Als ich meine Augen auf mache, fangen sie an zu brennen.
Ich habe mir gestern die Seele ausgeheult.
Langsam richte ich mich auf und reibe mir den Kopf. Die Kopfschmerzen plagen mich immernoch und es fühlt sich an, als hätte ich einen schlimmen Kater. Dabei habe ich gestern keinen einzigen Tropfen Alkohol getrunken.
Was Liebe nicht alles anrichten kann...
Nachdem ich Leon auf der Heimfahrt klar gemacht habe, das ich jetzt nicht alleine sein will, hat er mich zu sich nach Hause gebracht.
Dafür bin ich ihm wirklich dankbar.
Ich habe ihm nicht erzählt, daß ich mit Max schluss gemacht habe.
Das einzige, was ich gemacht habe, war schluchzent auf seiner Couch gesessen, während er mir warme Klamotten raus gesucht hat, mir einen Tee gemacht hat und extra für mich sein Bett frisch bezogen hat.
Leon hat sich um mich gekümmert.
Obwohl es ihm auch nicht gut ging.
Ich kann mich noch ganz genau an den Moment errinern, als er näher an mich heran kam, um eine Träne weg zu wischen.
Auch wenn es um uns herum dunkel war, habe ich seine geröteten Augen gesehen.Ich stehe auf und gehe ins Bad.
Zumindest versuche ich es.
Leon hatte mir gestern Abend zwar das Bad gezeigt, allerdings sind hier so viele Türen, das ich nicht mehr ganz genau weiß, welche mich jetzt zu meinem Ziel bringt.Vorsichtig öfnne ich eine der Türen, allerdings bin ich mir ziemlich schnell sicher, daß es sich hierbei nicht um das Bad handelt.
Im gesamten Raum sind sämtliche Fitnessgeräte aufgebaut. Durch eine große Fensterfront wird der Raum mit Tageslicht erhellt.
Mitten drin Leon.
Er trägt kein Shirt und macht gerade Klimmzüge.
Irgendetwas hält mich davon ab, die Tür leise wieder zu schließen und unbemerkt ins Bad zu huschen.
Es ist sein Körper.
Seine Muskeln.
Ich schäme mich schon fast dafür, daß ich hier im Flur stehe und ihn bei seinem Training anstarre.
Ich bin so auf seine Bewegungen fixiert, das ich nicht merke, wie er seinen Kopf in meine Richtung dreht.
Erst als er von den Klimzügen ablässt und grinsend auf mich zu kommt bemerke ich ihn.
Am liebsten würde ich jetzt im Boden versinken.
Als er direkt vor mir steht, wage ich es nicht, ihm in die Augen zu sehen.
Doch statt einer blöden Bemerkung sieht er mich besorgt an.
„Geht es dir besser?"
Ich nicke stumm, den Blick immernoch Richtung Boden gerichtet.
„Komm ich zeig dir das Bad. Dann kannst du duschen gehen und danach frühstücken wir erstmal gemeinsam. Dann kannst du mir alles in Ruhe erzählen-" er macht eine Pause und sieht mir tief in die Augen.
„Natürlich nur wenn du möchtest.".
Fügt er noch hinzu und führt mich ins Gästebad.
Als ich unter der Dusche stehe, könnte ich mich immernoch für diese absolut peinliche Aktion von mir Ohrfeigen.
Trotz dem Chaos, was gerade in meinem Kopf herrscht, versuche ich auf andere Gedanken zu kommen.Nach der Dusche, die nach dem gestrigen Abend wirklich gut tat, ziehe ich die frischen Klamotten, die mir Leon hin gelegt hat, an. Der Pulli ist mir viel zu groß und auch die Jogginghose fällt sehr weit aus, aber ich bin dankbar, das er sich um mich sorgt.
Als ich frisch geduscht in die Küche komme, hat der Geruch von Kaffee sich schon in der gesamten Wohnung ausgebreitet.
Seufzend lasse ich mich auf dem Stuhl gegenüber von Leon nieder.
„Jetzt erzähl. Was ist passiert?" neugierig sieht Leon mich an, als er einen Schluck von seinem Kaffee nimmt.
„Max hat-" mehr bringe ich nicht heraus, denn ich spüre wie mir wieder Tränen die Wange herunter laufen.
Der Blick von meinem Gegenüber verdunkelt sich.
„Linnea. Was hat dieser Idiot gemacht?!"
„Er hatte die ganze Zeit eine andere Freundin. Gestern Abend habe ich dann den Chat gefunden." Leons Gesichtszüge verdunkeln sich.
„Ich mach den Typen fertig." meint er und ballt seine Hände zu Fäusten.
„Ist schon gut Leon. Ich möchte jetzt nichts mehr mit der ganzen Sache zu tun haben. Lass uns das ganze einfach vergessen." meine ich.
In dem Moment hätte ich Leon wirklich zugetraut, das er Max eine verpassen würde.
„Jemand der ein Mädchen wie dich gehen lässt, hat keine Ahnung, was du ihm wirklich bedeutest." murmelt Leon und nimmt noch einen Schluck von seinem Kaffee.
„Du solltest es ja am besten Wissen" sage ich leise, bevor ich einen bissen von meinem Brötchen nehme.
Leon lässt seinen Blick auf den Tisch sinken. Er vermeidet den direkten Blick Kontakt. Allerdings sehe ich, das ihn der Satz gerade hart getroffen hat.
„Tut mir leid. Das war nicht so gemeint" schiebe ich hinter her.
Mein Gegenüber nickt nur stumm und eine Weile bleibt es still.„Warum warst du gestern Abend da draußen?" ich schaue ihm tief in die Augen, während ich diese Frage stelle.
„Ich habe frische Luft gebraucht" murmelt er.
„Du hast geweint" ich sehe ihn ernst an. „Warum Leon?" frage ich ihn noch einmal, diesmal etwas energischer.
Es würde mich brennend interessieren.
„Komm schon, das ganze kann ja nur halb so schlimm sein wie bei mir" fordere ich ihn zum dritten mal auf.Mein Gegenüber stellt seufzend seine Tasse ab und sieht mir tief in die Augen.
Es fühlt sich genau so wie früher an, wenn ich mich in seinen wunderschönen Augen verloren hab.
Nervös streicht Leon sich noch einmal durch die Haare, bevor er zu seiner Antwort ansetzt.„Wegen dir."
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second chance
FanfictionDurch einen Zufall trifft Linnea ihren Ex Freund Leon in München wieder. Die beiden verstehen sich noch gut und Sie entscheidet sich, Ihm eine zweite Chance zu geben. Ob das gut geht?