Danger and Love

Kapitel 22

Ich bin schon wieder viel zu impulsiv.

Wütend gehe ich eine Runde, um meinen Kopf freizubekommen. In letzter Zeit kann ich nicht klar denken und alles wächst mir über den Kopf. Ich weiß nicht, wieso sie so an mir hängt... Seit sie da ist, kann ich mich nicht konzentrieren und alles gleitet mir aus den Händen... Ich wollte meinen Abschluss machen und den ganzen Scheiß hinter mir lassen, doch dann tauchen die zwei auf!

Meine Vergangenheit holt mich Stück für Stück wieder ein und ich habe das Gefühl, langsam zu ersticken. Ich will das alles nicht mehr...

Ich setzte mich auf eine kleine Bank neben dem Motel und schaue zum Himmel. "Wieso hast du mich so früh allein gelassen Mutter... Ich habe Angst zu zerbrechen... Konntest du mich nicht einfach mitnehmen..." flüstere ich. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals und ich senke seufzend den Kopf. Plötzlich vibriert mein Handy in der Jackentasche, ich hole es raus und sehe eine Nachricht.

~Jake, was ist los mit dir?~ Ich stecke das Handy wieder ein und lehne mich zurück.
Ich denke an meine Vergangenheit zurück und mein Herz schmerzt.

Ich wurde sehr früh allein gelassen...
Verstoßen von der eignen Verwandtschaft...
Misshandelt von meinem Adoptivvater...
Gesucht von der Polizei...
Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen.

Ich hasse mein Leben.

Da vibriert es wieder. ~Jake was ist los?~ ~Es ist nichts.~ antworte ich knapp. Sie darf mich so nicht sehen! Ich höre, wie sich mir jemand nähert und drehe mich abrupt um. Sie erschreckt sich und bleibt stehen. Ich drehe wieder hastig meinen Kopf weg, damit sie nicht sieht, dass ich kurz vom Heulen bin.

"Jake...?" Sie setzt sich neben mir hin, aber ich reagiere nicht. "Sieh mich an..." sagt sie, dreht mein Gesicht zu ihr und macht große Augen. Ich sehe sie mit geröteten Augen an und schweige. "Was ist los mit dir Jake?" "Nichts!" Antworte ich jetzt etwas strenger. Sie atmet schwer aus und lehnt sich nach hinten.

"Wenn du etwas hast, kannst du jederzeit mit mir reden." Sagt sie und dreht sich zu mir. "Lass es Alisa! Ich will nicht darüber reden oder überhaupt über meine Probleme reden!" "Aber..." Ich drehe mich abrupt zu ihr um.

"Ich hab gesagt LASS ES!" Unterbreche ich sie. Ich werde wütend und hasse es wenn man mich ständig fragt was mit mir ist!

Sie zuckt zusammen, ich stehe auf und gehe zurück zum Motel. Sie steht auch auf und folgt mir. "Jake was ist denn los?" "Nichts." Antworte ich und gehe weiter. Kurz vor der Tür greift sie nach meinem Arm, ich bleibe stehen, drehe mich zu ihr um, packe sie an den Schultern und drücke sie gegen die Tür. Mein Gesicht ist nur ein paar Zentimeter vor ihrem.

Erschrocken sieht sie mich an. Mein Blick geht runter zu ihren Lippen. "J... Jake?" bevor sie noch etwas sagen kann, küsse ich sie wieder und dieses Mal ist mein Verlangen nach ihr viel größer. Ich drücke mich gegen sie und küsse sie am Hals, bis sie nach Luft schnappt. "Nein... Warte..."

Ich sehe ihr tief in die Augen, mein Herz rast und ich küsse sie weiter. "Jake..." doch ich reagiere nicht. Sie versucht mich weg zu drücken, doch ich bleibe stehen. Ich flüstere ihr ins Ohr. "Du, willst wissen, was mit mir los ist? Ich zeige es dir... " Sie wird knallrot, verpasst mir eine Ohrfeige und Tränen sammeln sich in ihren Augen. "DU FÜHRST DICH GERADE AUF WIE EIN ARSCHLOCH!!!" Schreit sie mich an und fängt an zu zittern.

Zähneknirschend sehe sie an und gehe einen Schritt zurück. Sie geht rein, schnappt sich ihre Sachen und stürmt raus.
Ich sehe ihr hinterher und bleibe vor der Tür stehen.

"Scheiße!" Murmel ich vor mich hin. Vor Wut habe ich einen Menschen der mir wichtig ist verletzt. Ich wollte es nicht... Erst Recht nicht auf so eine Art. Sie hat recht ich hab mich aufgeführt wie das größte Arschloch obwohl sie mir helfen wollte.

Wie soll ich sie denn jetzt ansprechen? Wird sie mit mir überhaupt reden?

Eine Weile stehe ich vor der Tür und sehe in die Richtung, in die sie gelaufen ist. Ich drehe mich um, schließe die Tür ab und gehe zum Auto. ~Alisa, es tut mir leid. Ich wollte mich nicht wie ein Arsch aufführen. Ich habe mich von meiner Wut leiten lassen und hab dann Sachen gemacht, die ich niemals ohne deine Erlaubnis machen wollte. Bitte antworte mir.~ Schreibe ich und fahre los.