Kapitel 5

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Ich wache von einem klopfen an meiner Zimmertür auf.
Kurz muss ich mich fassen, bis ich ein „Herein" gemurmelt bekomme.
Die Tür öffnet sich und ein brauner Lockenkopf erscheint im Türrahmen.

„Was ist?" verwirrt sehe ich Leon an.
„Serge und ich fahren jetzt gleich zum Training und ich wollte fragen, ob du mit willst.".
Kurz überlege ich. Am liebsten würde ich in meinem warmen Bett liegen bleiben, allerdings kann ich mich nicht die ganze Zeit in meinem Zimmer verkriechen.
„gib mir fünf Minuten" murmele ich und krabbele aus dem Bett.
Zügig mache ich mich fertig und sitze kurz darauf auch schon mit Serge und Leon im Auto, auf dem Weg zum Trainingsplatz.
„Mach dir keine Sorgen, die anderen freuen sich, dich endlich kennen zu lernen.". Serge, der meine Nervosität bemerkt hat, wirft mir einen aufmunternden Blick zu.
Leon stimmt ihm zu. „Da bin ich mir ziemlich sicher.".
Er hält mir die Tür auf und ich trete nach draußen. Wir befinden uns in einer Tiefgarage. Es ist alles sehr weitläufig und um uns herum stehen viele, teure Autos.
Mit schnellen Schritten folge ich den beiden Männern zu einer Glastür. Es geht durch ein Treppenhaus nach oben, wo wir in einem langem Flur ankommen.
„Wenn du hier lang gehst, ist am Ende eine Glastür. Da gehst du dann durch und schon bist du beim Traingsplatz. Dort kannst du dich auf eine der Bänke setzen wenn du willst. Wir gehen uns um ziehen und kommen dann gemeinsam mit der Mannschaft raus." erklärt Serge mir und setzt sich auch schon in Bewegung.
Ich gehe mit schnellen Schritten in die mir angezeigte Richtung. Es fühlt sich etwas verboten an hier zu sein und ich möchte so schnell wie möglich nach draußen.
Allerdings wird mein Plan von einer Tür, die mitten vor meiner Nase aufgerissen wird durchkreuzt.
Ich muss aprupt stehen bleiben, damit ich nicht in den jenigen, der aus der Tür kommt herein laufe.
Erst will ich die Person anschreien, ob sie denn nicht fähig wäre, auf ihren Weg zu achten. Doch ich kann mich gerade noch zurück halten. Ich kenne den jenigen nicht einmal und es würde mich in eine äußerst unangenehme Situation bringen.
Daher bringe ich nur ein schnelles „sorry" über die Lippen und will weiter gehen, ohne die Person an zu sehen. Allerdings werde ich zurück gehalten.
„War meine Schuld, tut mir leid. Wer bist du eigentlich, hab dich hier noch nie gesehen!".
Mein Herz klopft bis zum Hals. Wird er mir glauben, wenn ich sage, das ich zu Serge Gnabry gehöre? Oder werde ich jetzt vom Gelände geschmissen?
„ich bin Linnea, Serge hat mich eingeladen beim Training zu zu sehen." bringe ich mit zittriger Stimme hervor.
„Gnabry also" mein Gegenüber nickt interisiert. Er lässt von meinem Arm, den er bis jetzt fest gehalten hatte ab und streckt mir die Hand ein.
„Hey Linnea, ich bin Max, ich mache hier mein Praxissemester.".
Schnell entspanne ich mich etwas. Max sieht nicht so aus, als würde er mich jede Minute vom Gelände schmeißen wollen.
„Und was studierst du wenn ich fragen darf?" interisiert sehe ich ihn an.
„Sportjournalismus".
Wir unterhalten uns noch eine Weile und Max begleitet mich nach draußen.
„ich muss dann mal, mein Chef wartet schon!" mit schnellen Schritten geht Max auf die andere Seite des Trainingsplatzes, wo schon eine Gruppe von Journalisten steht.
Ich lasse mich auf die Bank sinken, zu der er mich geführt hat.

„Na? Wie läufts mit Leon? Ist wieder alles gut zwischen euch? "

eine Nachricht von meinem Bruder.

„Geht schon. Ich bin gerade mit den beiden beim Training. Gut ist zwischen uns noch lange nichts."

schnell tippe ich die Antwort in mein Handy und lege es dan beiseite.
Die Mannschaft betritt den Platz.
Ich sehe sie alle zum ersten mal. Es ist interessant zu sehen, wie gut Serge und Leon sich beim Training verstehen.
Nach dem Aufwärmen wird das ganze etwas langweilig.
Die Männer auf dem Platz haben sich inzwischen in zwei Teams eingeteilt und spielen ein Trainingsspiel.
Die ganze Zeit versuche ich mich darauf zu konzentrieren, das Spiel zu beobachten. Vielleicht verstehe ich dann endlich mal die Regeln. Allerdings bleibt mein Blick immer wieder an Leon haften.
Ich merke, wie auch er immer wieder den Blickkontakt zu mir sucht, was ein flaues Gefühl in meinem Magen ausbreitet.
Irgendetwas sagt mir, das wir hier noch nicht am Ende unserer Geschichte sind.
Allerdings weiß er genau so gut wie ich, das alles was zwischen uns war, zu viel war.
Es ist kaputt. Und kann nie wieder hergestellt werden. Und ich bin mir ziemlich sicher, daß auch nur der kleinste Versuch dies zu tun einem von uns beiden verdammt weh tun wird.
In meinen Gedanken versunken merke ich gar nicht, wie das Training sich dem Ende neigt und die Spieler sich zu einer Schluss Besprechung versammeln.
Erst als sich eine große, blonde Gestalt neben mich setzt, werde ich zurück in die Realität geholt. Max.
„Na, wie fandest du das Training?".
Ich sehe den Jungen an. Er trägt noch eine gelbe Weste und einen Ausweis, beides mit der Aufschrift „Club Media".
„naja, die Regeln oder gar den Sinn vom Fußball habe ich noch nie verstanden, also so richtig bewerten kann ich das ganze nicht.“ schulterzuckend sehe ich ihn an. In seinem Gesicht hatte sich ein breites grinsen gebildet.
„Wenn wir uns mal auf einen Kaffee treffen, dann kann ich dir das ganze je gerne erklären!".
„Da bin ich gleich dabei! Wann würde es dir am besten passen?" gespannt sehe ich Max an.
„Freitag Nachmittag? Am Marienplatz?" er streckt mir die Hand entgegen und ich schlage ein.
„schreib mir um welche Uhrzeit!" bevor er sich umdreht, steckt er mir noch einen Zettel zu.
Vorsichtig falte ich ihn auf und sehe, dass er seine Nummer aufe
geschrieben hat.
Erst jetzt bemerke ich Leon, der locker an der Bande lehnt und mich mit zerknirschtem Gesicht ansieht.
Schnell stecke ich den Zettel in die Tasche meiner Jeans.
„Seid ihr schon fertig?" erstaunt sehe ich ihn an.
„Nach was sieht es den aus?" seine Stimme ist energisch und seine Augen hat er zusammen gekniffen.
Ich musterte ihn. Er hat sich schon umgezogen und seine Sporttasche hängt locker über seine Schulter.

„Was ist dein verdammtes Problem?!" sauer sehe ich ihn an. Doch er bringt kein Wort heraus.
Stattdessen sieht er mich immernoch mit einem verurteilenden Blick an.
„Na ihr beiden?" Serge kommt auf uns zu.
„Hey! Gut das du endlich da bist!"
In diesem Moment bin ich froh, ihn zu sehen. Noch eine weitere Minute alleine mit Leon hätte ich nicht ausgehalten.
Zu dritt gehen wir in Richtung Tiefgarage.
„Ist was? " verwirrt sieht Serge zwischen mir und Leon hin und her. Doch wir wissen beide, wie wichtig ihm ist, das wir uns verstehen. Deswegen nicken wir einfach und ignorieren die Situation von gerade eben.

„Können wir reden?".
Ich sitze gerade im Bett und lese ein Buch, als ein brauner Lockenkopf in meiner Tür erscheint.
„Was machst du noch hier?" frage ich, ohne meinen Blick von dem Buch auf zu richten.
„Ich will reden.".
„da gibt es nichts zu reden." fauche ich ihn an.
Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, verschwindet er genau so schnell wie er gekommen ist.
Langsam lasse ich mein Buch sinken.
Warme Tränen bahnen sich den Weg über meine Wange und meine Augen fangen an zu brennen.
Wie gerne ich jetzt mit ihm gesprochen hätte.
Allerdings muss ich mich daran gewöhnen, das das zwischen uns vorbei ist.
Und das muss auch Leon lernen.
Das Date mit Max ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.

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