Kapitel 31

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Sonntag, 13.09.

Natürlich wachte Matthias am nächsten Morgen neben ihr im Bett auf. Sie lag mit dem Rücken zu ihm und er hatte den Arm um sie gelegt. 

„Aufwachen!", schrie Duygu und sprang zwischen sie auf das Bett. Es dauerte einen Moment, bis Matthias realisiert hatte, wo er war. Auch Esra wachte langsam auf. 

„Guten Morgen mein Schatz!", begrüßte sie Duygu und breitete die Arme aus, damit sie sich an sie kuscheln konnte. Duygu stürzte sich auf sie und lachte vergnügt. 

„Papa!", lachte sie dann und kuschelte sich an ihn. 

„Ist denn schon Zeit zum Aufstehen?", fragte er und rieb sich die Augen. 

„Ich habe schon Frühstück gemacht!", verkündete sie stolz und kletterte über ihn, um dann aus dem Bett zu steigen. Esra erhob sich ebenfalls, ging kurz ins Bad und kam dann wieder zu ihnen ins Schlafzimmer. 

„Oh, das ist aber lieb! Papa und ich kommen auch gleich!", sagte Esra und sah zu Matthias. Duygu lief ins Wohnzimmer und er hörte, wie sie einen Stuhl zurückschob. 

„Was für ein Service", lachte er und erhob sich ebenfalls. Esra zog sich eine Jacke über ihr T-Shirt, das sie zum Schlafen getragen hatte und schlüpfte in eine Jogginghose. 

„Sie scheint zu wissen, dass heute ein wichtiger Tag ist", erklärte sie und lächelte ihn an. 

„Und du kommst nachher mit? Du machst keinen... Rückzieher?", fragte sie und sah ihn besorgt an. 

„Ich komme mit. Wir machen es so, wie wir es besprochen haben", sagte er ernst und sah ihr dabei in die Augen. Würde er sich jetzt drücken, wäre er nicht nur bei seinem Vater unten durch.

Nachdem er sich angezogen hatte folgte er Esra ins Wohnzimmer. Duygu hatte sich wirklich Mühe gegeben. Sie hatte sogar für alle Tee gekocht und auf seinem Teller stand in einem Eierbecher, der wie ein Hühnchen aussah, ein hartgekochtes Ei. 

„Das hast du alles allein gemacht?", fragte er verwundert und setzte sich auf seinen Platz. 

„Mama hat mir gezeigt, wie das alles geht", erklärte sie und nahm sich eine Scheibe Brot. Esra hatte sie wirklich gut erzogen. Das Frühstück sah besser aus, als er es hinbekommen hätte. 

„Wow!", rief er aus und brachte beide so zum Lachen. „Papa ist überwältigt!", lachte Esra und nahm sich ebenfalls ein Brot.

Nach dem Frühstück durfte Duygu sich eine Sendung im Fernsehen ansehen und Esra räumte den Tisch ab. Er folgte ihr in die Küche, doch sie schickte ihn wieder nach draußen. 

„Das kriege ich schon allein hin! Geh zu ihr und verbringe etwas Zeit mit deiner Tochter", forderte sie ihn auf. Doch bevor er zu ihr ging, warf er noch einen Blick auf sein Handy. Ville hatte ihm geschrieben. 

„Wann sollen wir es ihm sagen? Heute Abend? Ich habe gehört, du musst noch irgendetwas mit Esra machen. Ich warte auf dich, du solltest dabei sein!"

Matthias Herz machte einen Satz nach unten. Am liebsten würde er gar nicht mitkommen. Er wollte Oskar nicht unter die Augen treten. Es würde zu schmerzhaft sein, ihn zu sehen. Doch offensichtlich hatte er keine Wahl. 

„Ich bin heute Abend auf jeden Fall zurück. Aber ich habe ziemlich Schiss", schrieb er ihm zurück, dann legte er das Handy wieder beiseite und ging zu Duygu ins Wohnzimmer.

Die nächsten Stunden vergingen viel zu schnell. Sie gingen alle drei nacheinander duschen, dann spielten sie noch eine Runde Mensch-Ärger-Dich nicht, wobei die beiden sich gegen ihn zusammengetan hatten und schließlich saßen sie in Esras Auto. Immer wieder rieb sie sich die Hände an der Hose trocken. 

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