TURKISH REVENGE

3.Kapitel

Parke den BMW von Eda auf Emirhans Privatparkplatz und stelle den Motor aus. Angekommen. Endlich. Ich greife nach meiner Tasche von hinten und steige aus dem Auto, was mir Eda nachmacht. Den Autoschlüssel werfe ich ihr zu und geschickt fängt sie ihn auf. ,,Danke." sagt sie und wir laufen auf das Haus zu. Analysiere es kurz. Das Licht von Bolats Zimmer und im Wohnzimmer ist an. Bolat ist also da. Gut. Meistens kommt er erst später, weshalb mich das etwas überrascht. Aber gut. Dann sehe ich ihn endlich wieder. Hole den Schlüssel aus meiner Tasche und öffne die Tür. Wir betreten das Haus und ich höre Eda laut seufzen. ,,Ich liebe meine High Heels, aber auf Dauer tun sie mir weh." Sie zieht ihre Schuhe aus und massiert kurz ihr Sohlen. Mache es ihr nach und lege meine Schuhe auf die Treppe ab. Wenn ich nach oben in mein Zimmer gehe, werde ich sie einfach mitnehmen. Erst will ich noch nach Lale schauen.

Laufe ins Wohnzimmer und sehe sie auf der Couch liegen. Sie ist vor dem Fernseher eingeschlafen. Lale hat ihre beiden Händen auf ihren runden Bauch abgelegt, etwas Schokolade an ihrem Mundwinkel und einen bisschen verzierten Gesichtsausdruck. Ich betrachte kurz ihren Bauch. Vorerst haben wir gedacht, dass sie nur mit einem Baby schwanger wäre, aber dann wurde nach paar Wochen herausgefunden, dass sie doch mit zweieiigen Zwillingen schwanger ist. Ich freue mich für sie und versuche so geht es geht ihr bei allem zu helfen. Nachdem meine Brüder und ich zurück nach Deutschland gekommen sind, dachte ich, dass Lale und ich Kontakt abbrechen würden, aber sie stand nach paar Tagen vor der Tür. Sie ist auch nach Deutschland gekommen und wollte mich nicht alleine lassen. Die ganzen letzten Monate war sie für mich da. Jeden einzelnen Tag. Mehrmals hat sie hier übernachtet und sieht dieses Haus als ihr zweites Zuhause. Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht. Lale ist für mich wie eine Schwester geworden. Ich sehe sie nicht als eine einfache Freundin, sondern als Schwester. Eine Schwester, die immer für mich da ist.

Ich greife nach der Decke auf der Couch und decke sie zu, ohne sie aufzuwecken. Mir wäre es lieber, dass sie sich oben auf mein Bett hinlegen soll oder dass ich die Couch aufklappen soll. Aber ich will sie nicht aufwecken, denn sie hat wohl eine angenehme und bequeme Schlafposition gefunden, was für sie wirklich schwierig ist. Nein. Ich wecke sie nicht auf. Greife nach den paar Kissen und lege sie auf den Boden. Wenn sie sich rollt, will ich nicht, dass ihr oder ihren Kindern etwas zu stößt. Für paar Sekunden schaue ich mir sie nochmal an und gehe aus dem Wohnzimmer, nachdem ich den Fernseher und das Licht ausgeschaltet habe. Lale hat keine Angst vor der Dunkelheit. Sie schläft sogar besser ohne Licht. Wenn ich eine Sache an mir ändern würde, dann wäre es das. Nur diese Sache würde ich so gerne ändern. Die Dunkelheit auszuhalten. Diese beschissene Dunkelheit, der ich bis heute immer noch nicht entgegen kommen kann. Es geht nicht. Wenn ich eine Sache nicht kann, dann ist es das. Ich schaffe es nicht mal zwei Sekunden in der Dunkelheit. Nicht mal zwei Sekunden. Schwächling.

,,Pennt sie?" fragt mich Eda als ich den Flur betrete. Nicke und greife nach meinen Schuhe, ehe wir zusammen die Treppen hoch laufen. ,,Ich hab so Schiss vor der Geburt man. Was wenn ihre Fruchtblase platzt und nur ich bei ihr bin? Nein man! Ich verfalle sofort in Panik. Hochschwangere Frauen machen mir Angst." sagt Eda und macht eine quälende Miene. ,,Du musst ihr trotzdem helfen." entgegne ich und laufe in den linken Gang rein. Öffne die Tür rechts von mir und schaue kurz zu gegenüberliegenden Tür. Das ist das Zimmer von Bolat. Lausche kurz. Hm. Ich höre nichts. Sein Licht ist aber an. Ich schaue gleich nach ihm. Wir gehen in mein Zimmer rein. ,,Ja, werde ich auch. Aber ich werde mehr panischer sein als sie. Schon komisch. Sie ist mit Zwillingen schwanger, aber ich werde panischer als sie sein bestimmt. Vor allem Zwillinge! Was hat Osman für ein Sperma bitte? Krasser Typ." Osman. Ob Lale ihn erreichen konnte? Morgen frage ich sie mal. Sie braucht die Nähe ihres Mannes, also sollte er morgen hier sein. Außerdem will ich ihm auch paar geschäftliche Fragen stellen. Geschäftliche Fragen.