Als ich vor Leons Haustüre ankomme bin ich schon ziemlich durchnässt.
Ich war zu aufgeregt, um Auto zu fahren, also habe ich mich für mein Fahrrad entschieden. Allerdings hatte es auf der Hälfte des Weges angefangen wie aus Kübeln zu schütten.
Doch das hat mich nicht davon abgehalten, mich bei Leon zu entschuldigen.
Er hat das mehr als verdient, so wie ich mich in den letzten Jahren benommen habe.
Jetzt stehe ich vor seiner Haustür und drücke mit zitrigen Händen die Klingel.
Es laufen immer noch warme Tränen meine Wange herunter und mein Make up ist inzwischen mehr als zerstört.Erst als ein verschlafener Leon mir die Tür öffnet, merke ich, was für eine dumme Idee das war.
Zuerst lasse ich ihn sitzen und danke ihm nicht mal richtig für seine gewaltige Rettungsaktion.
Er ist extra für mich nach Bochum gefahren verdammt!
Und dann stehe ich um 23 Uhr komplett verheult vor seiner Tür um mich zu entschuldigen und erwarte auch noch das er die Entschuldigung annimmt.
Wie naiv bin ich eigentlich?!
An seiner Stelle hätte ich die Tür wahrscheinlich einfach wieder zu geknallt.
Aber es kommt anders.
„Linnea! Oh Gott, komm rein, ich bring dir frische Klamotten und ein Handtuch!" schnell holt er mich aus dem kalten Treppenhaus in seine Wohnung und verschwindet im Bad.
Bald ist er wieder da und reicht mir die Sachen.
Dankend nehme ich sie entgegen.
„Leon ich bin hier weil-" versuche ich ihm mein Vorhaben schluchtzent zu erklären.
Aber ich werde unterbrochen.
„Das ist jetzt erstmal egal. Jetzt zieh dich um. Du erkältest dich noch!" besorgt streicht er mir eine Strähne, die in meinem nassen Gesicht klebt wieder hinter die Ohren.
Da, wo er seine Hand platziert hat, hinterlässt er ein angenehmes, warmes kribbeln auf meiner kalten Haut.Ich nicke stumm, werfe ihm einen dankbaren Blick zu und verschwinde ins Bad, um mich aus meinen nassen Klamotten zu schälen.
Er hätte auch ganz anders reagieren können.
Aber er gibt mir immer wieder eine neue Chance.
Verzweifelt lehne ich mich an die Tür und lasse mich auf den Boden sinken.
Womit habe ich ihn nur verdient? Nach so viel was ich falsch gemacht habe.
Ich war fest überzeugt davon, das ich die bin, die ihm die zweite Chance gegeben hat.Dabei war er derjenige, der mir immer wieder verziehen hat.
Der über Dinge hinwegsehen hat.Als ich umgezogen bin und meine Haare geföhnt habe, gehe ich zurück zu Leon.
Er lehnt an der Arbeitsfläche in der Küche und starrt nachdenklich auf die Tasse Tee in seinen Händen.Als er mich sieht, huscht ein leichtes, besorgtes Lächeln über sein Gesicht. „Auch eine?"
„Gerne".
Er dreht sich um und bereitet auch mir eine Tasse Tee zu.
„Hier".
Dankend nehme ich die Tasse entgegen. Das Getränk ist noch zu heiß, um es zu trinken, aber es wärmt meine eiskalten Finger wieder auf.„Also schieß los. Was treibt dich um diese Uhrzeit, bei diesem Wetter zu mir?" Leon verschrenkt die Arme vor der Brust und sieht mich mit einen durchdringenden Blick an.
Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich anfange alles zu erklären.
Von dem Foto auf Instagram, dem Moment als ich alles realisiert habe bis hin zu dem Fakt, das ich gemerkt habe, wie viel ich in unserer Beziehung falsch gemacht habe.„Du warst nie der Idiot. Ich bin es" flüstere ich und beende meine Erklärung mit dem Satz.
Leon, der mir die ganze Zeit schweigend zugehört hat, legt einen Arm um meine Schulter.
„Linnea. Wir haben beide Fehler gemacht. Ich hätte dich in solche Entscheidungen wie München oder Madrid mit einbeziehen sollen. Das war falsch von mir.".„Gehst du den jetzt nach Madrid?"
Er schüttelt den Kopf.
„Ich hab das Angebot abgelehnt. Es wäre ein guter Verein gewesen. Aber ich bin glücklich in München. Mit Bayern können wir noch viele Titel gewinnen. Aber vorallem bin ich glücklich, weil du hier bist.".
Bri dem letzten Satz bekomme ich ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch.„Heißt das du vergiebst mir, auch nach allen was ich falsch gemacht habe?"
Er nickt.
„Wir sind alles nur Menschen und machen Fehler. Das ist normal."
Seine starke Hand ergreift meine.
In mir löst das eine Horde von Schmetterlingen aus.
„Danke" flüstere ich und Leon rückt ein Stück näher.„Lass uns doch einfach noch einmal einen Neuanfang starten. Alles hinter uns lassen. Wir leben nur im hier und jetzt!" als Antwort auf Leons Vorschlag, vereine ich unsere Lippen, die nur noch wenige Zentimeter von einander getrennt waren.
Wir vertiefen den Kuss und es wird immer fordernder.
Ich fahre mit meinen Händen durch Leons Haare.
„Das ist ein ausgesprochen stürmischer Neuanfang!" hauche ich zwischen unserer wilden Knutscherei.
Leon grinst nur schief, bevor er ins in den nächsten Kuss vertieft.
Sanft nimmt er mich hoch und trägt mich in sein Schlafzimmer.
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„Ich liebe dich!" flüstert Leon und gibt mir noch einen Kuss.
„Ich dich auch!" grinsend sehe ich ihn an.
Er macht mich so verdammt glücklich.
„Leon?"
„Ja?"
Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und erzähle ihm, das ich damals bei seinem Gespräch mit Serge gelauscht habe.
„Als du gesagt hast, du würdest mich über alles andere setzten. Hast du das ernst gemeint?".
Er dreht sich zu mir und sieht mir in die Augen.
„Ja Linnea. Du bist das wichtigste in meinem Leben!".
In mir breitet sich ein warmes kribbeln aus.
Mit ihm ist alles so perfekt.
„Du auch!" antworte ich, bevor ich mich zurück lehne.Leon antwortet nichts mehr. Er legt nur einen Arm um meine Tallie und zieht mich etwas an sich.
Wie sehr ich seine Nähe vermisst habe.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schlafe ich endlich ein.
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second chance
FanficDurch einen Zufall trifft Linnea ihren Ex Freund Leon in München wieder. Die beiden verstehen sich noch gut und Sie entscheidet sich, Ihm eine zweite Chance zu geben. Ob das gut geht?