Berlin, Deutschland

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Würde Sebastian hier genau das gleiche tun? Müsste ich wieder jemanden töten? Dürfte ich noch jemanden töten? Laute schrille schreie hallten in meinen Ohren wieder. Langsam atmete ich tief ein und aus. Sebastian war bereits losgestürmt und hatte die ersten verwandelt. Langsam folgte ich ihm. 

,,Hier ist jemand den du töten kannst, Sarah." meinte Sebastian streng und schubste, diabolisch grinsend, einen Mann zu mir. Ab jetzt spielte sich alles in Zeitlupe ab. Meine Gefühle waren abgestellt. Ich nahm das Schwert von Sebastian und hielt es in die Höhe. Der Mann schrie auf, als ich seine Kehle aufschlitzte und er zu Boden sackte. Hastig löste ich mich wieder aus meiner starre und stellte mich neben Sebastian.  

,,Wie viele noch?!" brüllte dieser hektisch. ,,Sebastian? Muss ich mir sorgen machen?" Ich schaute ihn verwirrt an. Hektik kannte ich eigentlich nicht von ihm. ,,Jemand hat gesagt das Schattenjäger auf dem Weg hierher sind." erwähnte er irgendwann panisch und versuchte alles zu koordinieren. ,,Zwei fehlen noch!" rief Leo aus einem anderen Flur. ,,Ich geh helfen. Darf ich?" fragte ich vorsichtig und versuchte ihn irgendwie von seiner Panik abzubringen. Er brauchte gerade mal eine Pause und wenn ich ihm etwas abnehmen konnte, dann tat ich das auch.
Ich streckte die Hände nach diesem komischen Kelch aus. ,,Na gut." seufzte er und versuchte einmal durchzuatmen. Er überreichte mir den Kelch und ich lief hastig los zu Leo, der schon mit anderen Wachen die nächsten Schattenjäger zu uns brachte. Anscheinend sah jedes Institut fast gleich aus. Wir waren am Ende des Kirchenschiffs und wieder gab es eine Holztreppe nach oben. Lediglich die Wahl des Holzes und der Dekoration passte sich glaube ich an das Land an.

Leo hatte zwei Männer brutal auf die Knie gezwungen. ,,Sie gehören nun euch." sagte er zu mir. Ich schüttelte mich. Dieses hochgelobe war gar nichts für mich.
Ich hob den Kelch an und drückte ihn dem ersten Mann zwischen die Lippen. Erst schluckte er es nicht, doch dann war er gezwungen. Leo hatte ihm die Nase zugehalten, sodass er hatte Luft holen müssen. Ich grinste. Die Teamarbeit gefiel mir. ,,Hat er genug?" fragte ich Leo, der schnell nickte und den nächsten Schattenjäger bereit hielt. ,,Nun zu dir." Ich drehte mich zum zweiten Mann. ,,Viel Spaß in deinem neuem Leben." Auch ihm presste ich den Kelch zwischen die Lippen und er trank sogar freiwillig. ,,Geht doch." lächelte ich und setzte den Kelch ab. ,,Bring sie zu ihrem Training." befahl ich Leo streng, drehte mich um und lief hastig zu Sebastian. ,,Wir haben keine Zeit mehr zum Portal zu gelangen. Sie werden gleich kommen." meinte Sebastian wieder hektisch ,,Lass uns verstecken mit ihnen spielen" schlug ich vor und lachte. ,,Gute Idee." grinste er böse. 

Schnell übergab ich Sebastian den Kelch, welcher ihn sofort verstaute. Er nahm mich an der Hand und mich hoch in den ersten Stock. ,,Wohin?!" fragte ich dieses Mal panisch. Ich hörte, wie die ersten Schattenjäger lautstark in das Kirchenschiff strömten. ,,Hier rein." fluchte Sebastian. Er zog mich in ein Schlafzimmer, hinter einen Vorhang und zeichnete auf diesen eine Rune. ,,Ganz ruhig. Sie werden uns nicht bekommen." flüsterte er mir ins Ohr und drückte mich an meinem Bauch zu sich ran. Eine Gänsehaut lief mir über meinen gesamten Körper. ,,Darüber mache ich mir überhaupt keine Gedanken." flüsterte ich zurück und drückte mich weiter an ihn.

 Ich hörte wie viele Schattenjäger  durch die Flure strömten, bis auch die Tür von unserem Raum aufging. Aus Reflex hielt ich die Luft an. Sebastian zeichnete noch eine Rune und nun konnten wir durch den Vorhang sehen. Jace durchsuchte den Raum. ,,Ich weiß, dass ihr hier seid." sagte er nun in einem harschen Ton.

Fuck! Woher wusste er das?! Erschrocken blickte ich zu Sebastian hoch, der aber genauso verwundert wirkte. ,,Ich kann deine Anwesenheit spüren, Schwesterchen." ergänzte er weiter und suchte den Raum weiter ab. Ich zitterte am ganzen Körper. Das gefiel mir gar nicht. Es war unheimlich und Jace wirkte dadurch so bedrohlich. ,,Ich tu dir nichts." 

Er sprach immer weiter, bis Sebastian irgendwann wütend den Vorhang aufriss. ,,Wenn ich dir ein Zeichen gebe, läufst du!"  schrie Sebastian, während er mich, weit genug, von Jace wegschubste. Er zog eine Klinge und stand nun unmittelbar vor Jace. Dieser zog nun ebenfalls eine Klinge. Beide drehten sich im Kreis durch den Raum während sie sich gegenseitig anguckten. Irgendwie bekam ich Flashbacks.

Sebastian kam nun an der Wand des Raumes an, wobei er eine Stele zückte, während er Jace mit der Klinge von sich weghielt.  Ein Portal bildete sich dort. Jace packte Sebastian und hielt ihn fest. ,,Oh nein! Du bleibst schön hier!" zischte Jace mit zusammen gebissenen Zähnen und schleuderte Sebastian brutal gegen die Wand, dieser stöhnte auf und berappelte sich.

 ,,Nun zu dir, Schwesterchen. Komm mit nach Hause. Wir alle machen uns Sorgen um dich. Anna macht sich richtige Vorwürfe." wechselte seine Stimmung auf einmal, während er vorsichtig auf mich zu kam. ,,Verräterin." zischte ich und holte einen kleinen Dolch aus seiner Halterung, ließ ihn aber noch versteckt. Er kam auf mich zu. ,,Bitte." flehte er mich an und kam mir näher. Ich schloss die Augen und dachte nach.

Mit einem Seufzer öffnete ich wieder meine Augen. ,,Jace..." Ich trat auf ihn zu. ,,Du bist wirklich mein Bruder?" Ich legte den Kopf schief. Jace lachte. Er achtete wohl gar nicht auf meine Bewegungen, wodurch ich ihm immer näher und näher kam. ,,Ja, das bin ich. Ich kann es dir zeigen. Willst du mit nach Hause?" fragte er vorsichtig und hielt mir eine Hand entgegen. ,,Ich weiß nicht. Kann ich euch vertrauen?" fragte ich leise und sehr schüchtern. Ich ging noch einige Schritte auf ihn zu. ,,Aber natürlich..." seufzte er und flehte mich mit seinen Augen an, während seine ausgestreckte Hand immer wieder flehende Gesten machte, dass ich mit ihm kommen sollte.

 ,,Du solltest mir aber nicht vertrauen." lachte ich los. Ich hob meine Hand mit dem Dolch und zog diesen blitzschnell über Jaces Wange. Dieser schrie perplex auf und hielt sich diese. ,,Warum?!" fragte er entsetzt und schaute mich traurig an. ,,Bye, Idiot."  lachte ich und trat ihn von mir. Hastig lief ich zu Sebastian und half ihm hoch. ,,Gut geschauspielert." lobte er mich. ,,Ach was. Auf die Nummer fällt jeder rein, wenn er nur ein wenig unter Druck steht und verzweifelt ist." winkte ich ab und blieb dich bei ihm.

Sebastian steckte seine Stele weg und nahm meine Hand. Wir liefen in Richtung Portal und sprangen hindurch, bevor ein Dolch, den Jace geworfen hatte, Sebastian traf. Wir wirbelten durch das Portal und landeten im Wohnzimmer. Ich landete unsanft auf dem Boden, während Sebastian elegant wie ein Raubtier landete. ,,Okay. Nächstes mal gehen wir wieder gemeinsam durch das Portal." maulte ich ihn an. Ich rappelte mich wieder auf und ging schnell auf Sebastian zu. Jace Dolch hatte sich in seinen oberen Rücken gebohrt. Ohne weiter nachzudenken, packte ich den Dolch und zog diesen heraus. Sebastian versuchte seine Laute zu unterdrücken, was ihm aber nicht ganz so gut gelang. Ein schmerzerfülltes stöhnen war zu hören, während er seine Hände zu Fäusten ballte. 
Nachdem ich seine Wunde gereinigt hatte, aktivierte ich seine Heilrune und schaute zu, wie die Wunde sich langsam selber versorgte. 
Während des Prozesses kam Leo durch ein weiteres Portal zurück und berichtete von allem, was nach unserem Verschwinden noch passiert ist.


City of fallen sister... (Chroniken der Unterwelt fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt