A T A K A N,,Wieso denn? Bitte, Abi, bitte!" höre ich wieder die Stimme von Elif und dicht hinter ihr Ekin, der ihre Frage übertreiberisch wiederholt. Wie nervig es ist kleinere Geschwister zu haben. Genervt atme ich die stickige Luft aus und greife nach dem erneuerten Vertrag mit meinem Geschäftspartner, der mir es heute Morgen zugeschickt hat. Zuerst überfliege ich die Punkte und kaum will ich mich auf den Stuhl setzen, ertönen wieder die lästigen Stimmen von den neugierigen Kinder. ,,Wieso dürfen wir nicht zu ihr? Efsane wird sich bestimmt über unsere Anwesenheit freuen! Und ich will endlich die Frau kennenlernen, die meinen Bruder um ihren Finger gewickelt hat!" wird Elif gegen Ende bockiger und verschränkt ihre Arme, während sie mich verständnislos anschaut. ,,Ist so!" fügt Ekin hinzu, stellt sich neben sie und verschränkt auch die Arme. Kinder. Ich muss arbeiten, verdammt.
,,Meine Frau verbringt gerade Zeit mit ihren Brüdern. Lasst sie in Ruhe und lasst mich endlich Arbeiten." antworte ich ihnen gedämpft. ,,Wir können ja später mit zu dir kommen. Dann können wir gemeinsam Essen und uns kennenlernen." ,,Nein." Wer weiß, wann Efsane wieder einen Anfall erleiden wird. Nur weil sie paar Stunden keinen gekriegt hat, heißt es nicht, dass alles wieder normal ist. Das wird länger dauern. ,,Off, Abi! Du isolierst sie ja komplett." sagt diesmal Ekin. Warnend hebe ich meinen Blick, was ihn sofort von mir wegschauen lässt. Mit Isolation hat das gar nichts zu tun. Würde ich sie isolieren, wären jetzt nicht Lale und ihre Brüder bei ihr. Würde ich sie isolieren, würde ich nicht jetzt nicht in meinem anderen Haus sein, weil ihre Brüder ohne mich zu sehen mit ihrer Schwester Zeit verbringen möchte. Ich will sie nicht mit sozialer Interaktion überlasten. Für heute reichen diese Stunden, bevor es für Efsane zu viel wird. Es ist gut, dass sie abgelenkt wird, aber die Grenze darf nicht erreicht werden. Ich muss drauf aufpassen. Deswegen schaue ich auf meine Uhr am Handgelenk, um zu schauen, wie viel Uhr es ist. 15:02 Uhr.
Ekin und Elif versuchen nochmal ihre Überzeugungskünste an mir anzuwenden, natürlich klappt es nicht. Zeit zum Arbeiten habe ich nicht mehr, was mich gestresst seufzen lässt. Ich hasse es in meinen Geschäften zu Warten und tue es deswegen mit meinen Partnern auch nicht, doch dieses Mal muss ich es doch tun. Um halb muss ich im Krankenhaus sein. Heute Morgen habe ich die Nachricht von einem guten Freund, der auch als Arzt arbeitet und Efsanes Ergebnisse untersucht hat, erhalten. Die Ergebnisse sind da und ich muss wissen, ob es ihr körperlich gut geht. Erhebe mich und greife nach meinem Handy. Eigentlich will ich schnell rausgehen, doch mein Blick fällt auf Elifs trauriges Gesicht, während sie auf dem Stuhl sitzt. Seufzend beuge ich mich vor und drücke ihr einen schnellen Kuss auf den Kopf. ,,Du wirst sie schon kennenlernen. Lass ihr Zeit." sage ich ihr aufmunternd und wuschele einmal ihre braunen Haaren, was sie schmunzeln lässt. ,,Na gut." murmelt sie.
Kaum will ich gehen, ertönt die Stimme von Ekin. ,,Kriege ich keinen Kuss?" Augenverdrehend drehe ich mich doch zu meinem jüngsten Geschwister. ,,Arbeite du den Vertrag ab!" fordere ich ihn auf, was Elif lachen, ihn aber mich sauer anfunkeln lässt. Auch, wenn er es tun wird, werde ich es selber auch tun. Sicher ist sicher. Ekin ist alles, aber kein Papierkramfan. Deswegen würde sich der ein oder andere Fehler dazwischen schleichen. Ich laufe aus dem Haus raus und steige in meinen Wagen. Kaum will ich den Motor starten, erhalte ich eine Nachricht von Zehir, was meine Alarmglocken schrillen lässt. Zehir habe ich befohlen bei Efsane zu bleiben. Es sind sowieso viel mehr Sicherheitsmänner außerhalb des Hauses, doch Zehir soll in gleichen zeitlichen Abständen nach Efsane schauen. Ist etwas mit ihr?
,Sie hat gerade ein Glas fallen lassen, weil ihre Hand angefangen hat zu zittern. Du solltest gleich kommen'
Ausatmend presse ich die Lippen aufeinander und rufe ihn an. Keine Sekunde später hebt er ab. ,,Wie schlimm ist es?" frage ich und starte den Motor. ,,Sie sitzen gerade im Wohnzimmer und reden darüber, wie die Schule ihrer Brüder läuft. Sie hat ein Kissen genommen, damit die Brüder ihre Hand nicht bemerken." erzählt Zehir. Verdammt. Ich muss zu Efsane. Dann muss ich den Krankenhaustermin auf später verschieben. Ich muss zu meiner Frau. ,,Ich bin gleich da. Lass sie nicht unbeaufsichtigt." Ich fahre aus dem Tor raus und meine Gedanken kreisen sich um Efsane. Die Meisten würden meinen, dass die schlimmste Phase der Entgiftung der Anfang sein würde. Selbstverständlich ist es schlimm und nervenberaubend, wenn man erstmal nicht mehr das Suchtmittel kriegt, mit dem man sich jeden Tag den Kopf fickt. Doch der letzte Drang ist schlimmer. Dieses eine letzte Mal. Dieses letzte Mal, in denen die Wut und Verzweiflung ihr Maximum erreichen. Man sagt, dass die Opfer keinerlei Kontrolle über sich selber mehr beherrschen. Die Phasen, die man am schlimmsten empfindet, ändert sich von Opfern zu Opfer. Aber ich habe das Gefühl, dass es bei Efsane auch so sein wird. Ich werde bei ihr sein. Wir werden das gemeinsam überstehen.
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TURKISH REVENGE
Novela Juvenil[TURKISH MAFIA muss davor gelesen werden, um diesen Band zu verstehen.] 𝙀𝙛𝙨𝙖𝙣𝙚. Blind vor Rache. Blind für die Rache ihres Bruders. Sie will ihn leiden sehen. Sie will das Tränen fließen. Sie will das Blut fließt. Sie will ihm das antun, was...