Kapitel 23

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Samstag, 05.09.

Matthias wachte bereits zehn Minuten vor seinem Wecker auf. Er war hellwach und sein Herz pochte wie verrückt. Schnell stieg er unter die Dusche, dann putzte er sich die Zähne und wickelte ein Handtuch um seine Hüften. Nervös legte er sich wieder ins Bett und wartete, bis er Oskar die Tür aufschließen hörte. 

Schnell warf er das Handtuch beiseite und legte die Decke über sich. Es schien noch ewig zu dauern, bis Oskar endlich nach oben kam. Er hörte, wie er ins Bad verschwand. Er schien ebenfalls zu duschen, doch schon nach einigen Minuten wurde das Wasser wieder ausgestellt. 

Matthias Nervosität stieg und gleichzeitig machten sich Zweifel breit. Was, wenn Oskar viel zu müde war und nur noch schlafen wollte? Oder noch schlimmer, wenn er einfach nicht... von ihm erregt wurde? 

Noch bevor er sich weiter den Kopf zerbrechen konnte, hörte er leise Schritte auf dem Flur, dann wurde die Schlafzimmertür geöffnet und Oskar kam herein. Er trug nur eine Unterhose und sein T-Shirt, das er normalerweise zum Schlafen anhatte. 

„Du bist ja wach", sagte er überrascht, als er sah, dass Matthias ihn ansah. 

„Ich hab auf dich gewartet", sagte er mit betont lässiger Stimme, doch er konnte seine Unsicherheit nicht verbergen. Oskar schien zu begreifen, worauf er hinaus wollte und grinste verschmitzt. Langsam kam er näher und legte sich neben ihn ins Bett, kroch unter die Decke und gab ihm einen Kuss. 

Er hatte sich auf den Rücken gelegt und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Obwohl die Rollladen heruntergelassen waren, drang ein Sonnenstrahl herein und brachte Oskars blondes Haar zum Glänzen. Matthias drehte sich auf die Seite und rutschte an ihn heran. Er legte seinen Kopf auf seine Brust und begann zögerlich, seine Finger unter sein T-Shirt zu schieben. Oskar schloss die Augen und schob sein Bein zwischen Matthias Beine. Spätestens jetzt würde er bemerken, dass er nackt war. 

Oskar lächelte und drehte dann das Gesicht zu ihm, sodass er ihm genau in die Augen sah. 

„Du brauchst nicht so nervös zu sein", hauchte er und strich ihm sanft über die Wange. 

„Das sagt sich ziemlich leicht", gab er zurück, setzte aber die Reise seiner Finger fort. Er sah, wie Oskar die Augen schloss und ebenfalls begann, ihn zu streicheln.

Oskar sah ziemlich verletzlich aus, wenn er schlief. Matthias betrachtete ihn und ließ sich noch einmal die letzte Stunde durch den Kopf gehen. Dieses Mal waren sie nicht beide ziemlich betrunken gewesen und Matthias hatte es noch schöner gefunden. Nie im Leben hätte er erwartet, dass es ihm gefiel, mit einem Mann zu schlafen, doch so war es. 

Zärtlich strich er Oskar über die Wange, dann stand er langsam auf und zog sich an. Leise schlich er sich aus dem Schlafzimmer und schnappte sich sein Handy. 

Er ging in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine ein. Während er dem Geräusch der Maschine lauschte, las er die Nachricht, die Esra ihm geschrieben. 

„Deine Tochter und ich fahren morgen nach Holland. Ich war mit Ville in meiner Wohnung und ihm ist nichts außergewöhnliches aufgefallen. Scheint also, ich wärst du uns wieder los. Vielleicht kommst du dich morgen um neun verabschieden."

Mist. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass sie vor einer halben Stunde gefahren waren. Zumindest von Duygu hätte er sich gerne verabschiedet, doch er hatte in dieser Zeit etwas anderes getan. Bei dem Gedanken daran spürte er, wie seine Wangen heiß wurden. 

Er schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu sortieren und schüttete sich eine Tasse Kaffee ein. Damit setzte er sich an den Esstisch und las noch einmal die Nachricht von Esra. Irgendwie glaubte er nicht daran, dass ihr Vater sie in Ruhe lassen würde. Doch darüber würde er sich nicht den Kopf zerbrechen. Sie war die nächste Woche erst einmal im Urlaub.

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