Riskant, aber es muss

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Mittlerweile waren wir schon so dicht am Ritualstag angelangt, dass Sebastian heute alle einweihen musste, um eine perfekte Vorbereitung zu gewährleisten. Ich hatte trotz allem ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.

Der große Saal füllte sich immer und immer weiter, während ich am Rand der „Bühne" saß und auf die projezierte Karte starrte. Sebastian beobachtete jeden einzelnen der hereinkommenden Leute. Seine Faust war geballt und sein Blick so konzentriert wie noch nie. Verschiedene Runen leuchteten auf seiner Haut, um durch einen eventuellen Zauberglanz sehen zu können.

Die Stimmung war viel zu angespannt für mich. Jeder wusste was auf dem Spiel stand und jeder wusste, dass es einen Verräter gab und Sebastian kurz davor war einige Köpfe rollen zu lassen. Ich seufzte und schaute durch die Menge. Jeder schaute angespannt nach vorne. Nicht einer von den Anwesenden traute sich etwas zu sagen, bis sich alle hingesetzt hatten.

Sebastian räusperte sich und ließ von seinen Runen ab. ,,Da jetzt alle anwesend sind, können wir nun mit der Planbesprechung beginnen. Wie ihr wisst, wurde unser erster Plan durch einen in unseren Reihen verraten." Die Stimmung wurde noch schlechter im Raum als vorher. ,,Und daher haben wir nun einen neuen Plan für euch. In drei Tagen setzen wir diesen um. Also hört gut zu."

Ich atmete einmal tief ein und hörte Sebastian weiter zu. ,,Wir haben uns nun für die Insel Mau Mau Island entschieden. Sie ist sehr weit abgelegen, kann gut geschützt werden und dort treffen sich so viele Dimensionlinien, wie nur möglich. Die Insel wird mit einem Zauberglanz versehen falls dort Schiffe vorbeifahren sollten. Unser Ritual wird direkt am Strand hier oben stattfinden, da aus dem Wasser kaum jemand angreifen kann und wird. Die Wachposten werden hauptsächlich hier, hier, hier und hier positioniert sein." Sebastian zeigte auf verschiedene Stellen der Karte. Er erklärte den Plan weiter während ich die Menge nach verdächtigen Aktivitäten absuchte. Doch nichts war zu sehen. Keiner verhielt sich auffällig oder machte unnatürliche Bewegungen. Außerdem war der Raum gegen jegliche Kommunikation nach außen abgesichert, sodass es so gut wie unmöglich gerade war. Es MUSSTE jemand im Zauberglanz hier sein. Doch nichts war zu erkennen.

Genervt seufzte ich leise. Das konnte doch nicht wahr sein. Wer könnte der Verräter sein, der uns alle in Gefahr brachte?! Würde jemand von den Menschen mit denen wir täglich arbeiteten uns in eine brenzliche Lage bringen und eventuell für eine Exekution beim Rat sorgen? Ich schaute Sebastian an und schüttelte fast unauffällig mit dem Kopf, um ihm zu sagen, dass nichts Auffälliges zu sehen war. Seine Miene verriet alles. Er war stinksauer und konnte es nicht glauben, dass kein Indiz zu finden war.

Sebastian ging zum Ablauf über. ,,Starten werden wir mit einer Rede meinerseits, in der ich Sarah und ihre Rolle vorstelle. Sie hält dann eine kleine Rede und beginnt danach mit dem Ritual. Ich werde währenddessen dafür sorgen, dass alles nach Plan verläuft. Ihr habt die Aufgabe und zu beschützen und Lilliths Auferstehung zu feiern."

Die Menge bestätigte, dass sie Sebastian aufmerksam zugehört hatten und mit dem Plan einverstanden waren. Immer noch war niemand zu sehen der sich komisch verhielt. Das konnte doch nicht wahr sein.

Sebastian erzählte weiter und teilte einige der hier anwesenden ein sich um die Erdunkelten zu kümmern und für ihre Position startklar zu machen, da Sebastian und ich uns damit nicht auch noch beschäftigen konnte. Immerhin musste ich die Beschwörungsformel fehlerfrei und auswendig können. Und der Fakt, dass sie auf Latein war, machte das Ganze nicht einfacher.
Sebastian war zwar der Meinung, dass meine Sprachrune mir da auf jeden Fall helfen wird, sowie irgendeine Verbindung die wir beide zu Lillith hatten. Ich wollte trotzdem auf Nummer sicher gehen. Der Plan durfte auf gar keinen Fall schief gehen. Wer weiß mit welchen Mitteln Jace und die anderen vorgehen würden, sollten sie von unserem Plan erfahren, worauf ich nicht hoffte. Es würde alles kaputt machen und uns alle in Gefahr begeben.

Nach 2 Stunden nur erklären, machten wir eine Pause. Sebastian hatte ein kleines Buffet mit Essen und Trinken aufbauen lassen. Ich hatte mir einen Kaffee und ein paar Kekse geschnappt und lehnte nun am Rand der Bühne. Sebby stellte sich vor mich und schaute mich an. Er hatte sich eine Smoothie-Flasche und ein halbes Brötchen genommen.

,,Was meinst du?" fragte er angespannt. ,,Niemand verhält sich verdächtig. Und über die gesamte Zeit den Zauberglanz zu erhalten ist fast schon unmöglich. Es muss was anderes sein. Oder jemand gibt sich als etwas aus, was er nicht ist." ,,Was meinst du?" Sebastian zog eine Augenbraue nach oben. ,,Das jemand so tut als wäre er auf deiner Seite und es gar nicht ist. Also ohne Zauberglanz. Einfach nur Lügen."
Er nickte. ,,Ich verstehe." Mehr sagte er nicht. Er zog mich an sich und gab mir einen Kuss, bevor die Pause beendet wurde und wir uns wieder auf der Bühne einfanden.

Die Meute brauchte ewig sich wieder auf ihren Plätzen einzufinden. Aber danach konnte es weiter gehen. Sebastian fasste noch einmal den ganzen Plan mit Uhrzeiten und Timing etc. zusammen, um wirklich alle abzuholen.
Genervt hörte ich einfach nur zu. Ich wollte lieber weiter lernen und mich vorbereiten.

Nachdem auch dieser Punkt abgehakt war, durften Sebastians Verbündete noch Fragen stellen. Das war ja schlimmer als bei Referaten in der Schule. Ich verdrehte die Augen und beobachtete Sebastian beim Beantworten der Fragen. Es fielen teilweise einfach nur Verständnisfragen oder irgendwelche ,,Was wäre wenn?"-Fragen.

Mein Blick schweifte von Sebastian zu Leo. Dieser beobachtete Sebastian angespannt und hörte genau zu. War er nicht genervt? Er kannte den Plan doch. Oder fand er die Versammlung so spannend? Hm. Komisch.

Vielleicht ging es ihm auch nicht so gut und er wollte es sich nicht anmerken lassen. Ich beschloss ihn nach der Versammlung zu fragen, wenn die Idioten endlich mal aufhören dumme Fragen zu stellen. Aber da musste Sebastian einen Schlussstrich ziehen. Da mischte ich mich nicht ein. Zumal wenn es ihn selber nervte war er alt genug dazu was zu sagen.

Nach und nach wurden die Fragen weniger und insgesamt 5 Stunden hatten wir alles erledigt. Es würden immer noch immer wieder Fragen auftauchen oder Plananpassungen, aber das war längst nicht so lästig, wie das hier gerade.

Nacheinander verließen die geladenen Gäste den Raum. Auch hier war niemand im Zauberglanz zu erkennen. Ich schleierte mich in Runen ein und verfolgte die Meute nach draußen und bis sie nach und nach verschwanden. Auch hier war niemand in Zauberglanz gehüllt bzw. kam niemand daraus zum Vorscheinen.

Genervt seufzte ich auf und trat den Rückweg ins Haus an. Sebastian erwartete mich dort schon im Wohnzimmer. ,,Nichts." Seufzte ich genervt, als ich die Haustür hinter mir zu schlug und auf ihn zuging. Er wartete dort und zog mich sofort, so nah es ging, an sich. ,,Hast du mich etwa lächerlich dastehen lassen eben?" hauchte er und ein gewisses blitzen tauchten in seinen Augen auf. ,,Vielleicht hab ich die Augen verdreht." Grinste ich. Er schüttelte grinsend mit dem Kopf.

,,Du bist unmöglich." Ich lächelte. ,,Ich weiß. Und dafür liebst du mich." Vorsichtig küsste Sebastian mich. Ich erwiderte den Kuss und schmiegte mich weiter an ihn heran. Um ihn zu ärgern, vertiefte ich den Kuss noch etwas weiter bevor ich mich von ihm entfernte.

,,So nicht." Knurrte er grinsend, packte mich an meiner Hüfte und hob mich hoch. Ich schlang lachend meine Beine um seine Hüfte und ließ mich von ihm nach oben tragen. Zwischendurch verteilte ich leichte Küsse auf seiner Wange, seiner Stirn und seinem Hals.

In seinem Zimmer angekommen, kickte Sebastian die Tür hinter uns zu und legte mich vorsichtig auf dem Bett ab. ,,Einen Moment." Hauchte er und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, bevor er wieder aufstand und die Tür abschloss.
Nachdem er wieder da war pinnte er mich auf das Bett und begann mich nach und nach Hals zu küssen. Ich schloss die Augen und genoss das ganze.

City of fallen sister... (Chroniken der Unterwelt fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt