Bevor ich meine Fahrt nach Hause fort setzte, checke ich noch einmal Instagram.
Die Berichte um Leon und mich haben sich natürlich gehäuft.
Wie einfallslos kann die Presse sein, wenn sie schon so viel aus dem Privatleben der Spieler berichtet.Zudem sind 90% der Berichte völlig aus dem Kontext gerissen.
Seufzend lege ich mein Handy wieder weg und fahre nach Hause.
Dort angekommen stelle ich fest, das Serge noch nicht da ist.
Er hat bestimmt noch irgendwelche Sachen mit dem Team zu erledigen.
Ich gehe in mein Zimmer und ziehe mir eine Jogginghose und einen Hoodie an.
Anschließend gehe ich in die Küche, um mir einen Tee zu kochen.
Heute Abend habe ich nichts mehr vor. Einfach nur auf der Couch liegen und Netflix kucken.
Allerdings werden diese Pläne relativ schnell durchkreuzt.Ich will mich gerade auf das Sofa fallen lassen, als mein Handy klingelt.
Genervt stehe ich wieder auf und gehe in die Küche, wo ich es liegen gelassen habe.
Ein Blick auf das Display verrät mir, das es Serge ist.„Was gibt's?"
„Hey Linnea. Manu, Bambi, Leroy und ich gehen noch ins P1! Willst du mit kommen?".
Eigentlich ja nicht so gerne aber was solls.
Meine Gedanken kreisen immernoch einzig und allein um Leon. Ein bisschen feiern gehen kann da nicht schaden.
„Klar! Ich mach mich fertig!"
„Super! Wir stehen in einer halben Stunde unten und warten auf dich!".
Schon hat er aufgelegt.
War wohl doch nichts mit dem entspannt auf der Couch liegen.
Ich gehe wieder zurück in mein Zimmer um meine Jogginghose gegen ein Party Outfit auszutauschen.
Hektisch wühle ich in meinem Schrank.Die Entscheidung fällt schlussendlich für ein kurzes, champagnerfarbenes Kleid, das leicht glitzert.
Ich habe es zu Weihnachten von der verlobten meines Bruders bekommen. Und ich liebe es!
Meine Haare lasse ich in Eile nur locker über die Schultern fallen.
Eine halbe Stunde, um sich für den Club fertig zu machen, ist nicht gerade viel.Pünktlich um halb 10 stehe ich vor dem Haus und warte auf die Jungs.
Sie lassen nicht lange auf sich warten.
Manuel fährt mit seinem Sportwagen vor und ich quetsche mich neben Jamal und Leroy auf die Rückbank.
„Hey Linnea! Lang nicht mehr gesehen!" Leroy klatscht mich ab und auch Bambi begrüßt mich mit einem Handschlag.
„Da sagst du was! Aber es ist schön euch wieder zu sehen!"
Wir unterhalten uns über das Spiel und alles mögliche. Es tut gut, sich mit den Jungs ab zu lenken.
Die Gedanken über Leon und die unzähligen Berichte, die im Internet kursieren sind mir in den letzten Stunden zu Kopf gestiegen.
Wenn man es nicht gewöhnt ist, in der öffentlichkeit zu stehen, tut man sich wirklich schwer damit umzugehen.Aber die Fußballer haben gute Tipps bereit.
Auch sie waren alle mal an so einem Punkt wo die Presse ungewohnt und neu für sie war.
Aber alle haben gelernt damit umzugehen.
Also muss ich das wohl auch tun.Am Club angekommen sind wir relativ schnell drin.
Die Jungs sind hier schon gut bekannt und haben eine VIP Area zum feiern gebucht.
Als wir diese betreten sind da auch schon ein paar andere Spieler.
Die meisten von ihnen kenne ich noch.
Bei ein paar kann ich mich aber nicht mehr an den Namen errinern.
Auch als ich mit Leon zusammen war, hatte ich mit den Spielern, die nicht oft bei unseren Treffen dabei waren nicht viel zu tun.
„Hier" Manu hält mir einen Calpirinha hin.
„Danke!" grinsend nehme ich das Glas entgegen und nehme einen Schluck.„Sag mal, läuft da jetzt wirklich wieder was zwischen Leon und dir?" neugierig sieht der Torhüter mich an.
Genervt verdrehe ich die Augen. Da geht man feiern, um ihn zu vergessen und wird dann doch über ihn ausgefragt.
„Ich weiß, du redest nicht gerne über das Thema. Aber Leon war in letzter Zeit, naja wie soll ich sagen-" er macht eine Pause und überlegt.
„Was war er?" mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich ihn an.
„Er war schlecht drauf. In den Spielen hat er schlecht gespielt und im Training war er unmotiviert. Das kenn ich so gar nicht von ihm.".
Ich zucke mit den Schultern.
„Und warum denkst du, das es was mit mir zu tun hat?".
„Als Serge ihm erzählt hat, das du heute im Stadion bist, war er wie ausgewechselt. Er hat heute sein bestes Spiel seit langen gemacht.".„Danke das du mir das erzählt hast!" sage ich zu Manu und verziehe mich in eine etwas ruhigere Ecke, wo eine Couch steht.
Darüber muss ich jetzt erst einmal nachdenken.
Ich verlasse Leon, weil ich denke, das es das beste für ihn ist und jetzt soll ich das ganze doch noch einmal in Frage stellen?Nachdenklich nehme ich noch einen großen Schluck aus meinem Calpirinha.
Schnell ist mein Glas auch schon leer.
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Jamal geradewegs auf mich zukommt.
„Hey! Du siehst so nachdenklich aus. Ist alles okay?" besorgt sieht er mich an.
„Ja danke!" ich nicke bestätigend.
Er lässt sich neben mich auf die Couch fallen und checkt seine Nachrichten.
Eine Weile sind wir beide in unser Handy vertieft. Zwischen uns herrscht Stille.
Irgendwann fällt Jamals Blick auf mein Glas.
„Nachschub?" fragt er, bereit zwei neue Drinks für uns zu bestellen.
Ich nicke eifrig.
Nachdenken hin oder her.
Das kann ich morgen auch noch machen. Jetzt ist es Zeit, sich einmal richtig voll laufen zu lassen.Schnell habe ich auch einen gewissen Pegel.
Ich gehe zu den anderen auf die Tanzfläche, um zu meinem Lieblingslied ab zu gehen.
Voller Freude tanze ich gemeinsam mit Jamal zu einigen anderen, guten Liedern. Der DJ hat wirklich was drauf.
Auch wenn man das, was wir machen nicht wirklich tanzen nennen kann.
Aber es tut gut.
Es tut gut mal alles raus zu lassen.
Und vorallem tut es gut, Leon zu vergessen.„Ich hol uns mal noch zwei Drinks!" rufe ich Jamal zu und gehe in Richtung Bar.
Allerdings stoße ich mit jemanden zusammen.
„Hey pass doch auf!" fauche ich und sehe den unbekannten an.
Als ich realisiere, wer gerade vor mir steht, steigt mir das Blut ins Gesicht.
Es ist Leon.
„Sorry!" antwortet er verwirrt.
Als auch er realisiert, wer gerade vor ihm steht, hält er mich am Arm fest.
„Lass uns reden Linnea! Bitte!" flehend sieht er mich an.
„Nein Leon! Ich brauche noch etwas Zeit. Und außerdem bin ich schon etwas zu betrunken. Bitte lass mich nur einen Abend genießen, ohne dabei ständig an 'uns' denken zu müssen!".
Mein Gegenüber mustert mich noch einmal mit einem durchdringenden Blick, lässt dann von meinem Arm ab und geht einen Schritt zur Seite.
„Danke" flüstere ich und setzte meinen Gang zur Bar fort.
Dort bestelle ich zwei Vodka Lemon für Jamal und mich.Wir verbringen den Abend noch mit den anderen.
Leon bin ich zum Glück nicht mehr über den Weg gelaufen.
Aber auch seine Anwesenheit und die Berichte über uns, können mir meine Laune nicht verderben.Dafür, das ich eigentlich Zuhause bleiben wollte, finde ich das ganze doch nicht so schlecht.
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second chance
FanfictionDurch einen Zufall trifft Linnea ihren Ex Freund Leon in München wieder. Die beiden verstehen sich noch gut und Sie entscheidet sich, Ihm eine zweite Chance zu geben. Ob das gut geht?