Das letzte Date...

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Nachdem wir am Abend, nach dem Training, totmüde ins Bett gefallen sind, sind wir sofort eingeschlafen. Alles schmerzte. Wir hatten krass übertrieben. Mittlerweile lag ich, am nächsten Morgen, wach im Bett und starrte an die Decke. Meine Muskeln wollten sich einfach nicht bewegen. Und morgen war es schon so weit. Nur daran zu denken, machte mich nervös und mein Magen drehte sich einmal um 180 Grad. Es konnte so viel schief gehen... Und wer weiß wie Sebastian reagierte, wenn ich das Ritual verkackte... Er setzte alles auf mich.

Versteht mich nicht falsch. Ich war mehr als gut vorbereitet...Aber es gab genug Faktoren, die mir zum Verhängnis werden konnten. ,,Worüber denkst du nach?" fragte mich Sebastian verschlafen. ,,Morgen." Meinte ich stumpf und starrte weiter nach oben. ,,Warum?" fragte er verwundert. ,,Was ist wenn es schief geht?" erwiderte ich dann und schaute ihn zum ersten Mal an. ,,Selbst wenn. Dann wiederholst du das Ritual... Und im Notfall kann ich dir auch helfen. Wir schaffen das." Ich starrte ihn einfach nur an und er mich. Ich wusste, dass er gerade versuchte meine Gedanken an meinem Gesichtsausdruck zu lesen. ,,Denkst du ich würde dich dann hassen?" fragte er dann einfühlsam. Mir schossen sofort die Tränen aus meinen Augen.
,,Nein... Nein nicht weinen... Schatz." Sebastian zog mich in eine Umarmung und streichelte über meinen Rücken. ,,Als ob ich absolute Perfektion von dir erwarte. Du kennst die Schattenwelt noch nicht solange und du bist noch nicht einmal Ansatzweise mit so etwas in Kontakt gekommen. Selbst für Hexenmeister ist das eine Herausforderung. Ich traue es dir nur zu, weil du anscheinend eine Verbindung zu ihr hast und ihr beide aufeinander reagiert. Die Dimensionslinien werden dir definitiv dabei helfen. Und Lillith aus Edom heraus auch. Alleine meine Anwesenheit dürfte das Ritual sogar schon verbessern... Sie ist immerhin meine Mutter."

Etwas beruhigte mich das, was Sebastian sagte. Aber ich wollte trotz allem den Druck und meine Angst einfach herausweinen. Taktisches Weinen.
Es war mir egal, ob Schattenjäger emotionslose Zombies sein sollten oder keine Gefühle zeigen sollte. Ich wurde so nicht erzogen und ich brauchte das ganze gerade einfach. Sebastian sagte auch nichts weiter dazu. Er ließ es einfach zu und strich mir immer wieder beruhigend über den Rücken.

Nach einer Zeit beruhigte ich mich langsam. Sebastian schob mich leicht von sich und drückte mir dann einen Kuss auf die Lippen. ,,Mach dir keinen Kopf. Ich bin für dich da." Er streichelte meine Wange, bis ich mich gänzlich beruhigte.
,,Bereit aufzustehen?" hauchte er liebevoll und lächelte mich an. ,,Vielleicht." Meinte ich dann und schaute ihn an. Er grinste. ,,Wäre schlecht wenn nicht. Ich wollte eigentlich den letzten Tag mit dir nutzen und auf ein Date gehen." Meine Augen wurden groß. ,,Was willst du machen? Wohin?"

Sebastian lachte. ,,Das wirst du schon noch sehen. Erstmal aufstehen und dich fertig machen." ,,Du bist gemein." Schmollte ich. ,,Ich weiß. Steh auf und zieh dir was Hübsches an." Grinste er. ,,Naaaagut." Seufzte ich und stand auf. Sebastian ging in der Zeit in sein Zimmer und zog sich auch um. Ich entschied mich für einen karierten Rock mit einem schwarzen Rollkragen Pullover. Als Zusatz eine schwarze Thermostrumpfhose und kniehohe Stiefel. Meine Kette legte ich um und glättete meine Haare. Der Rest meiner Sachen war eh unten an der Garderobe.

Wir trafen uns im Wohnzimmer. Sebastian hatte sich für eine schwarze enganliegende Jeans und ein dunkellilanes Hemd entschieden. Ich konnte nicht anders als ihn mehrmals von oben bis unten zu mustern. ,,Nicht sabbern, kleines." Lachte er. Ich wurde rot. Er packte mich an meiner Hüfte und zog mich an sich. ,,Du sieht aber auch verdammt heiß aus." Hauchte er leise in mein Ohr. Eine Gänsehaut lief über meinen gesamten Rücken hinweg.

Nachdem Sebastian mich noch eine Zeit weitergeärgert hatte, schritten wir gemeinsam durch ein Portal. Wir kamen wieder in Frankreich raus. Ich lächelte. ,,Wir bleiben nicht lange. Nur zum Frühstück." Grinste Sebastian. ,,Ich wollte wieder zu unserem kleinen Cafe. Lecker Frühstücken und dann geht es weiter." ,,Oh ja, bitte. Der beste Kakao auf dieser Erde...." Schwärmte ich und folgte Sebastian quer durch einige Gassen. Es machte mich so unfassbar glücklich gerade. Er dachte endlich nicht an seinen Plan und lenkte uns beide ab.
Wir genossen das Frühstück bevor wir wieder weiter schlenderte. ,,Sebastian? Ich weiß, dass du viel geplant hast... Aber haben wir noch Zeit uns Notre Dame anzugucken? Das haben wir letztes Mal irgendwie vergessen und ich wollte schon ewig mal gucken." Sebastian knirschte mit den Zähnen. ,,Ist ganz schön riskant.. Unter der Bedingung, dass wir Zauberglanz benutzen und du auf mich hörst, wenn ich sage, dass wir gehen. Ich weiß nicht wie viele Schattenjäger da ihr Unwesen treiben. Gerade jetzt ich noch extremer gesucht werde." Ich nickte. ,,Versprochen."
Er lächelte. ,,Okay. Dann mal los." Lächelte er und zog mich in eine Gasse, in der er mir die Rune auftrug, bevor er sich selber in Zauberglanz einhüllte. ,,Lass meine Hand nicht los. Bleib in meiner Nähe. Ich verstärke die Rune nochmal mit meinen Dämonenkräften. Umso schwerer wird es für die." ,,Okay." Langsam schlenderten wir in Richtung Kirche. Ich freute mich wie ein kleines Kind. Es war schon ewig ein Wunsch von mir gewesen die Welt zu sehen und vor allem Notre Dame. Aber Beth hatte es ja nie erlaubt... Ich weiß, sie wollte mich schützen.. Aber trotzdem es wäre nicht auf ewig gut gegangen.

Als wir vor der Kirche standen, musste Sebastian ewig auf mich warten, da ich die Chance nutze und viele Bilder machte. Er grinste mich an. ,,Fertig?" lachte er irgendwann. ,,Ausnahmsweise." Grinste ich. ,,Na dann auf rein." Lächelte er und nahm meine Hand. Gemeinsam schritten wir durch die riesige Tür. ,,Heilige Scheiße." Entglitt es mir leise. Es sah atemberaubend aus. ,,Besser als jedes Institut, oder?" flüsterte er mir leise ins Ohr. ,,Oh ja, auf jeden Fall. Können die sich mal eine Scheibe von abschneiden."

Eine Ewigkeit verbrachten wir dort, bevor wir unseren Zauberglanz auflösten und weiter durch ein Portal schritten. ,,Venedig? Bist du verrückt?" lachte ich. ,,Ein bisschen vielleicht." Grinste Sebastian. Es war wundervoll. Es war hier schon später Nachmittag und viele Touris waren schon wieder auf dem Weg zu ihren Schiffen.
Sebastian zog mich weiter. Händchenhaltend schritten wir durch die engen, teilweisen sehr dunklen Gassen. Es war der Hammer, wie das ganze System hier funktionierte. Eng auf eng. Viele Shops. Viele Touris, die sich tagtäglich durch diese schmalen Gassen quetschten. Und trotzdem lebten die Menschen hier. Der Hammer. Eine Zeit lang shoppten wir durch die kleinen Geschäfte und fanden auch viele Souvenirs. Mit den Tüten in der Hand spazierten wir weiter, bevor wir an der Rialtobrücke ankamen. Die Sonne ging langsam unter, weshalb alles in ein warmes Orange gehüllt war. ,,Wunderschön." Hauchte ich und drückte Sebastian einen Kuss auf die Lippen. ,,Ich liebe Dich." Hauchte er und zog mich ganz fest an sich. ,,Ich werde dich auf ewig beschützen. Jeder der dich verletzt darf mir nicht mehr in die Quere kommen." Ich lächelte. ,,Und ich werde dich auf ewig beschützen. Ich liebe Dich. Wir werden alles zusammen schaffen."

Wir beobachteten noch sehr lange den Sonnenuntergang. Sebastian hatte mich die gesamte Zeit über von hinten umarmt und sein Kinn auf meiner Schulter abgelegt. Ich seufzte. ,,Kann das nicht immer so sein? So ohne Stress und ohne gejagt zu werden? Einfach wir zwei?" Er drückte mich fester. ,,Sobald der Plan fertig ist. Dann können wir machen was wir wollen. Ich verspreche dir das." Mein gewissen meldete sich. ,,Was machen wir mit dem New Yorker Institut?" Ich drehte mich zu ihm um. ,,Versuchen sie umzustimmen. Ich werde niemandem dort etwas tun, solange du es nicht willst. Aber sie müssen in einer Position sein, in der sie uns nicht schaden können." Ich nickte. ,,Okay. Lass uns es versuchen. Ich möchte ihn kennenlernen. Wissen wie meine Familie ist, aber er muss dich akzeptieren und meine Entscheidungen." Sebastian lächelte und nickte. ,,Damit bin ich einverstanden. Zumal ich mich freuen würde, wenn meine Schwester sich endlich für meine Seite entscheiden würde...Aber jetzt müssen wir weiter. Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es soweit ist, okay?" ,,Okay. Ich folge dir." Lächelte ich.
Nachdem Sebastian mir noch einen Kuss gegeben hatte, nahm er meine Hand und ging mit mir durch das wundervoll beleuchtete Venedig.

Den Abend ließen wir in einem Restaurant ausklingen. Sebastian hatte eins mit perfektem Ausblick auf den Markusdom ausgesucht. Es gab eine perfekte Alkoholbegleitung zu einem Gängemenü. Sebastian erzählte mir sogar schöne Momente aus seiner Kindheit, auch wenn er mir versicherte, dass diese eher weniger vorhanden waren, da er in einer alten Hütte versteckt aufwachsen musste, während Jace mit Valentine zusammenlebte bevor dieser ins New Yorker Institut geschickt wurde, weil Valentine seinen Tod vorgetäuscht hatte. Ich wiederum erzählte ihm ein bisschen aus meiner Kindheit, zumindest den Teil, an den ich mich erinnern konnte. Er versicherte mir, dass er sich um meine verlorenen Erinnerungen kümmern würde, wenn alles erledigt war.

Als wir wieder nach New York kamen, war es dort auch schon Abend. Ausnahmsweise arbeiteten wir heute nicht mehr an Sebastians Plan. Dafür hatten wir morgen noch den ganzen Tag Zeit. 

City of fallen sister... (Chroniken der Unterwelt fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt