Kapitel 11

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„Bist du fertig?" Serge steckt seinen Kopf durch die Tür meines Zimmers.
„Ja gleich" antworte ich und mache mir noch meine Kette um.
Ich fahre gemeinsam mit Serge und Leon zu dem Gala Abend.
Eigentlich wollte ich mit meinem Freund fahren. Allerdings hat Max noch etwas wichtiges im Büro zu tun, weswegen er dann direkt von der Arbeit zu der Gala kommt.
Ich trete in den Flur und ziehe mir noch eine schwarze Strickjacke über, die ich passend zu meinem Kleid gekauft habe.
Unsicher sehe ich in den Spiegel.
„Keine Sorge, du siehst gut aus!" grinsend taucht Serge hinter mir auf.
„Leon steht schon unten, wir sollten uns etwas beeilen wenn wir nicht zu spät kommen wollen.".
Er öffnet mir die Türe und wir gehen gemeinsam nach unten, wo Leon schon wartet.
„Wow. Ähh- du siehst gut aus!".
Belustigt sehe ich ihm dabei zu, wie er mich von oben nach unten mustert. Um ehrlich zu sein, muss ich sagen, das es mir gefällt.
Mehr als es mir lieb ist.
Er sieht allerdings auch nicht gerade schlecht aus.
Er trägt einen schwarzen Anzug, der ihm an den Oberarmen etwas zu eng ist. Darunter ein weißes Hemd und eine schwarze Fliege. Selbst seine Haare hat er gestylt.
Zumindest das, was es noch zu retten gibt.
Er scheint sich echt viel Mühe für diesen Abend gegeben zu haben.

„danke" antworte ich knapp und quetsche mich durch die Haustüre, hinaus an die frische Luft.
Die beiden Jungs folgen mir und Leon hält mir die Tür zum Beifahrersitz auf.
„Sorry ich äh- sitze lieber hint-"
„Keine Chance! Da sitzen schon Leroy und ich!" unterbricht mich Serge und lässt sich neben seinen Teamkollegen, den Leon schon vor uns abgeholt hatte, auf die Rückbank des Audis fallen.
Seufzend nehme ich Leons Angebot an.
Die Fahrt über versuche ich peinliche Situationen zu vermeiden.
Was allerdings nicht so leicht ist.
Leroy und Serge quetschen mich über Max aus.
Es fühlt sich wirklich komisch an, in der Gegenwart meines Ex Freundes über meine Beziehung zu reden.
Immer wieder werfe ich einen vorsichtigen Blick zu ihm.
Er hatt die Augen starr auf die Straße gerichtet.
Jedoch kann er den Schmerz und die Enttäuschung, die sich in seinem Gesicht breit macht kaum unterdrücken.
Vor einem Jahr hätte ich noch alles getan, um ihn rein drücken zu können, wie toll mein Leben ohne ihn ist. Ich hätte es genossen, ihn leiden zu sehen.
Heute allerdings ist es anders.
Es tut weh ihn so zu sehen. Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen. Aber abgesehen davon, das er gerade am Autofahren ist, weiß ich auch, das es keine gute Idee wäre. Es würde mich um Meilen zurück werfen.
Ich liebe es, mich daran zu erinnern, wie verdammt gut es sich an gefühlt hat, in seinen Armen zu liegen.
Doch es ist entgültig vorbei zwischen uns. Wir haben miteinander abgeschlossen und unser Leben in Ordnung gebracht.

„Warte ich helfe dir!" Wie ein Gentleman hält Leon mir die Hand hin, um mir beim aussteigen zu helfen.
Wir stehen auf einem großen Parkplatz, wo schon einige Luxusautos geparkt sind.
„geht schon" murmele ich und steige ohne seine Hilfe aus dem Auto.
Zu viert gehen wir in Richtung Eingang des großen Gebäudes, wo der Benefits Abend statt finden soll.

Mit jedem Schritt werde ich unsicherer. Schon von weiten kann man erkennen, das sich Massen von Reportern um eine Art roten Teppich tummeln.
Die Fussballer scheinen sichtlich entspannt zu sein. Sie sind so etwas gewohnt. Sie machen es täglich.
Serge und Leroy, die vor uns laufen gehen locker voran.
Sie schlendern über den roten Teppich, als würden nicht gerade knapp 100 Kameras auf sie gerichtet sein.
„Ich kann das nicht " flüstere ich und bleibe ein paar Meter entfernt von den Reportern stehen.
Leon dreht sich zu mir um und sieht mich besorgt an.
„Mach dir keine Gedanken über die Reporter. Die interisieren sich nur für uns." lächelnd will Leon weiter gehen, bleibt allerdings stehen, als er bemerkt, das ich nicht mitkomme.
„Komm schon Linnea." er sieht mir tief in die Augen.
„Vertrau mir!" vorsichtig greift er nach meiner Hand.
„Wir machen das gemeinsam".
Als er seine starken Finger in meinen verschrenkt, löst das ein angenehmes Gefühl in mir aus. Er strahlt Sicherheit und Ruhe aus.
Gemeinsam betreten wir den roten Teppich. Immer wieder stellt er sich schützend vor mich, wenn irgendwelche Reporter dumme Fragen stellen oder uns aufhalten möchten.
Schnell sind wir dem Blitzlichtgewitter entkommen und im inneren des Gebäudes angekommen.

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