Ganz Ruhig...

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Langsam öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer. ,,Hey. Bin wieder da." Ich lächelte so gut es ging. ,,Alles ok?" ,,Jaja. Alles gut." Das Bett gab unter mir nach, als ich mich hinsetzte. Ich sah auf meinen Nachttisch, wo der Anhänger der Vampirin immernoch lag. Er leuchtete zur Hälfte rot. Komisch. Seit wann leuchtete der so? Schnell ergriff ich ihn und sah ihn mir genauer an.
,,Woher hast du den?" ,,Vampirin." Antwortete ich nur knapp und musterte den Anhänger weiter. ,,Das ist ein Sensor!" Rief Sebastian nun. ,,Ein was?" ,,Wenn du in der Nähe eines Dämons bist leuchtet er rot und wird heiß." ,,Aber wieso leuchtet er jetzt?"

Sebastian wandte den Blick ab. ,,Sebastian?! Wieso leuchtet er wenn ich bei dir bin???" fragte ich panisch. Seine Reaktion gefiel mir überhaupt nicht und irgendwie machte sie mir Angst. ,,Weil..weil ich Dämonenblut in mir trage." Mir klappte der Mund auf. Er war nicht nur ein Engel, sondern auch ein Dämon? Wie war das möglich? Hatte sein Vater etwas damit zu tun? Sebastian hatte mir erzählt, dass Valentine mit Clary und Jace experimentiert hatte und diese deswegen Besondere Fähigkeiten besaßen.

Langsam legte ich ihm meine Hand an seine rechte Wange und drehte sein Gesicht zu mir. Für einen Augenblick hatte er einen Teil seiner Fassade verloren, doch sie baute sich schon wieder auf. Ich konnte Panik erkennen. Aber noch irgendetwas anderes, was ich nicht genau beschreiben konnte. ,,Normalerweise können solche Sensoren mein Dämonenblut nicht aufspüren.. Er muss extrem stark sein und vor allem besonders."
,,Ich liebe dich trotzdem." hauchte ich leise und lächelte. Sanft legte ich meine Lippen auf seine und zog ihn zu mir. ,,Daran wird sich nie etwas ändern." ergänzte ich noch und umklammerte ihn vorsichtig.

Plötzlich packte Sebastian meine Handgelenke, drückte mich aufs Bett und hielt meine Hände rechts und links von meinem Kopf. ,,Ich will...jetzt." ,,Sebastian! Stop! Ich will nicht.!" Sein Griff um meine Handgelenke wurde stärker. ,,Du tust mir weh." Sebastian presste seine Lippen hart auf meine, während ich versuchte mich von ihm zu befreien. Was sollte das bloß? Hatte ich mich etwa in ihm getäuscht? Er war doch eigentlich immer Nett und jetzt auf einmal...
,,Psht..Glaub mir es wird dir gefallen" hörte ich seine Stimme an meinem Ohr. ,,Sebastian, bitte..." versuchte ich hervor zu bringen doch auch meine Stimme war kaum mehr als ein flüstern. Er packte meine Arme mit einer Hand und ließ seine andere Hand nach unten gleiten um mein Shirt hoch zu ziehen. ,,Bitte.." krächzte ich, doch Sebastian zog das Shirt nach oben bis kurz unter meine Brust.

Auf einmal wurde die Tür ruckartig aufgerissen und als ich meinen Kopf zur Seite drehte, sah ich Leo in der Tür stehen. ,,Hergott nochmal, Leo!" schrie Sebastian und ließ mein Shirt wieder herunter sinken. Er sprang vom Bett, ging auf Leo zu und schlug ihn. Leos Kopf schnellte zur Seite und man konnte seine Wange sofort rot werden sehen. Ich nutzte den Moment und legte mir schnell meinen Anhänger um und rannte an beiden vorbei. ,,My Lady! Wartet!" rief Leo noch, doch ich wollte nicht warten.

Ich rannte einfach weiter nach draußen und blieb schließlich auf dem Bürgersteig stehen. Es regnete. In Strömen. Meine Haare waren in einem Sekundenbruchteil nass. Ich sank auf die Knie und holte tief Luft. Was war da gerade passiert? Was war mit Sebastian los? Hatte ich irgendetwas getriggert? Hatte er das ganze Nette nur geschauspielert und war nur auf das eine aus?
Das Geräusch des Regens beruhigte mich etwas, während ich meine Gedanken sortierte.

,,Sarah?" fragte plötzlich eine leise Stimme. Mein Kopf schnellte in die Höhe. ,,Ava..." Was machte sie hier? Woher wusste sie, dass ich hier bin? ,,Lass und ein Stück gehen." meinte sie leise. ,,Ist gut." Ava hielt mir ihre Hand hin, die ich dankend annahm.

Sie zog mich auf die Beine. ,,Wieso bist du hier?" ,,Ich wollte halt nach meiner Besten Freundin sehen. Also raus damit was ist los?" Sie zog eine Augenbraue hoch. Sie musste sich extreme Sorgen gemacht haben.
Auf einmal platzte alles aus mir heraus. ,,Beth ist tot. Ich habe einen Bruder. Dämonen existieren, Engel auch. Genauso wie Vampire, Werwölfe, Geister, Elben. Ich habe einen Freund. Er heißt Sebastian. Und dann ist da auch noch Taylor der mich küssen wollte. Sebastian wollte... Ach du weißt schon. Er ist älter und ich viel zu Jung. Ich meine wieso gerade ich? Sieh mich doch mal an. Ich weiß nicht was alle so toll an mir finden. Anna habe ich das nie geglaubt. Ach und zum Thema Anna. Sie hat mich verraten. Sie hat von allem gewusst und es mir nie erzählt. Ich hasse sie." Ich konnte mich nicht mehr stoppen. Es war wahrscheinlich bescheuert ihr das zu erzählen... Sie würde mich für verrückt halten..


,,Shtt. Alles ist gut." Versuchte sie mich irgendwie zu beruhigen. ,,Ich kann nicht mehr. Ich zerbreche innerlich. Ich halte das nicht aus. Ich will meine Familie zurück. Einfach wieder auf den Feldern leben. Mit Mom. Und ich will Dad kennenlernen. Ich will Beth wieder haben. Ich will das alles nicht. Ich will einfach die ganze Zeit zurück drehen. Wenn es so weiter geht breche ich zusammen. Verdammt Ava. Ich will ein verfucktes normales Leben." Einen Augenblick lang konnte man nur den Regen hören, doch dann zerschnitt Avas Stimme die Stille.

,,Jetzt hör mir mal zu. Wenn du dir etwas antust, tue ich mir etwas genauso an. Du weißt, dass ich immer für dich da bin. Ich werde nicht zulassen, dass du am Boden liegst. Sollte dein Freund versuchen dir weh zu tun, werde ich ihn in tausend Stücke zerreißen. Verstanden?" Ich musste Lachen. Das war so Typisch Ava. Gott. Wie ich sie vermisst hatte. ,,Kommst du mit zum Ins...nach Hause." Was?! Sie wusste von alldem? Hatte Jace sie eingeweiht und beauftragt mich zu manipulieren damit ich „nach Hause" komme? Ich konnte es nicht glauben, dass sie da mit machte.

,,Was?! Du bist doch nicht auf deren Seite?!...UND ICH HAB GEDACHT DU BIST MEINE BESTE FREUNDIN!" Ich stieß Ava zu Boden und zückte ein Schwert. ,,Du, Bist. Eine. Verräterin." Zischte ich und dachte nicht mehr nach. Sie hatte mich verraten. Meine beste Freundin hatte sich auf eine andere Seite gestellt und mich belogen. Für Leute, die sie wahrscheinlich kaum kannte.
Ich spielte einen Augenblick mit meiner Klinge in der Luft bevor ich sie auf Ava richtete. Die Schwertspitze zeigte genau auf ihren Hals.

Das Schwert wurde mir plötzlich aus der Hand gerissen. Ruckartig drehte ich mich um und sah Sebastian vor mir stehen. ,,Es..es tut mir leid. Ich weiß nicht was in mich gefahren war. Aber bitte vergieße heute kein Blut." Er beugte sich zu meinem Gesicht herunter, wobei mir das Regenwasser von seinen klatschnassen Haarspitzen ins Gesicht tropfte. ,,Nachdem was du gesagt hattest, hat mein Kopf einfach abgeschaltet und ich wollte dir die Dankbarkeit geben die du verdienst...Ich glaub das war nicht richtig. Es tut mir so unendlich Leid." Hauchte er leise, sodass nur ich es hören konnte. Sein Blick flehte mich an ihm zu verzeihen.
Ha. Und die anderen Sagen, Sebastian sei DER BÖSEWICHT überhaupt... Ich meine, würde ein Bösewicht das hier versuchen gerade zu biegen und mich von etwas total dummen abhalten? Wahrscheinlich nicht.

,,Ach verdammt. Dir kann man auch echt nicht lange böse sein." Sebastian musste grinsen und legte dann seine warmen Lippen auf meine kalten. Ich erwiderte seinen Kuss, wohlwissend, dass Ava uns beobachtete. Er strich mit seiner Zunge über meine Lippen. Ich erwiderte aber nicht. Er grinste in den Kuss hinein. ,,Du bist unmöglich." nuschelte er. ,,Das weiß ich doch." Ich lächelte. ,,Ne Runde joggen?" grinste er und wackelte mit den Augen. ,,Dein ernst?" fragte ich amüsiert. ,,Jap" ,,Ich jag dich zum Spielplatz und mehr nicht." lachte ich. ,,Versuchs doch." Er flitzte los und ich ihm hinterher. Der konnte was erleben. ,,Na warte!" brüllte ich lachend und lies Ava links liegen. Die blöde Kuh konnte mich mal.

JACE:

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. ,,Psht. Beruhig dich." ,,Ich töte ihn." ,,Ach komm die beiden sehen süß zusammen aus." Ich funkelte Izzy wütend an. Das war absolut nicht hilfreich gerade. Vor allem wie konnte Isabelle ihn noch verteidigen, nach allem was Sebastian getan hatte..
,,Wenn er nicht der Superbösewicht wäre." fügte sie dann schnell hinzu. ,,Ja. Das ist er leider aber." Entgegnete ich schroff. Ich glaube Max musste ich jetzt nicht erwähnen... ,,Selbst Ava hat es nicht hinbekommen..." Anna war am Verzweifeln.

Ich fuhr langsam wieder runter. ,,Hey. Pass auf. Wir suchen in der Bibliothek mal nach etwas was uns vielleicht weiterhilft. Irgendetwas muss es geben. Sonst müssen wir die ganz dicken Wälzer nehmen." ,,Aber.." ,,Nichts aber, Alec. Für so einen Fall wird es erlaubt sein." Bei dem Gedanken an die Bücher schoss mir das Gespräch wieder in den Kopf..
,,Ich kann nicht mehr. Ich zerbreche innerlich. Ich halte das nicht aus. Ich will meine Familie zurück. Einfach wieder auf den Feldern leben. Mit Mom. Und ich will Dad kennenlernen. Ich will Beth wieder haben. Ich will das alles nicht. Ich will einfach die ganze Zeit zurück drehen. Wenn es so weiter geht breche ich zusammen. Verdammt Ava. Ich will ein verfucktes normales Leben." Gott wie sollte ich das hinbekommen... Wie sollte ich ihr bloß helfen? Und vor allem, wie sollte ich das alles wieder gut machen? Auch wenn ich das ganze Chaos nicht angerichtet hatte...

City of fallen sister... (Chroniken der Unterwelt fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt