TURKISH REVENGE

33.Kapitel

,,Er macht etwas mit mir, was nur er kann."

Ich ziehe den Reißverschluss der Winterjacke zu, die mir Ekin heute Morgen gegeben hat. Draußen hat es Minusgrade, also musste ich sie wohl oder übel annehmen. Gefrühstückt habe ich schon und ebenso mich frisch gemacht. Es ist eine ganze Woche vergangen seit der Auseinandersetzung zwischen Atakan und mir. Nach diesem Morgen habe ich weder, was von ihm gehört noch habe ich ihn gesehen. Und das für sieben ganze Tage, obwohl ich immer in seinem Schlafzimmer war. Ich meine ... würde ein Mensch nicht kurz vorbeischauen, um sich kurz umzuziehen oder so ... ? Aber das ist mir ja auch egal ... es ging mir ohne seine Anwesenheit auch besser.

Atakan ist nicht mehr zurückgekommen, aber dafür habe ich die meiste Zeit mit Ekin geschlagen. Er hat so viel es geht versucht, mich zu unterhalten mit den ganzen Serien, Filmen und Gesprächen. Zugegebenermaßen war diese eine Serie mit den Kampfboxen süchtig machend, weshalb wir alle Staffeln und Folgen der Serie innerhalb drei Tagen fertig geschaut haben. Wir haben auch geredet ... aber nicht viel. Ein bisschen über die beiden Schwestern von Atakan und Ekin, ein bisschen über meine Brüder. Sonst habe ich mich ausgeruht und fühle mich jetzt auch besser. Meine Wunde verheilt und ist in den nächsten Tagen vollständig verheilt. Gestern ist ebenfalls ein Arzt gekommen, um mich nochmal abzuchecken und meinen Zustand mitzuteilen. Es geht mir gut und nichts spricht mehr dagegen zurück nach Deutschland zu fliegen und da weiter zu machen, wo ich aufgehört habe.

,,Bist du bereit?" fragt mich Ekin, als er das Schlafzimmer betretet. Er hat sich auch schon angezogen und wird mich vermutlich zum Flughafen begleiten. Nicke. ,,Wir können gehen." sage ich und kontrolliere nochmals meine Schuhe, dessen Schnüre sich leicht lösen. Ebenfalls von Atakan gekauft ... Ich will schon an Ekin vorbeilaufen, aber er holt was aus seiner Jackentasche heraus und reicht es mir. Mein Handy! ,,Abi meinte, dass ich dir das noch geben soll." sagt er leise und ich nehme mein Handy an mich. ,,Danke." Soll ich jetzt oder doch lieber später mein Handy anschalten? Wahrscheinlich haben meine Brüder, Lale und Eda versucht mich zu erreichen. Ich mache es einfach jetzt. ,,Ich warte unten auf dich." gibt mir Ekin noch leise Bescheid, bevor er aus dem Zimmer geht.

Paar Sekunden muss ich warten, bevor sich mein Handy endlich anschaltet und überfliege die ganzen Nachrichten und die verpassten Anrufe. Emirhan, Hakan, Bolat, Eda, Lale ... sogar Daran hat mir Nachrichten geschickt, in denen er fragt, wo ich denn sei. In seiner letzten Nachricht hat er über diesen einen Vertrag geschrieben ... scheiße ... der Vertrag mit diesem berühmten Boxtrainer! Ich muss Daran bald anrufen und ihn fragen, ob er ein zweites Treffen organisieren kann. Der Vertrag kann mich wirklich weiterbringen.

Abgesehen der Nachrichten von meinen Brüdern, Lale und Eda, haben Yankar und Yasin auch versucht mich zu erreichen ... aber haben keine Nachrichten geschrieben. Die beiden muss ich auch noch anrufen.

Während ich konzentriert die ganzen Nachrichten lese, bemerke ich nicht, wie Atakan mit stummen Schritten das Schlafzimmer betretet und sich an den Türrahmen anlehnt. Erst als ich eine Bewegung wahrnehme, blicke ich von meinem Handy hinauf und schaue geradewegs in die dunklen Augen von ihm. Verschränkte Arme, kühler Gesichtsausdruck. Sekundenlang starren wir uns an, bevor ich den Blick abwende und an ihm vorbeilaufen will. Erwarte eigentlich, dass er meinen Arm halten wird, etwas sagen wird, mich stoppen wird ... nichts davon. Sieben Tage haben wir uns nicht gesehen und kurz vor meiner Abreise taucht er auf. Will er sich etwa verabschieden?

Ich laufe an ihm vorbei und unbewusst verlangsame ich meine Geschwindigkeit. Meine Augen schauen sich nochmal alles an und Erinnerungen wollen auftauchen. Presse die Lippen aufeinander und schlucke. Nicht überlegen, Efsane. Du hast endlich die Möglichkeit hier rauszukommen. Ich verfluche das Zucken meines Kopfes nach rechts mit der Hoffnung zu sehen, wie er sich zu mir drehen wird. -Nichts.