Kapitel 38

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Die kalte Nachtluft tut gut. Sie wirkt erfrischend.
Ich lehne mich an das Geländer und lasse meinen Blick über München schweifen.
Unten sind die vielen Lichter der Stadt zu sehen und am Himmel glitzern die Sterne.
Diese Stadt ist auch bei Nacht wunderschön.
Manchmal wünschte ich, ich könnte viel mehr von dieser wunderschönen Stadt genießen.

„Können wir reden?"
Ich zucke zusammen, als ich Leons Stimme hinter mir wahrnehme.
Auf meinem Körper bildet sich eine Gänsehaut.
„Eigentlich nicht so gerne!"
„Bitte Linnea. Lass uns noch einmal über alles reden!" fleht er.
„Da gibt es nichts zu bereden."
„Gib mir eine Chance Linnea."
Ich schüttele den Kopf.
„Nein Leon. Das zwischen uns wird nie funktionieren. Ich kann das alles nicht. Ich weiß, du würdest alles für uns tun. Aber-" ich mache eine Pause und drehe mich zu ihm, damit ich in seine Augen sehen kann.
„Ich sehe keine Zukunft in uns".
Leon streicht sich verzweifelt durch die Haare.
„Weißt du eigentlich, wie sehr es mir weh getan hat, dich gehen zu lassen?! Du bist einfach so abgehauen!".
Seine Stimme bebt.
Der Gedanke daran, wie sehr ich ihm weh getan habe, tut mir selbst weh.
„Das tut mir wirklich leid Leon. Aber-" er unterbricht mich.
Gespannt darauf, was er jetzt sagt, sehe ich ihm in die Augen.
„Linnea. Ich brauche dich wirklich mehr als alles andere. Sag mir, was ich machen kann, um an uns festzuhalten. Was ich sagen kann, das du hier bleibst. Ich will einfach nur wissen, wie ich das alles wieder gut machen kann!".
„Das ist alles nicht so einfach Leon!"
Mir läuft eine Träne die Wange herunter. Als er sie weg wischen will,
trete ich ein Stück weg und wische sie mir selbst von der Wange.
Ich setzte noch einmal zu meinem Satz an.
„Das geht hier nicht um uns beide. Es geht um dich. Und ich will nicht, das du wegen mir Dinge machst, die du später bereust.".
„Linnea ich wollte gar nicht nach Madrid wechseln!" verzweifelt sieht er mich an.
Inzwischen sehe ich auch, das Tränen seine Wange herunterlaufen. Ich hab ihn noch nie weinen gesehen. Es macht mich traurig, ihn so verletzt zu sehen. Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen.
Aber ich muss jetzt stark bleiben.
Ich will nur das beste für Leon und das wird er früher oder später sicherlich verstehen.
„Das spielt gar keine Rolle. Es geht hier auch um deine Zukunft!"
Ich will an ihm vorbei gehen, aber werde von seinem starken Arm zurück gehalten.
„Ich bin noch nicht bereit ohne dich zu leben!" er sieht mich flehend an.

Stark bleiben Linnea.

Ich hole noch einmal tief Luft und sehe ihm tief in die Augen.
„Leon ich wünschte ich könnte dich lieben. Ich weiß, das du alles für uns geben würdest. Aber ich kann nicht.".

Dieser Satz versetzt auch mir einen Stich ins Herz.
Leons Blick haftet auf mir und sein Körper ist völlig erstarrt.
Erst nach einer Weile realisiert er alles und lässt langsam von meinem Arm ab.
Entschuldigend sehe ich ihn noch einmal an, bevor ich in die Wohnung verschwinde.

„Weißt du wo Leon ist?" fragend sieht Serge mich an, als ich das Wohnzimmer betrete.
„Verstehe" murmelt er, als er die Tränen sieht, die mir die Wange herunter laufen.
Während mein Mitbewohner auf die Terrasse geht, um nach seinem Kumpel zu sehen, verschwinde ich in mein Zimmer, ohne mich noch einmal um zu drehen.
Kaum habe ich die Tür hinter mir geschlossen, bricht alles aus mir heraus.
Ich weiß, das ich ihm weh getan habe.
Aber er würde nie verstehen, wie schuldig ich mich fühle, wenn er wegen mir seine Karriere kaputt macht.
Nur weil ich hier in München bleiben wollte.
Es ist alles meine Schuld.
Ich könnte niemals mein komplettes Leben nach ihm ausrichten.
Da hilft auch keine zweite Chance mehr.
Manchmal ist es besser, etwas zu beenden, bevor man den anderen noch mehr wehtut, als man es eh schon getan hat.
Ich hab ihn geliebt.
Wirklich.

Und ich werde ihn noch für mein ganzes Leben lang lieben.

Sometimes, the Person you fall for isn't ready to catch you.

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