kopf, als auch in ihrer Umgebung. Das einzige was sie wahrnimmt, ist das Rasen ihres Herzens sowie ihr schwerer Atem.

Die Nobushi in der Nähe des Nazuchi-Strandes konnte sie gerade so abhängen. Sich mit ihnen anzulegen hätte sicher viel Zeit gekostet. Im schlimmsten Fall allerdings ihr Leben.

Mit einer Hand an dem zerstörten Schiffswrack zu ihrer linken abgestützt, sieht Luana vor sich auf den sandigen Boden. Es ging nicht länger. Noch ein paar Schritte mehr und sie wäre sicher zusammengebrochen. Der Sauerstoffmangel vernebelt allmählich ihren Verstand. Doch genau diesen benötigt Luana zur Zeit mehr als alles andere, wenn sie von Yashiori fliehen will.

Tief durchatmen.

Das Blut rauscht in ihren Ohren. Ihr Hals fühlt sich aufgrund der Anstrengung vollkommen rau und trocken an.

Konzentration. Wenn Luana sich nicht bald etwas einfallen lässt, könnte es bereits zu spät sein. Die Frage ist allerdings: Wo will sie nun eigentlich hin? Instinktiv hatte sie sich erstmal so weit wie möglich von der Fabrik wegbewegt. Das angrenzende Gebiet auf der anderen Seite dieses Strandes, welche die beiden Insel verbindet, scheint eine logische Schlussfolgerung zu sein.

Aber was dann?

Ohne ein Bot würde sie Kannazuka nicht verlassen können. Und wenn Scaramouche sie verfolgte, stellte sie eine leichte Beute für ihn dar. Bleibt sie jedoch auf dieser Insel, stehen ihre Chancen auch nicht viel besser.

Wie man es dreht und wendet.

Die Aussichten auf eine erfolgreiche Flucht vor den Fatui sind schwindend gering.

Und sie sinken mit jeder weiteren Minute, in der Luana nichts tat, noch weiter.

Aber es muss einen Ausweg geben. Irgendetwas, das ihr mehr Zeit verschafft. Was auch dafür nötig ist... Luana muss es zumindest versuchen. Immerhin besitzt sie die Möglichkeit um ihr eigenes Leben zu kämpfen. Um das Leben, welches sie für Mai weiterführte.

,,Verdammt," zischt Luana nun verzweifelt und fasst sich mit einer Hand an ihre schweißnasse Stirn.

Denk nach.

Lass dich von ihm nicht beherrschen.

Plötzlich erinnert sie sich an die Worte ihrer Schwester.

,,Es kommt nicht darauf an wie stark du bist... sondern wie du deine Stärke einsetzt," spricht sie mit kratziger Stimme zu sich selbst. Ihr Atem beruhigt sich allmählich. Der Blick wandert schließlich von neuer Entschlossenheit erfasst nach oben und fällt auf einen flachen, kniehohen Felsen, der sich in ihrer Nähe befindet.

Luana streift sich ihre Handschuhe von den Händen und legt sie auf dem Stein ab. Sie betrachtet ihr Werk prüfend und sieht sich noch einmal in der Umgebung um.

Das reicht noch nicht.

Nach kurzer Überlegung kramt Luana letztlich Zettel und Stift aus ihrer Tasche hervor. Was könnte sie schreiben, um ihn zu erreichen? Um den sechsten Harbinger zum Denken anzuregen und von ihrem eigentlichen Vorhaben abzulenken? Ein paar Abschiedsworte vielleicht?

Über den Felsen gebeugt und in unsauberer Handschrift kritzelt sie ein paar Zeilen an ihren Master auf das Stück Papier.

Lange Zeit habe mich verloren gefühlt.

Ich war in meiner Vergangenheit gefangen.

Es ist sicherlich glaubwürdiger, wenn ihre Worte der Wahrheit entsprechen. In einem Anflug von Schwermut schleicht sich plötzlich ein schwaches Lächeln auf ihre Lippen.

To Be Hated By HerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt