Kapitel 14

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Ich packe meine letzten Unterlagen in meine Tasche und gehe dann mit einem grinsen aus dem Uni Gebäude. Ich habe es endlich geschafft.
In den letzten Wochen habe ich unglaublich viel Streß mit lernen. Meistens saß ich von morgens bis Abends nur noch am Schreibtisch. Nebenbei musste ich mich dann noch um eine Stelle nach dem Studium kümmern.
Zum Glück habe ich relativ schnell etwas gefunden. Nach dem ersten Versuch wurde ich direkt bei Audi für die Marketingabteilung genommen. Das war von Anfang an mein Traum Job. Auch ein Grund warum ich mein Studium hier in München beenden wollte. Allerdings blieb keine Zeit, mir Gedanken zu machen, wie es mit Leon weiter gehen soll. Aber ehrlich gesagt bin ich etwas froh, das ich neben den Stress nur wenig Zeit habe, über uns nach zu denken.
In dieser stressigen Zeit, bin ich froh, das ich Freunde habe, die mich immer wieder aus dem Alltag holen.

Serge ist jeden Abend heiß auf eine Runde Fifa mit mir und mit Lina treffe ich mich zweimal in der Woche zum Frühstück bei ihr und Joshua Zuhause.
Immer wieder merke ich, wie die Zeit mit ihnen mich für ein paar Stunden meine Sorgen vergessen lässt. Ich realisiere jedes mal mehr, wie gut meine Freunde mir tun.
Aber es gibt dann doch wenige Abende, an denen ich im Bett liege und mir über Leon den Kopf zerbreche.
Er versucht wirklich alles. Ich weiß, daß er über seinen Schatten springen musste, um mir seine Gefühle zu offenbaren.
Manchmal denke ich darüber nach, was aus uns werden könnte, wenn wir es noch einmal versuchen würden.
Aber dann kommen die Erinnerungen wieder hoch.
Die Errinerung, daran, wie lange ich in meinem Zimmer saß und geweint habe.
Das ich wegen ihm aus Bochum weg bin.
Von meiner Familie.
Es tut immernoch weh.
Nie wieder möchte ich so sehr verletzt werden.

Aber jetzt ist es geschafft. Heute habe ich die letzte Prüfung geschrieben. Der letzte Tag an der Uni geht zu Ende. Jetzt heißt es nur noch auf die Ergebnisse warten.
Deswegen komme ich schon früher von der Uni nach Hause. Zur Feier des Tages will ich Serge und seine Freunde zum Essen einladen.
Gut gelaunt schleudere ich meine Tasche auf den Rücksitz meines Autos und fahre Richtung Supermarkt.

Als ich endlich alles was ich zum Kochen brauche gefunden habe und in der Wohnung ankomme, stelle ich etwas erschöpft die Einkaufstüten auf die Arbeitsfläche in der Küche.
Einkaufen kann in München zu einem unglaublich stressigen Erlebnis werden.
Allerdings kann mir nicht einmal eine ewig lange Schlange im Supermarkt oder der Berufsverkehr in München die Laune verderben.

Ich mache mir meine Spotify Playlist an und fange an, das Gemüse zu schneiden.
Ich habe mich entschieden, ein Lachssteak mit Wildreis und Mandelbrokoli zu machen.
Auch wenn ich es nicht oft mache, liebe ich kochen. Es entspannt und lenkt mich von meinen Gedanken, vorallem von Leon ab.
Kurze Zeit später kommt auch schon Lina. Sie hat angekündigt mir beim Kochen zu helfen, sobald sie ihren Sohn zu seiner Oma gebracht hat.
Gemeinsam bereiten wir das Essen für unsere Freunde vor.
Gerade bin ich dabei den Tisch für das Abendessen zu decken, als mein Handydisplay aufleuchtet.
Eine Nachricht von Serge.

Die Jungs sind heute länger am Vereinsgelände, weil sie nach dem Training noch eine Besprechung vor einem wichtigen Bundesligaspiel am Wochenende haben.
Deswegen wollten sie nach dem Training alle gemeinsam zum Essen vorbei kommen.

Neugierig lese ich die Nachricht von Serge.
„Komm schon, was steht da?!" gespannt schaut mir Lina über die Schulter.
Etwas entgeistert sehe ich sie an. „Er fragt ob er Leon auch mit bringen kann!"
Nach einer kurzen Weile Stille legt meine beste Freundin mir einen Arm um die Schulter.
„Ich weiß, du würdest ihn am liebsten ignorieren, aber irgendwann musst du ihm mal wieder in die Augen sehen können. Ihr wart doch schon so weit!".
„Ich weiß. Aber irgendwie bin ich noch nicht ganz sicher..." ich zögere. Doch Lina schüttelt den Kopf.
„Komm schon Lins. Das ist die perfekte Möglichkeit. So hast du alle anderen um dich herum."
sie macht eine kurze Pause.
„Außerdem ist Leon bestimmt auch stolz auf dich, das du deine Prüfungen  bestanden hast und würde sich freuen, dir gratulieren zu dürfen.".
Ich nicke stumm. Irgendwo hat sie ja Recht.
Früher oder später wird der Zeitpunkt kommen, an dem ich Leon wieder über den Weg laufe. Auch weil er Serges bester Freund ist.
Ich gebe Serge das okay und witme mich wieder dem eindecken des Tisches, während Lina in der Küche das Erdbeer Tiramisu fertig macht.

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