Kapitel 22

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„Danke" flüstert Leon in die Umarmung hinein, bevor er sich langsam von mir löst.
Wir stehen für ein paar Sekunden einfach nur da und sehen uns gegenseitig in die Augen, als wir auf einmal von einem gröhlenden Serge unterbrochen werden.
Gemeinsam mit Manu und Joshua stürmt er aus der Kabine und sorgt für ordentlich Stimmung.
Auch die anderen Spieler folgen nach und nach.
Um uns herum tummeln sich Scharen an Fotografen und Reportern.
„Leon ein Foto!" ruft einer, als dieser gerade den Pokal von seinem Kapitän überreicht bekommt.
Ich stelle mich etwas abseits, damit der Fotograf sein gewünschtes Bild machen kann. Allerdings spüre ich auf einmal, wie Leon mich am Handgelenk neben sich zieht.
Gemeinsam halten wir den Pokal grinsend in die Kamera.
„Warum den mit mir?" verwirrt sehe ich Leon an, als der Reporter verschwunden ist.
„Du bist der Grund dafür, das ich überhaupt hier stehe. Ohne dich würde ich jetzt verletzt von Zuhause zu sehen. Das sollen sie alle wissen!" ich sehe Leon stolz an und er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
Allerdings wird er schon vom nächsten Reporter nach einem Foto gefragt.
Bis alle Jungs samt Pokal im Mannschaftsbus verstaut sind, grinse ich mit Leon und ab und zu auch mal mit Serge in die Kameras der Reporter.
Als die Mannschaft auf dem Weg ins Teamhotel ist, verschwinden nach und nach auch die Reporter.

Gemeinsam mit einer Gruppe anderer Spielerfrauen machen Lina, Nevin, Sabrina und ich uns auch auf den Weg zurück zum Hotel, wo uns die Jungs schon mit einer riesigen Party empfangen werden.
Das wird noch ein verdammt langer Abend.

„Champeones, Champeones, ole, ole, ole!" gröhlend hüpfen Serge und Leon um mich herum.
Lachend sehe ich Ihnen und der kompletten Mannschaft dabei zu, wie Sie ihren Erfolg feiern.
Ich gönne es allen von ganzem Herzen. Der Weg hier hin war schwer und lang. Aber jetzt stehen Sie als geschlossenes Team an der Spitze Europas.
Wer hätte gedacht, das ich mich irgendwann einmal so sehr mit die Leidenschaft, die in diesem Sport steckt identifizieren kann.
Gerade unterhalte ich mich mit Leroy, als mein Handy klingelt.
„Tschuldigung. Das ist meine Mum! Da muss ich ran!" hastig verabschiede ich mich von Leroy und stelle mich etwas abseits, dahin wo die Musik nicht so laut ist.
Natürlich weiß ich, was ich mir jetzt anhören darf. Ich habe meinen Eltern noch nicht einmal erzählt, das ich Leon hier in München wieder getroffen habe. Allerdings haben die Bilder von Leon und mir mit dem Pokal sicher schon längst ihre Runde durch die Medien gemacht und spätestens morgen wäre mein Vater durch die Sportzeitung, die er immer ließt hinter mein kleines Geheimnis gekommen.
„Ja? Mama?"
„Linnea Schätzchen, warum hast du den nicht erzählt, das du wieder mit Leon zusammen bist? Das finde ich so unglaublich toll! Ihr müsst unbedingt mal ein Wochenende nach Bochum zu Besuch kommen!"
„Mama, ich weiß nicht, was die Presse in diese Fotos reininterpretiert hat, aber Leon und ich sind nur Freunde. Ich habe ihn zufällig durch meinen Mitbewohner wieder getroffen!".
Am anderen Ende der Leitung bleibt es kurz still.
„Ach das ist doch nicht schlimm ihr könnt doch auch als Freunde zu Besuch kommen. Und Serge könnt ihr auch mitbringen! Ihr könnt ihm dann mal eure Heimatstadt zeigen!"
„Vielleicht Mama. Du, ich bin gerade auf einer Feier. Ich ruf dich morgen Abend an, wenn ich wieder Zuhause bin. Hab dich lieb Mama!".
„Ist gut Lins! Lass es dir gut gehen. Ich dich auch!" meine Mutter verabschiedet sich und legt auf.
Seufzend lasse ich mein Handy in die Hosentasche gleiten und geselle mich wieder zu Leroy und Jamal, der inzwischen auch zu ihm gestoßen ist.
„Na, Stress?" grinsend sieht Leroy mich an.
„Die Presse interpretiert in die Bilder von vorhin viel zu viel rein. Ich bin mal gespannt auf die Schlagzeilen die morgen kursieren!" erschöpft streiche ich mir eine Strähne, die sich aus meinem Zopf gelöst hat, hinter mein Ohr.
„Da darfst du dir keine Gedanken darüber machen. Die übertreiben immer. Wenn es nach denen ginge würdet ihr morgen wahrscheinlich heiraten!" meint Leroy und klopft mir aufmunternt auf die Schulter.
„Heiraten? Wer?" fragend sieht Leon in die Runde, als er sich mit seinem Glas zu uns gesellt.
„Wir haben nur über die Presse geredet" klärt Leroy in auf, während Jamal und ich uns das Lachen verkneifen müssen.
Wir unterhalten uns noch über die verrücktesten Schlagzeilen, die je über die Spieler geschrieben wurden.

Das ist echt lustig an zu hören. Allerdings stelle ich es mir schwer vor, mich daran gewöhnen zu müssen, das jeder Schritt den ich tue von der Presse verfolgt und kritisiert wird.
Gegen 3 Uhr morgens verabschiede ich mich auf mein Zimmer. Die Party ist noch im vollem Gange, aber ich bin ziemlich erledigt von dem Tag.
Im Zimmer angekommen lege ich mich auf das Bett und schaue zum ersten Mal an diesem Abend auf WhatsApp.
Viele Nachrichten von Freunden die sich lange nicht mehr gemeldet haben und jetzt Aufmerksamkeit wollen. Diese Chats lösche ich sofort und witme mich den wichtigen Nachrichten.
Dabei fällt mir ein Chat, den mir mein Bruder Patrick geschickt hat besonders ins Auge.
„Wenn das keine indirekte Liebeserklärung ist"
hat er unter einen Link, der mich zu einem von Leons zahlreichen Interviews, die er heute Abend gegeben hat, führt.
Ich setzte mich auf und folge seinen Worten gespannt.
Als der Reporter fragt, wie er es geschafft hat, so schnell wieder fit zu werden, erwähnt Leon, das es da eine 'ganz besondere' Person in seinen Leben gibt, ohne die er jetzt nicht hier stehen würde.
Meine Augen werden feucht.
Das ist wirklich verdammt süß von ihm.
Ich öffne den Chat mit Leon und überlege, wie ich anfangen soll.
Bist du schon auf dem Zimmer?"
Sofort kommt seine Antwort.
„Ja. Wurde mir zu viel da unten. Serge und Phonzie haben angefangen Karaoke zu singen!"
Ich muss lachen. Scheint so, als hätte ich rechtzeitig die Party verlassen, bevor sie eskaliert und ich Ohrenkrebs bekomme.
Kann ich vorbei kommen? Wir müssen reden."
Leon überlegt nicht lange.
Klar. "
Kurze Zeit später stehe ich auch schon vor seiner Zimmertür und warte bis er aufmacht.

Als die Tür aufgeht schlüpfe ich in sein Zimmer und stelle mich direkt vor ihn.
Verwirrt sieht er mich an.
„eine ganz besondere Person also!" meine ich grinsend und sehe ihm in die Augen.
Auf seiner Stirn bilden sich Falten. Man sieht ihm an, das er überlegt. Doch schnell erhellt sich sein Gesichtsausdruck wieder und ihm fällt ein, was ich wollte.
„Du hast das Interview gesehen!" begeistert sieht er mich an.
Ich nicke.
„Und ich glaube ich muss hier mal was los werden." murmele ich und atme noch einmal tief durch.

„Die letzten Monate haben mir gezeigt, daß wir alles gemeinsam schaffen können. Ich bin mir sicher, das wir für alle unsere Probleme gemeinsam eine Lösung finden können. Deswegen habe ich eine Entscheidung getroffen.".
Neugierig sieht Leon mich an.
Vorsichtig streiche ich mit zwei Fingern über sein Kinn.
Er rückt noch ein Stück näher an mich heran.
„und die wäre?"
Ich spüre seinen Atem auf meinen Lippen, was mir am ganzen Körper ein angenehmes Gefühl bereitet.

„Ich liebe dich verdammt" hauche ich und überbrücke die wenigen Zentimeter, die noch zwischen uns liegen.
Sofort erwidert er den Kuss.
In meinem Bauch fliegt eine Horde Schmetterlinge umher.
In diesem Kuss steckt so viel Leidenschaft.
Es fühlt sich so an als hätten wir beide die letzten 3 Jahre Sehnsüchtig darauf gewartet, das unsere Lippen wieder aufeinander treffen.
Sanft nimmt Leon mich hoch.
Ich schwinge meine Beine um seine Hüfte und vergrabe meine Hände in seinen Haaren.
Vorsichtig lässt er mich auf seinem Bett fallen und beugt sich über mich.
Sanft verteilt er Küsse auf meinem Hals, während ich damit beschäftigt bin, ihn von seinem Shirt zu befreien.
Er sieht so verdammt gut aus.
Inzwischen bin auch ich mein Top los und Leon widmet sich dem Verschluss von meinem BH.
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