Kapitel 1

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Liebe Leserinnen und Leser, 

diese Geschichte ist schon etwas älter, dennoch mag ich sie sehr gerne und möchte sie mit Euch teilen. 

Sicherlich gibt es noch Verbesserungen und auch mein Schreibstil ist noch nicht perfekt, daher freue ich mich über Anregungen und Kritik. 

Viel Spaß beim Lesen!

Helen

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Freitag, 14.08.

Bereits in dem Augenblick, als seine Lippen ihre berührten, wusste er, dass er einen Fehler gemacht hatte. Doch der Alkohol vernebelte seinen Verstand, sodass er nicht aufhörte, sondern noch weiter ging. Er presste sich an ihren schlanken Körper, der ihm noch so vertraut, aber doch fremd geworden war. Natürlich erwiderte sie den Kuss und schlang die Arme um ihn.

„Hey!", wurden sie unterbrochen, begleitet von einem nicht ganz unsanften Klopfen auf seine Schulter. Erhitzt löste er sich von ihr, blickte ihr noch einmal lustvoll in die Augen und wandte sich um. 

Zurück in der Realität spürte er den wummernden Bass in den Fußsohlen, hörte die laute Musik und blickte in die Augen seines besten Freundes. Dieser deutete mit dem Daumen über die Schulter in Richtung Ausgang. 

„Wir gehen", rief er ihm zu und nahm ihn an der Hand. Er riss sich los und wandte sich wieder dem Mädchen zu, das er in seiner Schulzeit abgöttisch geliebt hatte. Zu dem Mädchen, das ihm das Herz gebrochen hatte. Mehr als einmal. 

Doch Alkohol, gute Laune und laute Musik ließen ihn das jedes Mal wieder vergessen. Er beugte sich zu ihr herüber, sodass sein Mund ganz nah an ihrem Ohr war. 

„Kommst du mit?", fragte er sie und sah ein Zucken in ihrem Mundwinkel. Sie nickte, nahm seine Hand und er zog sie mit sich. Oskar, sein Freund, war schon auf dem Weg durch die tanzende Menschenmasse. Als sie sich endlich bis nach draußen durchgearbeitet hatten, wartete Oskar mit verschränkten Armen an einem Geländer lehnend. Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen und beäugte ihn ungläubig. 

„Echt jetzt, Matthias?", fragte er und Matthias spürte, dass er wütend auf ihn war. Komischerweise fühlte er sich irgendwie ertappt und ließ schnell Felicias Hand los. 

„Können wir gehen?", fragte Oskar und wandte sich ohne eine Antwort abzuwarten um. Matthias blickte seinem Freund nach. Er war schlank, das blonde Haar trug er wie immer verwuschelt. 

„Kommst du mit zum Bahnhof? Du kannst ja nicht alleine gehen", sagte er zu Felicia und merkte, dass er ein wenig lallte. Sie seufzte, zuckte die Schultern und setzte sich in Bewegung. Nach einigen Schritten hatten sie Oskar wieder eingeholt. Dieser quetschte sich demonstrativ zwischen sie, so als hätte er Angst, dass Matthias sich wieder auf sie stürzte. 

„Was habt ihr beide eigentlich immer miteinander? Ihr wollt nicht mehr zusammen sein und trotzdem macht ihr immer wieder miteinander rum", begann Oskar, den Blick auf den Boden gerichtet. Felicia schob die Hände in die Hosentaschen und warf über Oskar hinweg einen Blick zu Matthias. 

„Naja, ich bin Single und...", begann sie und Matthias schmunzelte. 

„Aber er ist nicht Single!"

War ja klar, dass das irgendwann zur Sprache kommen musste. Als ob er nicht selbst wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte. 

„Beruhig dich, es ist doch nichts passiert. Esra muss es ja nicht erfahren", sagte Matthias kleinlaut. Oskar stieß die Luft aus. 

„Lass deine schlechte Laune nicht an mir aus. Ich kann nichts dafür, dass Johnny nicht da ist."

Oskar beschleunigte seine Schritte und ging einige Meter vor ihnen weiter. Johnny, Oskars Mann, arbeitete in den USA und war seit knapp einem Monat in Übersee und würde erst in acht Wochen zurückkommen. 

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