Jake oder Jakob?

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Seit Jake gefahren ist, habe ich mich ins Gästezimmer verkrochen und kam nur raus, wenn es nötig war. Mit Jakob hab ich kein einziges Wort geredet, er hat aber auch nicht versucht, ein Gespräch aufzubauen, sondern hat meinen Blick gemieden.

[Wochen später]

Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke. Nächte lang liege ich wach und kann nicht einschlafen aus Angst, dass es der letzte Tag war, an dem ich ihn gesehen habe, aus Sorge, dass er mich einfach alleine gelassen hat und mich vergisst. Mit Jakob rede ich immer noch kein Wort und komme aus dem Zimmer nicht raus. Er stellt mir Essen vor die verschlossene Tür und geht wieder und wie jedes Mal lasse ich das Essen stehen.

Ich habe keinen Hunger, ich möchte nichts, außer das Jake wiederkommt. Ich will ihn bei mir haben. Er meldet sich nicht seit dem Tag, als er ging und antwortet auch nicht auf meine Nachrichten. Es klopft wieder an der Tür, aber ich sage nichts. "Alisa?" Ich schweige weiter. "Alisa, komm da raus. Langsam fange ich an, mir Sorgen zu machen." Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen und antworte. "Lass mich in Ruhe Jakob..." Ich höre ein Seufzen und wie er sich von der Tür entfernt.

Ich greife nach meinem Handy und schreibe ihm in der Hoffnung, das er antwortet. ~Hey... ich bin es wieder. Ich hoffe, dir geht es gut da wo du gerade bist... bitte melde dich Jake. Ich vermisse dich...~ lege das Handy weg und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Tränen laufen mir die Wange runter und ich kann einfach nicht aufhören.

Ich höre, wie Jakob wiederkommt, den Teller vor der Tür mitnimmt und wieder geht.

[Weitere Wochen später]

Ich bin fertig, müde und innerlich einfach tot. Jake meldet sich immer noch nicht und ich halte es nicht mehr aus. Jakob bemüht sich weiter, mich zum Essen zu bringen, aber ich verweigere es weiterhin.
Es klopft an der Tür, doch ich reagiere nicht darauf. "Alisa, ich bitte dich komm endlich raus." Höre ich Jakob reden. Er redet und redet, aber ich ignoriere ihn trotzdem. "Es reicht mir langsam, wenn du nicht rauskommen willst, dann hole ich dich da raus!" Er wird leicht wütend und ich höre, wie die Tür aufgeht. Er kommt auf mich zu, mit einem wütenden und besorgten Blick, steht eine Weile vor mir und setzt sich zu mir hin.

Ich höre ein tiefes seufzen und er redet wieder auf mich ein. "Ihm geht es bestimmt gut. Ich weiß, dass du ihn vermisst, aber er passt schon auf sich auf und würde es nicht wollen, dass du hier zugrunde gehst und außerdem hab ich kein Bock, das er mir den Kopf abreißt, wenn er erfährt, das es dir schlecht geht und ich es durchgehen lasse. Also bitte iss etwas Kleines." Traurig drehe ich mein Kopf zur Seite, um ihn nicht ansehen zu müssen und seufze. Er setzt sich vor mir hin und schaut mich an, ohne etwas zu sagen.

"Jakob, lass das.", sage ich und sehe ihn weiterhin nicht an. "Ich mache doch nichts." "Doch, du sitzt da und glotzt mich an." Ich sehe ihn kurz an und drehe mich wieder weg. Er grinst und antwortet. "Ich wusste nicht, das es verboten ist, dich anzusehen, kleines." Ich verdrehe die Augen und sehe ihn genervt an.

Er fängt an zu lachen."Endlich. Da ist der genervte Blick, den ich sehr gut kenne. So jetzt hör auf, hier ein auf deprimiertes Mädel zu machen und komm endlich aus dem Zimmer raus.", sagt er und steht auf.

Als er an der Tür ist, dreht er sich zu mir um und grinst. "Außerdem müsste das Zimmer Mal gelüftet werden und du solltest duschen gehen, du stinkst." Zwinkert mir zu und ich springe hoch, werde rot und schmeiß ein Kissen nach ihm. "Ja, ja du mich auch Jakob!" Er weicht aus und fängt wieder an zu lachen, schließt die Tür und ich stehe perplex im Zimmer.

Ich muss lächeln, als ich Richtung Badezimmer gehe und mich ausziehe, um zu duschen. Jakob ist schon irgendwie süß, denke ich und werde rot. Eine Weile bleibe ich unter dem Strahl stehen und denke über Jake nach, senke den Kopf und entspanne mich. "Er wird sich schon melden, wenn er kann..." Murmel ich vor mich her, mache das Wasser aus und steige aus der Dusche.

Vorsichtig gehe ich ins Wohnzimmer und sehe mich um. Da bemerke ich wie bei Jake damals mehrere Monitore und einen Laptop. Sofort schießen mir Erinnerungen hoch an den Tag, wo ich zum ersten Mal bei ihm zu Hause war und alles gesehen und erfahren habe. Noch bevor ich lange überlegen konnte, zuckte ich zusammen vor Schreck, weil Jakob genau neben mir steht und etwas sagt.

"Na Kleines. Warst du endlich duschen gewesen?" Und fängt an zu lachen. Ich laufe rot an und drehe mein Kopf in seine Richtung, dabei sind unsere Gesichter so nah, dass ich seinen Atem spüren kann. Ich schlucke schwer und schaue ihm direkt in die Augen. Er lächelt nur, schaut auf meine Lippen und dreht sich abrupt weg. Geht nervös mit der Hand durch seine Haare und räuspert sich. "Ähm... Möchtest du jetzt was essen?"

Verlegen lächel ich und nicke, setzte mich an den Tisch und beobachte ihn, wie er mir das Essen aufwärmt und mir bringt. Als er den Teller abstellt, sehe ich, das er rot im Gesicht ist und fange an zu kichern. Verwirrt sieht er mich an und setzt sich mir gegenüber.

Wir reden viel wie damals, als wir noch Freunde waren, vor dem ganzen Mist, den er verzapft hat und es tut mir sehr gut, endlich mit jemandem zu reden, den ich lange kenne. Meine Wut ist verflogen, was mich sehr wundert. Ich wollte ihn mein Leben lang hassen, aber je mehr wir reden, umso weniger empfinde ich Wut für ihn.

Im Gegenteil...

Nach dem Essen machen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich und schauen Filme, lachen miteinander, reden wieder viel und er bringt mich zum Lachen mit seiner albernen Art, die ich sehr vermisst habe. Manchmal erwische ich mich selbst dabei, wie ich öfters zu ihm überschaue und laufe rot an. Er tut dasselbe und dreht sein Kopf wieder weg, räuspert sich, steht auf und geht in die Küche.

Ich atme erleichtert aus und mein Herz rast. Was ist bloß los mit mir? Denke ich "Jakob ist nur ein Freund..." Murmel ich und merke nicht, wie er wiederkommt. "Was murmelst du da?" Fragt er und lächelt. "Nix nix." Antworte ich und schüttel schnell den Kopf. Plötzlich legt er seine Hände an meine Wangen und schaut mir direkt in die Augen.

Kommt mir langsam näher und behält Blickkontakt. Ich sitze wie versteinert. Gott riechst du gut... So schöne Lippen... Denke ich und laufe rot an. Er legt seine Lippen auf meine und zieht mich zu sich. In mir explodiert alles und ich erwidere den Kuss. Nein... Stop... Ich will Jake... Schreit in mir alles, doch ich höre nicht auf.

Danger and LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt