Kapitel 21

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„Komm schon das Gate schließt gleich!".
Hastig zieht Lina mich an meinem Arm hinter ihr her durch das Gedränge am Münchner Flughafen. Natürlich sind wir mal wieder spät dran.
Linas Sohn Felix wollte nicht in der Kita bleiben, wo ihn heute Nachmittag seine Oma in Empfang nehmen wird. Allerdings hat die Erzieherin ganze Arbeit geleistet und ihn nach einer dreiviertel Stunde doch überredet zu bleiben.

„Hier ist es!" Sabrina atmet erleichtert auf, als sie sieht, das vor dem Schalter zum Boarding noch eine Menge Leute stehen und wir nicht die letzten sind.

„Ein Glück" murmele ich, als wir endlich auf unseren Plätzen sitzen.
Dieser Tag hat stressig begonnen und ich bin mir ziemlich sicher, das er mit einem Nervenkitzel enden wird.
„Es kann los gehen!" Lina sieht mich aufgeregt an, als das Flugzeug abhebt.
Wir sind auf dem Weg nach Lissabon. Zum Champions League Finale.
Das Rückspiel haben die Bayern klar mit 3-0 gewonnen und stehen jetzt tatsächlich im Finale gegen Real Madrid.
Aber mein persönliches Highlight ist, das Leon heute sogar in der Startelf stehen wird.
Er hat sich in den letzten Wochen zurück auf den Platz gekämpft und sich Spiel für Spiel mehr Spielzeit erarbeitet.
Und jetzt ist er wieder topfit und kann gemeinsam mit dem Team das Champions League Finale bestreiten.
Die Ärzte der Mannschaft sagen, es grenzt schon fast an ein Wunder, das er so schnell wieder einsatzbereit ist.
Und ich bin einfach nur stolz auf ihn. Gemeinsam haben wir es geschafft sein Ziel zu erreichen.
Und der Weg dorthin hat mir klar gemacht, dass wir zusammen alles schaffen können.

Der Flug ist noch lang und ich versuche noch ein bisschen zu schlafen. Die ganze Nacht habe ich kein Auge zu gemacht weil ich so verdammt aufgeregt war.
Heute früh musste ich dann auch noch früh aufstehen, weil Lina um Punkt 7 Uhr vor meiner Wohnung auf mich gewartet hat.

„Wir sind da!" Sabrina weckt mich mit einem sanften ruckeln an der Schulter auf.
Ein Blick aus dem Fenster verrät mir, das wir schon auf dem Boden sind und zu unserer Parkposition rollen.
„Mein Gott, wie konntest du bitte schlafen, ich bin so verdammt aufgeregt!" bemerkt Lina, die neben mir sitzt.
„Ich hab die ganze Nacht nicht geschlafen. Da ist so ein kleiner Power Nap schon mal drin." schulterzuckend stehe ich auf und nehme meine Tasche aus dem Gepäckfach über mir.
Das Flugzeug ist inzwischen stehen geblieben und die ersten Gäste sind schon auf dem Weg nach draußen.
Meine beiden Freundinnen tun es mir gleich und schnell sind wir auf dem Gateway in Richtung Flughafen Gebäude.
„Ich hab einen Mords Hunger!" bemerkt Lina und sieht sich nach einem Restaurant um.
„Wie wärs wenn wir ersteinmal ins Hotel gehen und uns frisch machen. Danach können wir zu einem richtig gutem Restaurant in der Innenstadt gehen. Da war ich mit Kingsley schon öfter".
„Das klingt nach einer besseren Idee. Ich sehe schrecklich aus!" bemerke ich und Lina folgt uns schließlich auch.
„Aber wenn ihr euch nicht beeilt dann muss ich wohl oder übel die Minibar plündern!".
Ich krame in meiner Tasche und ziehe einen Müsliriegel hervor. „Hier! Den wollte ich mir eigentlich für später aufheben aber du scheinst ihn gerade dringender zu brauchen!" meine ich Augenzwinkernd und drücke ihr den Riegel in die Hand.
„Danke!" grinsend nimmt sie ihn entgegen.

„wow, das Zimmer ist so verdammt schön!" bemerkt Lina und sieht sich staunend um.
Wir alle haben vom Verein ein Zimmer im Mannschaftshotel gestellt bekommen. Es liegt mitten in der Stadt und vom Balkon aus kann man über ganz Lissabon sehen.
Auf den Straßen entdecken wir schon viele Menschen im Bayern Trikot. Immer wieder wenn ich Leons Rückennummer auf einem der roten T-Shirts sehe macht mich das besonders stolz.

„Bist du fertig?" Lina steht vor dem Spiegel in meinem Zimmer und betrachtet ihr Outfit.
„Ja" auch ich werfe noch einen prüfenden Blick in den Spiegel. Ich trage ein Trikot von Leon und dazu eine Jeans. „Er wird stolz sein wenn er dich so sieht" Lina zwinkert mir aufmunternt zu und ich folge ihr nach draußen.
Wir machen uns auf den Weg, Sabrina und Nevin, die Frau von Chupo abzuholen.
Bevor wir zum Restaurant gehen, treffen wir die Mannschaft vor dem Aufwärmen für das Spiel noch einmal und können unseren Jungs viel Glück wünschen.

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