Abends

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Leo war am Nachmittag mit der Ausrede gegangen, dass er ja noch was wichtiges erledigen musste. Sebastian und ich hatten seitdem nicht sehr viel gemacht außer auf der Couch zu kuscheln und Filme zu schauen. 

Da uns das zu langweilig wurde, war Sebastian gerade dabei für uns etwas zu kochen, während ich mich weiter ausruhen sollte. Ich seufzte genervt und setzte mich auf. Langsam hatte ich wirklich keinen Bock mehr hier rumzuliegen und nichts zu tun. 

Vorsichtig warf ich einen Blick in die Küche in der Sebastian immer noch am kochen war. Ich fing an zu grinsen und stand dann kurz und schmerzlos auf. Kurz zog es in meiner Magengegend, aber das wars dann auch. Endlich. Langsam streckte ich mich und fing dann an im Raum umher zu laufen und zu summen. Plötzlich hörte ich ein klirren aus der Küche und wirbelte herum.

Sebastian stand zu mir gedreht und hatte sein Glas fallen lassen. ,,Du solltest dich doch ausruhen!" sagte er dann leicht wütend. ,,Hey, hey. Jetzt beruhig dich mal. Es geht mir deutlich besser und es tut auch gar nicht weh. Schau mal!" Ich lief hin und her, drehte mich im Kreis und machte noch ein paar andere Übungen bevor ich Sebastian grinsend ansah. Er war wenig begeistert, jedoch sagte er nichts weiter. 

Ich kuschelte mich an ihn, nachdem ich auf ihn zugegangen war. ,,Es ist alles in Ordnung, mein Prinz." ,,Ich weiß... Ich habe nur Angst, Sarah." Erschrocken schaute ich hoch. ,,Aber wieso das denn? Es ist doch alles gut!!" ,,Ja, aber was wenn ich es nicht noch einmal schaffe dich wieder zu holen, oder nicht bei dir sein kann?" ,,Die da oben haben gesagt es wäre noch nicht meine Zeit zu sterben, also beruhig dich. Ich liebe dich, mein kleiner Dämon."  Vorsichtig drückte ich ihn fester. ,,Ich liebe dich auch.." Sebastian gab mir einen kleinen Kuss auf den Kopf und streichelte über meinen Rücken.

Es war schön, dass er Privat so zu mir war... Offen und herzlich und vor allem niedlich. Ich denke, dass wusste keiner, dass er diese Seite hatte. Wenn überhaupt jemals jemand mit ihm so eine Beziehung eingegangen ist. Ich wagte es zu bezweifeln bei den Geschichten, die er mir bisher erzählt hatte. 

Ein wenig später hatte ich mir Sebastians Laptop gemopst und mich auf eine Fensterbank gelümmelt. Ich brauchte noch dringend Musik auf meinem Handy, sodass ich nicht gefühlte 20 Geräte mitschleppen musste. Ich war kurz am überlegen meine Nachrichten auf meinen Profilen abzurufen, entschied mich jedoch dagegen. Diese elenden Nervensägen würden mir nur meine gute Laune verderben. 

Leise summte ich bei den Liedern der  Playlist mit und sortierte Daten hin und her bis ich endlich fertig war. Wie mich das immer nervte den ganzen Mist zu sortieren... Aber was solls... Ich war gerade dabei alle Programme zu schließen, als mir ein Ordner ins Auge fiel.. Sebastians Pläne.. Vorsichtig schaute ich mich um, ob dieser sich irgendwo in meiner Nähe befand, jedoch war er nirgends zu sehen. Während ich mir auf die Lippe biss öffnete ich den Ordner und die darin gespeicherte Word-Datei.  

Klar war es eigentlich scheiße das anzugucken... Es waren immerhin seine Privaten Dateien... Aber irgendwie ging es ja auch mich was an.. Er erzählte schließlich kaum was! Blablabla.. Institute überfallen und Armee aufbauen...blablabla.. Lillith hinaufbeschwören mithilfe von mir.. Hm.. Okay.. War mir soweit bewusst.. Warum sonst trainierte er mit mir so viele Beschwörungsformeln..? Mich interessierte aber irgendwie, was er mit dem New Yorker Institut vorhatte.. Nur das er Clary zu sich holen wollte.. Aber was wollte er mit Jace machen? 

Warum interessierte mich das überhaupt?! Meine Güte.. Bis vor ein paar Tagen war mir dieser Möchtegern Vollidiot doch auch egal. Schnell schüttelte ich meinen Kopf und scrollte weiter runter...
Rat unterwerfen...Blablabla... Herrscher der gesamten Schattenwelt werden.. War auch irgendwie klar.. Zusammen mit mir.. Aww war das niedlich... Das hatte er extra noch hineingeschrieben.. Sebastian war so lieb.. Und meine Güte.. Was fanden alle an ihm denn so schlecht? Vielleicht waren ja auch die Ansichten der angeblich Guten die falschen.. Vielleicht verurteilten sie ihn ja einfach nur.. Ich hatte doch selber keine Ahnung.. Klar war mir dieses Leben wichtig.. Aber ich wäre genauso glücklich als Mensch, solange ich Sebastian bei mir hätte.

Mein grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, als ich weiter herunter scrollte und ein ganzes "Kapitel" über mich fand... Wollte ich das wirklich lesen? Mit einem tiefen Seufzer scrollte ich ein Stück weiter runter und wollte gerade anfangen zu lesen, als Sebastian neben mir auftauchte.

Ich klappte schnell den Laptop zu und lächelte ihn an. ,,Guten Abend, mein Prinz."  Vorsichtig luckte ich zu ihm hoch und lächelte. ,,Wunderschönen guten Abend, meine Prinzessin. Was hast du gemacht?" Er zog eine Augenbraue hoch und deutete auf seinen Laptop. ,,Hab ihn dir gemopst... Wollte ein paar Lieder auf mein Handy ziehen, damit ich nicht immer alles mögliche mitschleppen muss." Ich grinste ihn an. Jap... Und wie falsch es war, diese Datei geöffnet zu haben und ihn jetzt auch noch anzulügen. Am liebsten würde ich mir gerade selber eine Faust ins Gesicht schlagen. 

,,Na dann." Vorsichtig legte Sebastian mir einen Arm um die Schultern und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. ,,Du solltest jetzt aber schlafen und dich ausruhen." ,,Aber..." ,,Nichts aber, kleines. Ab ins Bett, sonst muss ich andere Maßnahmen ergreifen." Ich schaute ihn Misstrauisch an. ,,Was für Maßnahmen?" Er beugte sich zu mir runter. ,,Das willst du nicht wissen, Kleine." flüsterte er in mein Ohr. Sofort bekam ich Gänsehaut. ,,Und wenn doch?" Er lachte.  ,,Das kommt schon noch, du freches kleines Ding."  

Mit einer Handbewegung hatte er mir den Laptop aus dem Schoß genommen und mich von der Fensterbank heruntergehoben. ,,Ab ins Bett." grinste er wieder. Ich meinte einen leicht dreckigen Zug darin zu erkennen und musste auch grinsen. ,,Du könntest ja auch mitkommen..." säuselte ich. ,,Für dieses Frech sein kann ich dich doch nicht belohnen." gluckste er und schob mich mit einem Klaps auf meinen Hintern in Richtung Schlafzimmer. ,,Sebastian!!" rief ich empört und hielt mir mein Hinterteil. Dieser grinste jedoch nur. ,,Ich habs dir gesagt, Sarah." Sofort stieg mir die röte ins Gesicht. Sebastian fing natürlich wieder an zu lachen, kam jedoch auf mich zu und gab mir einen Gute-Nacht-Kuss. ,,Jetzt aber ab ins Bett." ,,Schlaf gut, mein Prinz... Du kommst hoffentlich nach." ,,Natürlich werde ich nachkommen, meine Prinzessin. Ich erledige nur noch schnell etwas und sorge dann dafür, dass du schön träumst... Schlaf gut.." Ein letztes Mal strich er mir über meine Wange, bevor ich losging in Richtung Schlafzimmer. Dort angekommen zog ich mir nur noch meine Schlafsachen an und fiel dann ins Bett..


Sebastian:
Verdammt.. Bitte lass sie nichts gelesen haben.. Aber andererseits... Hätte sie etwas gelesen hätte sie nicht so mir gegenüber reagiert... Oder doch? Ich donnerte meinen Laptop auf den Tisch und öffnete ihn. Sofort sprang mir die Überschrift des Kapitels meiner Prinzessin entgegen... Gut.. Das hatte sie zum Glück nicht gelesen.. Sie sollte das nicht wissen... Zumindest noch nicht.. Das würde sie mir niemals verzeihen... Und das wollte ich nicht... Ich wollte sie auf ewig bei mir haben.. Für immer mit ihr kuscheln..  Auf ewig für sie Kochen... Ich würde alles für sie tun..

 
Die Situation heute hatte mir gezeigt, dass ich ohne sie nicht leben konnte... Und es auch nicht wollte. Niemals hätte ich gedacht wahre Liebe spüren zu können. Dieses Mädchen veränderte mich und das gefiel mir. Sollte ihr jemand jemals etwas tun wollen bekommt er es mit mir zu tun und dann wird er sich wünschen nie geboren worden zu sein. Niemand wird jemals meinem Schatz etwas tun. Und wenn ich dafür die ganze Welt niederbrennen müsste. 

 
Entschlossen speicherte ich das Kapitel über sie extra und zog es auf einen Stick. So konnte sie sich angucken was sie wollte.. Das würde sie nicht mehr finden.. Das werde ich gut verstecken.. Und dann wird auf ewig alles gut sein. Bald wird meine Mutter wieder auferstehen.. Bald wird sie mir helfen die Welt zu regieren.. Bald werde ich zusammen mit meiner Sarah die Welt regieren. Wir drei werden die Herrscher aller Dimensionen werden und alle Leute unterwerfen oder hinrichten. Ich würde sie zur Königin aller Dimensionen machen.


Ich lächelte, klappte den Laptop zu und versteckte den Stick. Danach machte ich mich auf den Weg zu meiner Prinzessin, die zum Glück schon am schlafen war. Der Schlaf wird ihr und ihrem Körper gut tun. Dann wird die Narbe umso schneller verschwinden. Lächelnd strich ich meiner kleinen durch die Haare und legte mich vorsichtig neben sie. ,,Schlaf gut mein Schatz..." Ich zog sie fest an mich und schloss meine Augen. Sie entspannte sich sofort und kuschelte sich an mich. Ich lächelte und schlief schließlich ein.

City of fallen sister... (Chroniken der Unterwelt fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt