Kapitel 23

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Ich wache neben Leon auf.
Er hat mich fest in seinen Arm gezogen und beim Anblick seines Gesichtes muss ich sofort lächeln. Er sieht so friedlich aus wenn er schläft.
Ich drehe mich in seinen Armen um und versuche noch einmal einzuschlafen, als ich von einem lauten Klopfen an der Tür gestört werde.
„Leooooon! Es gibt Frühstück! Wir haben schon 10 Uhr! Wenn du nicht aus den Federn kommst fliegen wir ohne dich zurück!".
Es ist die Stimme von Serge, der noch einmal gegen die Tür hämmert, bevor Leon mit einem verschlafenen Seufzer aufsteht und Richtung Tür geht.
„Soll ich mich verstecken?" frage ich ihn leise.
„Nein bleib liegen. Ich werd den schon los." meint Leon mit einer rauen Morgenstimme, die mir gut gefällt.
Zufrieden lasse ich mich zurück in die Kissen senken und lausche der Konversation zwischen meinem Freund und meinem Mitbewohner.
„Auch mal wach!" die verurteilende Stimme von Serge ertönt als erstes, als die Tür sich öffnet.
„Du siehst schrecklich aus! Komm!Zieh dir was an! Ich will zum Frühstück! Hast du Linnea eigentlich schon gesehen heute? Die ist auch noch nicht aufgetaucht. Auf Anrufe und Klopfen an ihrer Tür reagiert sie auch nicht. Die Mädels machen sich langsam Sorgen!".
Leon zuckt mit den Schultern.
„Keine Ahnung" brummt er.
Sein bester Freund hält kurz inne und rümpft die Nase.
„Lass mal ein bisschen frische Luft hier rein!".
Bevor der verschlafene Leon reagieren kann, huscht Serge an ihm vorbei ins Zimmer, um die Fenster zu öffnen.
Im ersten Moment bemerkt er mich gar nicht, als er sich allerdings wieder zu seinem besten Freund drehen will, fällt sein Blick aufs Bett. Und bleibt an mir hängen.
„Hey Linnea da bist du ja!" er macht eine Pause und denkt nach.
Langsam realisiert er, was er sieht.
„Oh mein Gott" bringt er hervor und sieht geschockt zwischen mir und Leon, der nur mit einer Boxershorts bekleidet vor ihm steht hin und her.
„Habt ihr-" ich und Leon nicken.
Verlegen kratzt Leon sich am Hinterkopf „So wollten wir dir eigentlich nicht sagen, das wir wieder zusammen sind. Aber du musstest ja unbedingt in mein Zimmer stürmen!".

„Ich ähh-" Serge tut sich schwer die Worte zu finden.
„Wir sehen uns beim Frühstück" murmelt Leon und schiebt ihn raus aus seinem Zimmer.
„Und wehe du verlierst ein Wort darüber!" zischt er ihm hinter her und schließt die Tür.
„So müssen wir uns wenigstens keine Gedanken machen wie wir es ihm sagen!" meine ich und muss kichern. Am Anfang war mir das ganze absolut peinlich, aber ich versuche es mit Humor zu nehmen.
Auch Leon muss grinsen.
„Der hat die nächsten Tage erst einmal eine komplett zerstörte Vorstellung von uns!".

Ich stehe aus dem Bett auf und verabschiede mich von Leon.
„Wir sehen uns beim Frühstück" ich drücke ihm noch einen Kuss auf die Lippen, bevor ich in mein Zimmer husche.
Allerdings werde ich von Lina aufgehalten, als ich gerade die Tür entriegeln will.
„Aha! Wo warst du die ganze Zeit?!" neugierig sieht sie mich an.
Bei Gedanken an gestern Abend muss ich grinsen.
„Ich habe die Nacht bei Leon verbracht!".
Mit großen Augen sieht meine beste Freundin mich an.
„Heißt das, ihr seid wieder zusammen?"
Ich zucke mit den Schultern.
„So richtig darüber geredet haben wir darüber noch nicht, aber ich denke wir gehen in die Richtung!".
Inzwischen habe ich mein Zimmer betreten und Lina verabschiedet sich grinsend von mir, bevor ich die Tür hinter mir zu fallen lasse.
Ich gönne mir eine ausgiebige Dusche, bevor ich mich für das Frühstück fertig mache.
Mit einem weißem Hoodie und einer Leggins bekleidet mache ich mich auf den Weg nach unten in den Frühstücksaal.
Das gesamte Team ist schon dort versammelt und es herrscht beste Laune, so wie man es eben von einem Team, das gerade die Champions League gewonnen hat erwarten kann.

Gemeinsam mit Lina, Sabrina, Kingsley, Joshua, Manu, Leroy, Serge und Leon sitzen wir alle um einen großen Tisch und genießen unser Frühstück.

„Tja, da ist der Obstsalat zu Hause wohl doch die bessere Wahl!".
Belustigt sehe ich in Leons enttäuschtes Gesicht, als er bemerkt hat, das in dem Obstsalat, den er sich gerade vom Buffet geholt hatte, Honigmelone drin ist.
Zerknirscht sieht er mich an und lässt sich auf seinen Stuhl fallen.
„Boah da bist du ja endlich!" grinsend sieht Manuel zu Jamal, der gerade mit einem schlürfenden Schritt auf dem Weg zu unseren Frühstückstisch ist.
„Da hat wohl jemand gestern Abend etwas übertrieben" belustigt mustere ich den 19 jährigen. Unter seinen Augen bilden sich dicke Augenringe, er ist im ganzen Gesicht blass und noch relativ wackelig auf den Beinen.
„Ach was. Nach einem Champions League Sieg kann man mit feiern nicht übertrieben. Der kennt nur seine Grenzen noch nicht!" Leroy zwinkert Jamal, der sich inzwischen neben ihn hin gesetzt hat, grinsend zu.
„Kann sein" murmelt er und nimmt einen großen Schluck Wasser.

Bis 12 Uhr bleiben wir alle noch beim Frühstück sitzen.
Gegen halb 1 sind die Koffer fertig gepackt und die Spieler mit dem Bus auf dem Weg zum Flughafen.
Aus Sicherheitsgründen dürfen die Angehörigen der Spieler allerdings nicht im selben Flugzeug mit nach Hause kommen.
Aber der Verein hat uns allen einen Lufthansa Flug gebucht, welcher nur eine halbe Stunde nach den Spielern in München landen soll.
Gemeinsam mit den anderen werden Lina, Sabrina, Nevin und ich mit einem Shuttle zum Flughafen gebracht.
Dort erwarten uns auch schon einige nette Crew Mitglieder, die uns durch die Fast Line der Security, bis zum Gate begleiten.
„So schnell war ich in der Sicherheitskontrolle noch nie!" begeistert sehe ich zu meinen Freunden, die den ganzen Ablauf hier schon etwas öfters durch gemacht haben.
„Das stimmt. Der Verein will auch uns möglichst stressfrei nach Hause bekommen." erklärt Lina und legt einen Schritt zu, so das sie dem Crewmember, das vor uns läuft hinter her kommt.
„Ich bin total dankbar dafür, daß sie auch auf uns achten!" murmelt Nevin und nimmt einen Schluck aus ihrer Wasserflasche.

Nach einem zwei sündigen Flug sind wir endlich in München angekommen.
Kaum sind wir aus dem Sicherheitsbereich des Flughafens heraus, werden wir von einigen Paparazzi empfangen.

„Morgen gibt's wieder einen Bild Artikel über uns!" Lina verdreht die Augen.
Annika grinst „Oh ich bin gespannt, wer von uns diesmal angeblich schwanger ist!".
Schmunzelnd folge ich der Truppe, bis hin zu einer Lounge der Lufthansa. Dort warten die Jungs schon auf uns.
Lina erblickt Joshua sofort und auch Sabrina und Annika werden relativ schnell fündig.
Was bei Annika allerdings nicht so schwer ist. Manuel ist mit seinen knapp zwei Meter kaum zu übersehen.
Suchend lasse ich meine Augen durch den ziemlich vollen Raum gleiten, als sich auf einmal zwei Arme von hinten um meine Hüfte legen. Seine Berührung hinterlässt ein angenehmes Gefühl auf meiner Haut.
„Hattest du einen guten Flug?" es ist die Stimme von Leon.

„Ja! Ich bin nur total erledigt von den letzten beiden Tagen. Es ist so viel auf einmal passiert!" erschöpft löse ich mich aus seinem festen Griff und drehe mich so, das ich ihm in die Augen sehen kann.
„Du siehst auch total blass aus!" besorgt streicht Leon mit seinem Daumen über meine Wange.

„Lass uns Serge holen und dann nach Hause fahren. Du brauchst dringend ein bisschen Ruhe!" bestimmend sieht er mich an.
Ich bin mit dem Vorschlag mehr als einverstanden und nicke.
Nach ein paar Minuten haben wir Serge auch schon gefunden.
Er fühlt sich auch nicht fit und ist ganz froh, daß wir eine der ersten sind, die nach Hause fahren.
Die beiden Jungs verabschieden sich noch von den anderen, bevor uns auf den Heimweg machen.

„Bist du bereit?"
„Für was?" verwirrt sehe ich Leon an.
„Die Reporter"
„Sollen sie doch schreiben was sie wollen!" schulterzuckend folge ich den beiden Fußballern durch den Gang, der uns zum Ausgang des Flughafens führt, wo tausende Journalisten lauern.

Bevor wir um die Ecke biegen, atme ich noch einmal tief durch und gehe dann zwischen Serge und Leon durch das Blitzlichtgewitter.
Natürlich ist es immernoch ungewohnt, aber die beiden strahlen eine unglaubliche Ruhe und Selbstbewusstsein aus.
Das bestärkt mich.

Schnell haben wir es geschafft und sitzen in Serge Auto, welches er für die letzten beiden Tage im VIP Bereich des Parkhauses am Flughafen abgestellt hatte.
Schon den ganzen Tag ist die Stimmung zwischen Leon und Serge angespannt.

Jetzt, wo wir nur zu dritt im Auto sitzen, ist es ein erdrückendes Gefühl.
Serge weiß nicht, was er zuerst fragen soll und Leon weiß nicht, wie er am besten antwortet. Also bleiben beide einfach still.
Nach einer Stunde Fahrt stecken wir leider immernoch im Stau.

„Ich glaube ich habe noch nie so lange vom Flughafen bis nach Hause gedauert!" genervt tippt Leon immer wieder mit seinen Fingern auf das Lenkrad.
Seufzend lehne Ich mich nach hinten. Das ganze zieht sich echt ewig. Das anwesend sein von Serge macht das ganze nicht besser. Was heute früh passiert ist, ist mir inzwischen absolut peinlich.

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