Kapitel 7

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„Was machst du heute noch so?"
Serge sieht mich neugierig an. Wir sitzen gerade in seinem Auto, auf dem Weg nach Hause.
Die letzten drei Wochen sind schnell vergangen und inzwischen hat die Uni begonnen.
Serge hatte mir angeboten, mich mit nach Hause zu nehmen. Das Trainingsgelände liegt nicht weit entfernt von der Uni und wir hatten zufällig zur gleichen Zeit Schluss.
So muss ich nicht mit der U Bahn nach Hause fahren.
„Ich treffe mich mit Max. Er hat mich zum Essen eingeladen. ".
Mein Mitbewohner nickt interisiert.
„Das freut mich. Aber nehm einen Wohnumgsschlüssel mit, ich gehe wahrscheinlich früh schlafen, weil wir morgen ein wichtiges Spiel haben.".
Ich muss kichern, er hört sich fast schon an, wie mein Dad.
„Kommt Leon heute vorbei?" ich blicke meinen Mitbewohner von der Seite an.
„Nein, er hat noch eine Reha Einheit und danach wollte er ein Geburtstags Geschenk für seine Schwester kaufen gehen." erstaunt sehe ich Serge an.
„Reha Training? Ist ihm etwas passiert?!".
Schnell schüttelt der Fahrer den Kopf.
„Nein, nur sein Knie macht ihm bekanntlicher Weise immer wieder Probleme und das sind Vorbeugungs Maßnahmen." erleichtert atme ich auf.
„Warum den so erleichtert? Hattest du etwa Angst um ihn?" Serge blickt mich mit hochgezogenen Augenbrauen und einem dreckigen grinsen im Gesicht an.
Schnell schüttele ich den Kopf, merke allerdings, wie ich rot werde.
„Wie war das Training ?" versuche ich vom Thema ab zu lenken. Allerdings geht Serge nicht darauf ein.
„Wir müssen zuhause noch einmal reden Linnea." antwortet er leise.
Den Rest der Fahrt sehe ich schweigend aus dem Fenster.

Zwei Stunden später klopfe ich an Serges Zimmertür.
„Ja?" ertönt es aus dem inneren.
Vorsichtig öffne ich die Tür einen Spalt und sehe herein.
„Du wolltest reden?"
Die letzten zwei Stunden habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, was Serge mir wohl sagen wollte. Ich kann nicht auf mein Date gehen, ohne zu wissen, was es ist.

Mein Mitbewohner nickt und ich setzte mich neben ihn auf sein Bett.
„Was gibt's? " neugierig sehe ich ihn an.
„Linnea-" beginnt er.
„Ich weiß, das zwischen dir und Leon noch lange nicht alles geklärt ist. Du solltest Max nicht dafür benutzen, deine Gefühle für Leon zu ersticken."
Ich seufzte.
„Da sind keine Gefühle mehr für Leon. Null.".
Ich weiß selbst, daß ich mir das nur einrede.
Serge mustert mich mit einem scharfen Blick.
„Ich weiß, daß ist ein ungewöhnliches Gefühl, aber es ist normal, das man für jemanden noch etwas empfindet, wenn man denjenigen wirklich geliebt hat.".
Ich schlucke schwer. Er spricht wahre Worte. Und diese tun weh.
„Da ist vielleicht was wahres dran. Aber ich bin denke ich groß genug, zu entscheiden, wann ich bereit für was neues bin." ich sehe meinen Mitbewohner mit einem selbstbewussten Blick an.
Dieser nickt. „Ich weiß Lins. Aber ich möchte dir nur sagen, das du mit so einer Aktion beiden verdammt weh tun kannst. Max und Leon.".
Ich nicke stumm.
„Danke Serge." er nickt und klopft mir auf die Schulter.
„Na dan, viel Spaß bei deinem Date!" grinsend stehe ich auf und gehe in den Flur, um mir meinen Mantel an zu ziehen.

„Hey!" Max zieht mich in eine Umarmung.
„Hi!" grinsend sehe ich ihn an.
Wir gehen gemeinsam durch die Glastüre des Restaurants.
Sofort steigt uns eine angenehme Wärme und der Duft nach frischer Pizza entgegen.
„Es ist schön hier!" flüstere ich Max zu, als der Kellner uns zu unserem Tisch führt.
Wir sitzen an einem Ecktisch am Fenster.
Damit habe ich einen perfekten Blick über das ganze Restaurant und nach draußen.
„das ist mein Lieblingsitaliener" bemerkt der große Blondschopf, als er sich hinsetzt.
„Du hast einen guten Geschmack!" bemerke ich und nehme dankend die Speisekarte, die uns gerade gebracht wird, entgegen.
„Meine Mutter hat mich zum ersten mal hier hin mit genommen. Bedanke dich bei ihr!" er schenkt mir ein schiefes grinsen.
„Das werd ich, wenn du mir Sie irgendwann mal vorstellst!".
Er mustert mich mit einem Blick, den ich nicht definieren kann. Aber es hat sich nicht gut angefühlt. Als hätte ihm an meiner Aussage etwas gestört.
„Sorry, Ich wollte nicht direkt zu aufdringlich werden" nuschele ich und sehe ihn mit einem entschuldigenden Blick an.
„Schon okay" er winkt ab und nimmt einen Schluck von dem Rotwein in seinem Glas.

Als der Kellner kommt bestellen wir unser Essen.
Während wir auf unsere Pizza warten, unterhalten wir uns etwas.
Max hört mir aufmerksam zu und man merkt, das er sich für mich interessiert. Ich mag das Gefühl.

„Soll ich dich nach Hause fahren?" der blonde Junge sieht mich vom Fahrersitz aus an.
„gerne!" dankend sehe ich ihn an.
Draußen ist es schon dunkel und ich hasse es, so spät noch U Bahn zu fahren.
Ich lotse ihn durch die Stadt bis zu meiner und Serges Wohnung.
„es war ein sehr schöner Abend heute!" murmele ich.
Max nickt. „Ich hoffe wir können das ganze schnell wiederholen!"
„Da habe ich nichts dagegen!" grinsend nehme ich meine Handtasche und öffne die Autotür.
„Sieht man sich morgen beim Training?" fragend sieht Max mich an.
Ich schüttele den Kopf. „Nein. Ich muss noch ein bisschen was für die Uni machen".
In seinen Augen spiegelt sich Enttäuschung wieder.
„aber wir werden uns bestimmt bald wieder sehen!" grinsend sehe ich ihn noch einmal an, danach drehe ich mich um und verschwinde durch die Haustüre.

„Ich bin wieder da!" rufe ich, in die Wohnung, während ich meine Sneaker im Flur abstelle.
Allerdings werde ich nicht, wie erwartet, von Serge begrüßt, stattdessen streckt Leon seinen Kopf in den Flur.
„Hey Lins!" begrüßt er mich.
„wo ist Serge?" verwirrt sehe ich mich um.
„In der Dusche" bekomme ich eine Antwort von Leon, der es sich inzwischen wieder auf der Couch gemütlich gemacht hat.
„Wo warst du?" fragt er, seinen Blick auf sein Smartphone gerichtet.
Ich zögere kurz und überlege ob ich lügen soll. Allerdings würde Serge ihm früher oder später eh von dem Date erzählen.
„Mit Max essen." antworte ich und werfe ihm einen unsicheren Blick zu.
Er grinst.
„Wie schön! Wohin hat er dich den ausgeführt?" neugierig sieht er mich an.
„Zu einem Italiener in der Innenstadt, keine Ahnung wie der Laden heißt, aber die Pizza war verdammt lecker.".
Leon legt seine Stirn in falten. Man sieht ihm an, daß er überlegt.
„Ah, das Restaurant kenne ich! Das Essen ist wirklich sehr gut, da hast du Recht!"
Ich lasse mich neben ihn auf die Couch fallen.
„Ich freue mich, das du jemanden gefunden hast, der dich wirklich glücklich macht." sagt er leise und legt vorsichtig einen Arm um meine Schulter.
Vor ein paar Wochen hätte ich ihn nicht 100 Meter in meine Nähe gelassen, aber gerade fühlt es sich einfach so richtig an.
Er meint es ernst. Er freut sich für mich.
Ich atme laut aus und lehne mich nach hinten. In seine Arme. Es fühlt sich nicht so an wie früher. Wir beide wissen, das es nie wieder so sein wird. Aber gerade fühlt es sich gut an.
Wir bleiben eine Weile so sitzen, bis Serge aus der Dusche kommt.
Gemeinsam kucken wir noch einen Film, bevor Leon nach Hause geht und ich in mein Zimmer verschwinde.
Der Tag war anstrengend und es wird höchste Zeit, für etwas Schlaf.

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