Kapitel 20

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„Ich bin wieder da!“
Ich höre, wie Leon die Haustüre zuschlägt und seine Schuhe abstreift.
Schnell stelle ich zwei Teller auf den Tisch.
Heute habe ich für Leon gekocht. Sowas mache ich nicht oft, doch in letzter Zeit hat er es nicht einfach. Er hat es sich mehr als verdient.
„wie sieht es aus?" besorgt blicke ich auf die Schiene an seinem Knie.
„der Arzt sagt, wir können die Schiene bald abnehmen.
Ab dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis ich wieder mit dem Team trainieren darf. Sein breites Lächeln bekommt so schnell keiner mehr aus seinem Gesicht.
„Das ist super!" glücklich falle ich ihm um den Hals. Seine Krankheitsbedingte Pause hatte uns und dem Trainerteam des FC Bayern große Sorgen bereitet. Wir sind alle froh, das es jetzt wieder bergauf geht.

Inzwischen schläft er auch wieder in seiner Wohnung, aber ich komme ihn oft nach der Arbeit besuchen.
Ich habe ihm versprochen, das ich ihn unterstützen werde, bis es ihm wieder besser geht.
Heute ist er nach dem Reha Training direkt zu mir gekommen, damit wir gemeinsam zu Abendessen können und danach das Hinspiel des Halbfinales der Champions League ansehen. Wenn Sie das Halbfinale gegen Manchester City gewinnen, steht Bayern im Finale.
Das ist natürlich ein Traum für alle Fans und Spieler.
Immer wieder merke ich wie enttäuscht Leon ist, das er sein Team nicht vom Platz aus unterstützen kann. Seit aber die Aussicht besteht, das er bis zum Finale wieder voll belastbar sein könnte, ist er etwas besser drauf. Dafür muss seine Mannschaft allerdings erst einmal so weit kommen.

„Wie war dein Tag so?" fragend sieht Leon mich an, während er einen Schluck von seinem Wasser nimmt.
„Das übliche Chaos" meine ich grinsend.
Meine Arbeit macht mir viel Spaß und ich könnte mir im Moment kein besseres Leben vorstellen.
Wir unterhalten uns noch über Leons Trainingsplan der nächsten Wochen und wann er laut Physio wieder einsetzbar sein sollte.

„Das hat so gut geschmeckt" bemerkt Leon, als er unsere Teller in die Spülmaschine räumt, während ich den Tisch abwische.
„Danke" 
ich teile etwas Obstsalat auf zwei Schüsseln auf. So haben wir etwas Nervennahrung beim Fußball kucken.
„Ist da Honigmelone drin?" Leon taucht hinter mir auf und sieht mir über die Schulter.
„Natürlich nicht".
„Du hast es dir also gemerkt?"
„Wie könnte ich das auch vergessen? Du hast mich damals fast jeden Tag daran erinnert!" lachend drücke ich ihm seine Schüssel in die Hand und wir gehen gemeinsam ins Wohnzimmer.
„Was tippst du?" fragend sehe ich Ihn an, als ich mir es gerade unter einer Decke gemütlich mache.
„Das wird ein schwieriges Spiel für die Jungs. Ich sage es wird ein knappes 1:0" meint Leon und legt einen Arm um meine Schulter.
Gegen 21 Uhr pfeifft der Schiedsrichter die Partie an und Leon fiebert von Anfang an mit.
Es ist schön zu sehen, wie sehr er mit seinem Team fühlt.
Er steckt so viel Freude und Leidenschaft in diesen Sport. Das sieht man ihm nicht nur an, wenn er selbst spielt, nein er gibt die positive Energie auch an seine Mitspieler weiter.
Das Spiel über unterhalten wir uns nicht viel. Leon bringt ab und zu mal einen Schrei, einen Seufzer oder eine Beleidigung über den Schiedsrichter oder das Gegenteam in hellblau.
Ich hingegen, merke, wie mich die Müdigkeit Stück für Stück einholt.

„wir haben es geschafft!" ruft Leon, als der Schiedsrichter das Spiel abpfeift. Es steht 1:0 für Bayern.
„Das Rückspiel zuhause könnt ihr sicher auch gewinnen!" grinsend sehe ich ihn an.
Es wäre so schön, wenn er es tatsächlich schaffen würde, im Finale der Champions League auf dem Platz zu stehen.

„Bis morgen" ich nehme Leon noch einmal in den Arm, bevor er nach draußen verschwindet. Ich habe ihm versprochen, das ich morgen nach der Arbeit noch einmal bei ihm vorbei komme und wir gemeinsam joggen gehen.
Das haben wir in letzter Zeit oft gemacht. Immer wieder haben wir uns gegenseitig motiviert.
Gemeinsam haben wir es geschafft, Ihn wieder fit zu bekommen.
Ich bin verdammt stolz auf ihn. Er hat einen Kämpfergeist.
Seufzend gehe ich in die Küche und schreibe Serge noch einen Zettel, das ich ihm eine Portion Nudeln in den Kühlschrank gestellt habe. Er kommt heute Nacht spät an und hat nach einem Auswärtsspiel oft großen Hunger.
Dann mache ich mich fertig und gehe ins Bett. Morgen muss ich wieder früh auf der Arbeit sein und der Tag heute war anstrengend.
Allerdings kann ich nicht sofort schlafen.
Ich denke noch viel über mich und Leon nach.
Die letzten Wochen sind so schnell vergangen. Doch ich kann mich noch ganz genau an den Abend im Stadion erinnern. Wie viele Sorgen ich mir um ihn gemacht habe.
An diesem Tag habe ich realisiert, daß ich ihn wirklich brauche.
Und das ich alles für ihn tun würde.
Die letzten Wochen haben wir gemeinsam für sein Ziel gekämpft und es geschafft.
Ich würde ihn immer wieder unterstützen und wenn ich müsste, würde ich für ihn mein ganzes Leben aufgeben.
Erst jetzt merke ich langsam, was für eine große Rolle er langsam wieder in meinem Leben spielt.

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