Frustabbau

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Sobald alles im Meeting gesagt wurde und die ersten den Raum verließen, ließ ich alles stehen und liegen und stürmte aus dem Raum. Das ganze Getue und Rumgelüge konnte ich mir gerade einfach nicht mehr geben. Sebastian sagte einfach nichts. Leo versuchte mich noch aufzuhalten, der natürlich alles mitbekommen hatte, schaffte es jedoch nicht, ohne dass andere etwas mitbekommen hätten. Ich ging mit erhöhter Geschwindigkeit durch die langen abgedunkelten Flure. Die verschiedenen Gemälde, die Sebastians Vater damals hier aufgehangen hatte, rauschten an mir vorbei. In wenigen Sekunden hatte ich mir mein einfach drüber gezogenes Kleid vom Leib gerissen und es beim Laufen beiseite geschmissen. Irgendwer von den Diener würde es schon finden und es wegräumen.
Ohne Ziel lief ich weiter durch die Flure bis ich an unserer, viel mehr Sebastians, Trainingshalle ankam.

Ich stoppte an der großen und schweren Eichenholztür. Sie war verziert mit verschiedenen Runen und Metallen. Einmal atmete ich tief ein und wieder aus. Ein wenig Training würde mir gerade sehr gut tun. Gesagt getan. Mit einem Schwung stieß ich beide Türen auf, trat ein und ging zur großen und gut gefüllten Waffenkammer. Jegliche Art von Waffen war dort zu finden. Äxte, Schwerter, Dolche, Sensen, Stöcker, Pfeil und Bogen, Nunchakus, Degen, Rapier, Speere, verschiedene Stelen, Seraphklingen (natürlich) und vieles mehr. Vorsichtig fuhr ich über eine Klinge als ich jemand hinter mir die Halle betreten hörte. ,,Willst du alleine Trainieren?" Ich drehte mich um. Leo stand dort mit einem Grinsen. ,,Wenn du möchtest. Aber denk dran, ich hab schlechte Laune." ,,Du weißt, dass er es nur gut meint oder?" Ich sagte einfach nichts und griff nach einer kleinen und einer großen Seraphklinge. Leo folgte und begab sich danach in die Mitte.

Ich sprinte auf ihn zu und schlug wie wild mit meinen beiden Klingen auf ihn ein. Er versuchte alles bestmöglich zu parieren. ,,Hey, langsam." Meinte Leo dann etwas verzweifelt. Ich schrie auf und wurde noch schneller und wütender. Immer und immer wieder klirrten die Klingen aufeinander. Und immer wieder wurde ich etwas schneller. Leo schaffte es irgendwann mich ein Stück weg zu drücken. ,,Hey, ruhig. Das bringt auch nichts." Sagte er dann völlig außer Atem. Ich ließ geschlagen den Kopf sinken. Er hatte ja Recht. Mit einem tiefen seufzen richtete ich mich wieder auf und stellte mich wieder in eine vernünftige Kampfposition.
Dieses Mal war Leo an der Reihe. Er lief auf mich zu und versuchte ein paar Hiebe zu verteilen. Auf beiden Seite konnte ich diese aber erfolgreich abblocken. Kurz schauten wir uns an und flitzten dann beide mit Hilfe unserer Runen aufeinander zu und wechselte immer hin und her mit den Angriffen.

Irgendwann hatte Leo es dann tastsächlich geschafft mir meine kurze Klinge aus der Hand zu treten, sodass wir beide nun nur noch eine Klinge hatte. ,,Wie du willst, Leo." Lächelte ich. ,,Und wie ich will." grinste dieser zurück. Danach klirrte es wieder einige Zeit, bis Leo mir nun auch das zweite Schwert aus der Hand trat. Es flog hoch in die Luft. So schnell ich konnte holte ich Anlauf und sprang mit einem Salto über Leo hinüber, wobei ich auf dem Boden landend das Schwert auffing. Blitzschnell drehte ich mich wieder zu meinem Gegner um. ,,Nicht schlecht." gab er nun zu. ,,Danke." Lächelte ich.

Unsere kämpferei ging noch einige Zeit weiter, bis wir beide uns gegenseitig mit einem starken Klingenhieb entwaffneten. Perplex war es einige Zeit lang still. Das einzige was man in der Trainingshalle wahrnehmen konnte war das schwere Atmen von Leo und mir. ,,Schöner Kampf." lächelte ich schließlich und reichte Leo die Hand. Er erwiderte: ,,Auf jeden Fall. Hat sehr viel Spaß gemacht." lächelte er zurück.
Hinter uns konnte man auf einmal ein Klatschen wahrnehmen. Erschrocken drehten wir beide uns zu der Eingangstür. Sebastian stand angelehnt im Türrahmen und klatschte uns beiden zu. Ich sagte einfach gar nichts und schaute Leo an. ,,Das war ein wirklich schöner Kampf ihr zwei. Danke, dass du mit ihr trainiert hast, Leo. Das war ein echt gutes Training. Das solltet ihr öfter machen." Sebastian kam nun auf uns zu. Ich wusste ehrlich gesagt nicht wohin ich sollte. Ich wollte nicht mit ihm reden.

 
Leo nahm auf einmal Abstand vor mir und plötzlich stand Sebastian direkt vor mir und schaute auf mich herab. Ich seufzte genervt und schaute nach Oben. ,,Ich hab kein Bock zu streiten. Tut mir Leid." meinte ich nur und wollte gerade an Sebastian vorbei gehen, als er mich am Handgelenk festhielt. ,,Warte." meinte er nur vorsichtig und etwas leiser. Ich seufzte erneut. ,,Was denn?" fragte ich noch etwas gereizt. ,,Man Sarah. Es tut mir Leid. Ich weiß jetzt, dass das scheiße war. Natürlich lass ich dich nicht einfach wegbringen ohne dass du weißt das ich hinter her komme. Ich meinte es wirklich nur gut. Ich will nicht, dass dir etwas passiert oder das New Yorker Institut oder irgendwer sonst dich schnappt... Ich meinte das wirklich nicht böse. Ich will dich einfach nur beschützen... Ich liebe Dich." Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und schaute mir dann wieder in die Augen. Ich wusste, er wartete auf eine Antwort. Hielt er sich auch an seine Worte? ,,Also vertraust du mir und traust mir auch zu mich selber zu verteidigen?" fragte ich noch einmal nach. Er nickte. ,,Wie bitte?" ,,Ja, ich glaube du kannst dich selber verteidigen und ich vertraue dir zu 100 Prozent." Sagte er dann lauter. Ein leichtes lächeln konnte ich mir dann doch nicht verkneifen. ,,Ich liebe Dich auch." Hauchte ich nur leise und lehnte meine Stirn an seine Brust, woraufhin er mich fester an sich heran zog und mir über meinen Rücken streichelte. Ich spürte förmlich wie mir sämtliche Steine vom Herzen fielen und ich mich nach und nach immer weiter entspannte.

Wir standen so dort noch eine Weile, wie lange konnte ich nicht genau sagen, bis wir uns voneinander lösten. Ich schaute mich in der Halle um. Von Leo war keine Spur mehr zu sehen. Unsere Klingen hatte er auch schon weggeräumt. ,,Wollen wir noch etwas essen und dann ins Bett gehen und entspannen?" fragte Sebastian nach einer Weile des Schweigens. Ich nickte. ,,Ja, das wäre schön. Aber ich hab echt kein Bock noch zu kochen..." ,,Hmmm... Vielleicht bestellen wir etwas?" fragte er dann. ,,Oh ja!!! Ich suche aber aus!!" rief ich und rannte los zu unserem Kühlschrank, an dem die ganzen Bestellkarten hingen.  

City of fallen sister... (Chroniken der Unterwelt fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt