Kapitel 10

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Ich sitze am Küchentisch und starre auf meine Tasse Kaffee, die ich fest in meiner Hand habe.
Es ist schon Nachmittag und Max sollte jeden Moment hier auftauchen.
Es hat mich viel Überwindung gekostet, mich auf das Fußballspiel ein zu lassen.
Seit der Trennung von Leon habe ich kein einziges mehr gesehen. Damals habe ich mir geschworen, niemals wieder ein Stadion zu betreten.
Allerdings haben mich Max und Serge so lange genervt, bis ich es nicht mehr ausgehalten habe.
Außerdem ist der Stadion Besuch meine Chance, Lina, die Freundin von Joshua endlich näher kennen zu lernen.
Seufzend stehe ich vom Küchentisch auf und packe mein Buch in meine Handtasche. Man weiß ja nie.
In dem Moment klingelt es an der Haustüre. Max.
Ich ziehe mir schnell meinen Mantel an und öffne ihm dann die Tür.
„Können wir los?"
Ich nicke.
„Ich bin vorbereitet!" grinsend halte ich ihm mein Buch unter die Nase.
„Du bist so unmöglich! " entgegnet er mit einem sarkastischen Unterton und öffnet mir die Tür seines Autos.

Eine Stunde später stehen wir auch schon in der VIP Lounge der Arena.
Um uns herum befinden sich sämtliche Anzugträger.
Max scheint einige zu kennen. Er begrüßt seine Kollegen mit einem Handschlag und führt etwas smalltalk mit ihnen.
Schnell ist er in der Masse verschwunden und ich stehe etwas verloren am Eingang der Lounge.
Unsicher gehe ich in Richtung der Tür, die zur Tribüne heraus führt. Von dort hat man einen perfekten Blick auf das Spielfeld.
Auf dem Feld tümmeln sich schon ein paar Spieler. Ich lehne mich an das Geländer und sehe den Spielern beim aufwärmen zu ein paar von ihnen erkenne ich von hier oben sogar. Mit einem mal ertönt eine, mir unbekannte, weibliche Stimme direkt hinter mir.
„Oh hey! Du musst Linnea sein! Jo hat schon so viel über dich erzählt!".
Ich zucke kurz zusammen und drehe mich um.
„Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken." die junge Frau sieht mich entschuldigend an.
„Ist ja nichts passiert. Sie müssen Joshuas Freundin Lina sein wenn ich mich nicht irre!" grinsend strecke ich ihr meine Hand hin.
„Ja! Mein Mann hat schon so viel gutes über Sie erzählt, ich konnte es kaum erwarten Sie endlich kennen zu lernen!" dankend nimmt sie meine Hand an.
Wir gehen gemeinsam auf unsere Plätze und unterhalten uns eine Weile.
Sie ist unglaublich nett. Serge hatte also wirklich nicht übertrieben, als er gesagt hat, mit ihr würde ich mich unglaublich gut verstehen.
Nebenbei bin ich auch etwas froh, daß ich jetzt nicht mehr so alleine bin.

Nach einer Weile kommt Max zu uns.
„Sorry, das ich dich so alleine stehen gelassen habe!" entschuldigend sieht er mich an.
„Ist schon gut" winke ich ab.
„Ich habe ja Gesellschaft von Lina bekommen!" lächelnd sehe ich zu ihr.
Wir Verstehen uns wirklich gut und ich bereue es, Sie nicht schon früher kennen gelernt zu haben.
Mein Freund setzt sich auf den freien Platz neben mich.
Wir unterhalten uns noch eine Weile, bis das Spiel angepfiffen wird.
Meine beiden Sitznachbarn verfolgen gespannt das Geschehen auf dem Platz.
Ich dagegen bewundere die Atmosphäre im Stadion. Unglaublich, das es so viele Menschen gibt, die alles für diesen Verein geben würden.

Gerade möchte ich mich meinem Buch widmen, als das ganze Stadion anfängt zu beben. Max neben mir springt jubelnd auf.
Verwirrt sehe ich mich um.
„Bayern hat ein Tor geschossen!" lachend klärt Lina mich auf.
„Wer von ihnen?" fragend sehe ich sie an.
Bevor Lina etwas erwidern kann, ertönt die Stimme des Stadion Sprechers.
Als der Name des Torschützen durch das ganze Stadion hallt, läuft mir ein kalter Schauer den Rücken herunter.
Leon hat das Tor geschossen.

Für die nächsten zwanzig Minuten bis zur Halbzeit versuche ich mich doch noch etwas auf das Spiel zu konzentrieren.
Um ehrlich zu sein fällt mir das gar nicht so schwer wie beim Training.
Die Atmosphäre macht das Spiel zu etwas besonderen.
Als der Pfiff zur Halbzeit ertönt springt Lina aufgeregt auf.
„Ich hab einen Mords Hunger! Lass uns was essen gehen!".
Ich folge ihr ins innere der Business Lounge.
Sie führt mich zu einem großen Buffet und drückt mir einen Teller in die Hand.
„Bedien dich!".
Ich staune nicht schlecht. Die Auswahl ist riesig und es gibt so ziemlich alles.

Nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen haben, gehen wir wieder zurück zu unseren Plätzen auf der Tribüne.
Pünktlich zum Anpfiff der zweiten Halbzeit lassen wir uns in die Sitze fallen.
Die gesamte Zeit konzentriere ich mich auf das Spiel.
Es fallen keine Tore mehr, so steht es am Schluss 1:0 für Bayern.
Ich bin froh das sie gewonnen haben, obwohl ich mir heute morgen noch ganz sicher war, das es mir egal ist.
Allerdings bin ich noch etwas glücklicher darüber, das Leon das Tor geschossen hat.
Die Spieler verschwinden in den Katakomben und das Stadion fängt an sich zu leeren.

Wir verabschieden uns von Lina, die noch auf ihren Mann wartet.
Mein Freund bahnt sich gemeinsam mit mir den Weg zum Ausgang der Lounge.
Vor der Arena angekommen, staune ich nicht schlecht.
Tausende von Menschen drängeln sich nach draußen.
Ich bin froh, daß wir einen gesonderten Ausgang haben und uns nicht durch die Massen bis zum Parkhaus quetschen müssen.
Nur ein paar Minuten später sitzen wir in dem Auto meines Freundes und fahren Richtung Ausfahrt des Parkhauses.
Eine Weile verbringen wir im Stau, kommen aber schlussendlich nach einer Stunde bei mir Zuhause an.
„Soll ich noch mit hoch kommen?" Max streicht eine Strähne aus meinem Gesicht und sieht mich fragend an.
Ich schüttele den Kopf.
Die vergangene Woche hat mich viel Kraft gekostet und ich muss mich jetzt erst einmal erholen.

„Tut mir leid, aber ich glaube es ist besser wenn ich mich jetzt etwas ausruhe. Morgen ist wieder Uni und du musst am Dienstag doch nach Spanien zu einem Champions League Spiel. Wir sehen uns dann am Samstag bei den Gala Abend!" zum Abschied gebe ich meinen Freund noch einen Kuss und verschwinde nach oben in die Wohnung.
Serge ist noch nicht Zuhause. Sollte aber jeden Moment hier sein.
Den restlichen Abend mache ich mich daran, ein passendes Kleid für den Gala Abend am nächsten Samstag zu finden. Der FC Bayern lädt alle Mitarbeiter, Spieler und deren Partner zu einem Benefits Abend ein. Dabei sollen Spenden für die verschiedenen Stiftungen der Spieler gesammelt werden.
Einige der Spieler sollen außerdem noch für ihre herausragenden Leistungen in der laufenden Saison geehrt werden.
Klingt echt langweilig, allerdings hat Max mich schon fast angefleht, das ich mitkomme. Also habe ich zu gestimmt.
Nach einer Weile, in der ich meinen Schrank komplett auf den Kopf gestellt habe, halte ich ein eng anliegendes, schwarzes Kleid mit etwas Glitzer in der Hand. Es ist perfekt für so eine Gala!

Müde lasse ich mich in mein Bett fallen

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Müde lasse ich mich in mein Bett fallen.
Der Tag war wunderschön, aber auch verdammt anstrengend.
Ich bin froh, jetzt endlich etwas Schlaf zu bekommen.

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