Kapitel 4

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„Was machst du?" ich spüre den Blick von meinem Mitbewohner auf mir.
„ich mache Kaffee."
Serge legt seine Stirn in Falten.
„Warum?"
„Leon kommt auf eine Tasse vorbei.“. Mein Mitbewohner zieht grinsend eine Augenbraue hoch.
„Gestern wolltest du ihn nicht sehen!".
„Ich weiß. Aber ich möchte mit ihm reden.".
„Ist gut. Ich wollte eh einkaufen gehen. Dann habt ihr Zeit für euch. Frag Leon doch gleich, ob er heute Abend mit essen möchte. Ich mache Pasta mit Spinat.".
Ohne noch ein weiteres Wort über seinen besten Freund zu verlieren, verschwindet Serge durch die Haustür.
Leon lässt nicht lange auf sich warten. Pünktlich um 15 Uhr steht er vor der Tür.
„Hey!" er will mich in eine Umarmung ziehen, doch ich weiche zurück. Bevor ich mich auf so etwas einlasse, möchte ich wissen, was wirklich zwischen uns ist.
„Hey." antworte ich schnell und trete zur Seite. „Komm rein!"
Der Lockenkopf folgt mir in die Küche.
„Kaffee?" fragend sehe ich ihn an.
„Gerne!" ich gieße ihm etwas Kaffee in die Tasse und lasse mich auf den Stuhl gegenüber von ihm fallen.
Eine Weile bleibt es still zwischen uns. Ich weiß nicht so richtig, wie ich anfangen soll.
„Wie geht es dir? Nach all dem was passiert ist?" vorsichtig sieht Leon mich durch seine hasselnussbraunen Augen an. Kurz zögere ich aber komme zu dem Entschluss, das es das beste ist, Leon von all dem, was die letzten Jahre passiert ist zu erzählen. Nur so wird er meinen Ausgangspunkt einigermaßen verstehen können.
Seufzend beginne ich.
„Leon. Ich weiß das es jetzt ganze zwei Jahre waren. Aber diese Zeit hat mir gerade einmal gereicht, um so weit über dich hinweg zu kommen, das ich nicht direkt anfange zu weinen, wenn ich ein Bild von uns sehe.
Was denkst du den, wie ich mich fühle, wenn du auf einmal vor meiner Tür stehst und 'einfach' nur reden möchtest?' im ersten Moment wusste ich nicht, wie ich mich verhalten soll. Aber um ehrlich zu sein, habe ich Angst vor dir. Angst, das du alles wieder kaputt machst, was ich mir aufgebaut habe. Und meine größte Angst ist, das du mir noch einmal genau so weh tust.
Natürlich kannst du nichts dafür, aber deine Anwesenheit macht gerade alles nur noch schwerer für mich."
als ich den Satz beende, läuft mir eine warme Träne herunter.
Leon, der die ganze Zeit aufmerksam zugehört hat, streicht sie mir vorsichtig von der Wange.
„Linnea." beginnt er ernst und ich richte meinen Blick zu ihm auf.
„Es tut weh zu hören, das du Angst vor mir hast. Aber ich kann dich verstehen. Ich habe scheiße gebaut. Sehr große sogar. Und es tut mir so unglaublich leid. Ich wollte dir nie weh tun. Das war nie meine Absicht. Mir hat es weh getan, dich so zu sehen, wie ich dich an dem Abend, an dem wir Schluss gemacht haben, zurück gelassen habe. Bitte gib mir noch eine Chance.".
Seufzend sehe ich in seine funkelnden braunen Augen.
„wie soll das gehen, wenn ich dir offensichtlich nicht die Aufmerksamkeit geben kann, die du brauchst?!". murmele Ich und nehme einen Schluck von meinem Kaffee.
„wir müssen ja nicht zusammen sein, aber können wir es wenigstens als Freunde versuchen?" flehend sieht Leon mich an.
„Unter einer Bedingung!"
„die wäre? " mit fragenden Blick sieht er mich an.
„du tust mir nicht mehr weh.".
„nie wieder!" Leon steht auf und nimmt mich fest in den Arm.
Ich verspreche dir Lins, wer auch immer versucht dir weh zu tun, den werde ich zur Hölle schicken!".
In seinen starken Armen zu liegen tut gut. Allerdings liegt immer noch ein flaues Gefühl in meinem Magen.
All das was passiert ist, hängt mir noch ziemlich nach.

„Willst du heute mit uns essen? Serge macht Pasta mit Spinat.".
Begeistert nickt Leon und lässt sich neben mich auf dem Sofa fallen.
Eine Weile sitzen wir einfach so da. Jeder von beiden hängt seinen Gedanken nach.
„Lust auf eine Runde Fifa?"
Leon streckt mir einen Controller hin. Schulterzuckend nehme ich ihn entgegen.
Wir vertiefen uns immer mehr in das Spiel. In der Zwischenzeit kommt Serge vom Einkaufen zurück und kocht etwas für uns alle.
„Habt ihr euch jetzt endlich vertragen?" fragend sieht mein Mitbewohner uns an, als wir alle gemeinsam um den Tisch sitzen.
Leon sieht mich kurz verunsichert an, was mir ein Lächeln entlockt. „Ja, ich denke wir haben uns ausgesprochen.".
Der angespannte Gesichtsausdruck von Serge lockert sich. Er scheint ziemlich erleichtert zu sein.
Nach dem Essen lassen wir den Abend noch gemütlich auf der Couch ausklingen.
Serge und Leon kucken Fußball, Europa League oder so. Keine Ahnung.
Ich sitze in der Mitte zwischen den beiden, schenke dem Fernseher aber keine große Beachtung. Ich verstehe davon eh nicht viel.
Auf meinem I Pad arbeite ich gerade etwas Stoff für die Uni ab, als ich merke, daß meine Augen immer schwerer werden.
„Ich geh dann mal ins Bett. Bin ziemlich müde. Gute Nacht Jungs!" gähnend stehe ich auf und gehe ins Bad.
Als ich in meinem Bett liege, schlafe ich auch schnell ein.

Allerdings hält der Schlaf nicht lang an. Es ist 2 Uhr nachts, als ich aufstehe, um mir in der Küche einen Tee zu machen.
Die letzten Stunden habe ich nicht gut geschlafen. Immer wieder hatte ich schlecht geträumt.
Auf dem Weg in die Küche höre ich ein leises schnarchen aus dem Wohnzimmer.
Es ist, Leon, der auf der Couch schläft. Jetzt wo er sich mit mir 'versöhnt' hat, muss ich wohl öfters damit rechnen, das er hier ist.
Möglichst leise, um ihn nicht auf zu wecken, stelle ich den Wasserkocher an.
Doch diese Aktion ist nicht gerade erfolgreich.
Keine fünf Minuten später steht eine große, verschlafene Gestalt mit braunen locken im Türrahmen.
„Kannst du auch nicht schlafen? ".
Ich schüttele den Kopf. „Auch einen?" ich halte die Tasse mit dem Pfefferminz Tee, den ich mir gerade eben eingegossen habe hoch.
Schnell nickt Leon und lässt sich auf einen der Barhocker vor der Kücheninsel nieder.
Ich stelle ihm seine Tasse hin und nehme einen Schluck von meinem Tee.
Wir sitzen eine Weile schweigend da. Immer wieder spüre ich seinen Blick auf mir. Allerdings lasse ich es mir auch nicht nehmen, ihn ab und zu genaustens zu mustern.
„Du kannst wegen mir nicht schlafen oder?".
Bei der Frage richtet er seinen Blick auf die Arbeitsplatte.
„Ja." antworte ich ihm leise. Es ist eine unangenehmes Gefühl, ihm das zu sagen. Als würde man bei etwas falschen erwischt werden.
„Ich wünschte wir könnten noch einmal von vorne beginnen. Aber sowas ist wohl nicht möglich.".
„Nein, sowas geht nicht Leon." Ich schüttele den Kopf.
Wir sitzen noch eine Weile schweigend da und trinken unseren Tee.

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