Kapitel 9

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„Na? Wie war die Uni?" ich begrüße Max mit einem Kuss.
Wir sind inzwischen schon einige Wochen zusammen und das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu.
Die Herbstsonne taucht die Bäume des Englischen Gartens in ein goldenes Licht. Die Blätter haben sich auch schon der Farbe des Herbstes angepasst und die Temperaturen sinken langsam aber sicher.
„Stressig" antwortet mein Freund und zieht mich näher an sich.
„Dann ist das ja perfekt, um auf andere Gedanken zu kommen!" grinsend nehme ich seine Hand und wir schlendern gemeinsam den Weg entlang.
Der Englische Garten ist einer unserer Lieblingsorte hier in München. Er ist sehr weitläufig und ich finde man kann dort gut runterkommen.
Egal ob vom Arbeits- oder Unistress.
Es gibt dort viele Orte, wo um diese Jahreszeit nicht allzu viele Leute sind und man einfach mal die Seele baumeln lassen kann.

„Wie war es bei dir? Gibt es schon viel Prüfungsstress?" neugierig sieht der blonde Junge mich an.
Ich zucke mit den Schultern.
„nicht mehr Stress als sonst." etwas bedrückt kicke Ich einen Stein vor mir her. Meine finalen Prüfungen an der Uni rücken immer näher und ich möchte gar nicht daran denken, wie viel Stoff ich noch nachholen muss.
Nachdem ich die letzten Wochenenden meistens mit Max verbracht habe, ist an diesen Tagen der Uni Stoff etwas untergegangen.

„Daran möchte ich jetzt nicht schon wieder denken müssen. Können wir das Thema wechseln?"
Max nickt verständnisvoll.
„Du solltest aber trotzdem wissen, das ich immer hinter dir stehe. Wenn du irgendwelche Probleme mit dem Uni Stoff hast, kannst du immer zu mir kommen." er macht eine Pause.
„Also um das Thema zu wechseln. Wie fändest du es, wenn wir nächste Woche das Spiel gemeinsam kucken? Ich habe frei bekommen und kann bestimmt noch zwei Karten auftreiben!"
Begeistert nicke ich.
„Das finde ich eine gute Idee! Serge nervt mich schon seit Monaten, das ich endlich mal mit ins Stadion kommen soll. So muss ich das wenigstens nicht alleine durch stehen!".

Nach einer guten Stunde, in der wir darüber diskutiert haben, wie interessant Fußball den jetzt wirklich ist, aber auch einfach mal die Stille, fern ab des Großstadt Lärms, genossen haben, entscheiden wir uns, langsam nach Hause zu gehen.

„Wie wärs, wenn wir uns auf dem Heimweg noch etwas zu essen mitnehmen und uns einen entspannten Abend machen?"
Ich nicke.
„Das finde ich wirklich eine gute Idee." glücklich sehe ich ihn an.
Er weiß, das ich nicht sonderlich gerne unter Leute gehe und er nimmt Rücksicht darauf.
Als es langsam dunkel wird, machen wir uns auf den Weg zum China Restaurant, wo wir unser Essen bestellt haben.
Eine halbe Stunde später verlassen wir das Restaurant mit unserem Hühnchen und gehen zu mir in die WG.
Die Jungs sind auf einem Champions League Auswärtsspiel, so können wir uns in meiner Wohnung breit machen.
Normalerweise ist Max auch viel unterwegs, inzwischen nicht nur für den FC Bayern sondern er begleitet auch viele andere Liga und Internationale Spiele. Das hat aber auch zur Folge, daß wir uns nicht mehr so oft wie früher beim Training sehen.

Allerdings hat er zur Zeit wieder Uni und kann seine Nachmittage und Wochenenden frei gestalten.
In den letzten fünf Wochen, in denen wir nun zusammen sind, hat er auch gezeigt, das auch wenige Treffen kein Problem sein müssen. Wir haben uns teilweise nur einmal in der Woche gesehen und immer wieder telefoniert.
Doch es war gar nicht so schwer, wie ich es mir vorgestellt habe.
Trotzdem bin ich froh, ihn jetzt wieder öfter zu sehen. Wir verstehen uns wirklich super und unsere Beziehung ist mehr als perfekt.

„Was hältst du von 'Manifest'?" fragend sieht Max mich an, während er es sich mit einer Schüssel Popcorn auf der Couch gemütlich macht.
Ich zucke mit den Schultern.
„Soll gut sein habe ich gehört. Warum nicht.".
Mein Freund startet die Serie und ich lehne mich zurück.
Gemeinsam genießen wir den Abend.

Ein klappern in der Küche lässt mich hoch schrecken. Um mich herum ist es dunkel und es dauert einen Moment, bis ich realisiere, wo ich eigentlich bin.
Ich muss auf der Couch eingeschlafen sein.
Aber Max ist nicht da. Deswegen auch der Lärm aus der Küche.
Ich schlage die Decke beiseite und stehe auf. Mit leisen Schritten gehe ich in die Richtung, aus der die Geräusche kommen.
Ein Blick in die Küche bestätigt mir, das mein Freund dort ist.
Er hält ein Glas Wasser in der Hand und lehnt locker an der Kücheninsel.

„Max? "
Als er mich bemerkt, fährt er erschrocken herum.
„Linnea! Meine Güte hast du mich erschreckt." 
Ich schenke ihm ein müdes lächeln.
Er stellt sein leeres Glas bei der Spüle ab und legt einen Arm um mich.
„Lass uns schlafen gehen Lins. Du siehst müde aus." ich nicke.
„Das hast du richtig erkannt!" murmele ich. Er lächelt kurz und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.
„geh schon mal vor. Ich muss mich noch umziehen und komme dann nach.".
Erst jetzt bemerke ich, das er noch seine Straßenklamotten trägt, während ich mich schon vor dem Film in meinen Pijama geschmissen habe.

Als ich in meinem Bett liege schreibe ich noch Serge und wünsche ihm viel Glück für das Spiel morgen.
Als ich spüre, wie sich die Matratze neben mir senkt und ich in die Arme meines Freundes gezogen werde, bin ich schon fast eingeschlafen.

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