30.Kapitel

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,,Yine bana gel,
Seni gördüğüm ilk gün gibi,
Gözümü kapat ve öp beni."

A T A K A N

Egal wie sehr sie sich dagegen stellen wird, egal wie kalt und zerbrechlich ihre Wörter gegenüber mir sind, -Ich werde sie nicht gehen lassen. Nicht jetzt und auch nicht nach ein paar Tagen. Es kommt auf ihre gesundheitliche Lage an. Wenn ich mir sicher bin, dass es meiner Frau wieder gut geht, dann werde ich sie höchstpersönlich zu dem Haus ihres älteren Bruders bringen. Ihr Bruder ... bei Gelegenheit will ich aufrichtig mit ihm über einige Sachen sprechen. Höchstwahrscheinlich wird er sowieso mir den Rücken zudrehen, wenn er mich sehen wird. Ich erinnere mich noch sehr gut an Tag, als Zehir herausgefunden hat, dass Emirhan und Efsane Geschwister sind. Es war ein fassungsloser kurzer Moment. Es ist nichts Normales, dass einer meiner früheren Männer, der ältere Bruder meiner Frau ist. Zu den Sachen, über die ich mit reden möchte ist auch dieses Thema dabei. Warum hat er es verheimlicht? Warum hat sie es verheimlicht? Ich bilde mir selber Antworten, die auf die Vergangenheit zwischen Emirhan und mir zurückgreifen lässt. Fahre mit meiner Hand über meinen Bart und atme laut aus. Was war der Grund für diese Geheimnistuerei? Haben die beiden sich abgesprochen? Müssten sie. Beide haben mir nichts über ihre Blutsverwandtschaft erzählt.

Ein Blick auf meine Uhr zeigt, dass ich schon länger als sonst in meinem Büro sitze. 02:23 Uhr. Eigentlich wäre ich jetzt wie die letzten zwei Nächte in meinem Schlafzimmer, auf dem Stuhl sitzend und fokussiert auf meine schlafende Efsane. Ich habe ihr ganzes Gesicht studiert und irgendwie versucht meine Sehnsucht nach ihr zu stillen. Hat ja auch etwas geklappt, aber gleichzeitig hat es mir nur mehr Sorgen bereitet mit je weiterer Stunde, die sie geschlafen hat. Ich hatte das Gefühl, dass sie gar nicht mehr zurückkommen wollte. Als ob sie keine Kraft mehr für ihr Leben hat. Mit ihrem Aufwachen vor paar Stunden habe ich nicht gerechnet, war aber mehr als nur erleichtert. Auch wenn sie das ganze Haus zusammen geschrien hat ... Und ihr dreiste Anforderungen an Zehir noch, sie so schnellstmöglich wie es nur geht, zum Flughafen zu fahren. Frech. Durchaus frech, aber angesichts der Situation verständlich.

Erhebe mich von meinem Stuhl, trinke den letzten Schluck meines Red Bulls und greife nach einer Zigarette. Ob sie schon bemerkt hat, dass ich wieder angefangen habe zu rauchen? Diese Frage lässt mich kurz innehalten und nachdenken. Wenn ich jetzt rauche, dann werde ich nicht das Schlafzimmer betreten. Wegen ihr habe mit dem Rauchen aufgehört, aber auch wegen ihr, habe ich wieder damit angefangen. Eine Tatsache, die mich seufzend den Kopf schütteln lässt. Stelle mich an das offene Fenster und zünde die Zigarette an, bevor ich einen tiefen Zug inhaliere. Auch wenn ich rauche, versuche ich meinen täglichen Bedarf zu verringern. Ich tue es nicht für mich, nur für sie. Nicht wegen meiner Gesundheit, sondern wegen ihrer Gesundheit. Sie lebt. Efsane lebt und das gibt mir, auch wenn es bescheuert klingen mag, Hoffnung, dass sie mir irgendwann mal verzeihen wird. Ein unmöglicher Hoffnungsschimmer an dem ich mich festhalte. Nehme einen weiteren Zug. An so welche dummen Hoffnung halte ich eigentlich von nichts, aber bei ihr ... bei ihr treffe ich sowieso immer andere Entscheidungen, die ich normalerweise treffen würde.

Ob sie wirklich schläft? Oder versucht einen Weg rauszubekommen, um hier raus zu kommen? Diese Frage lässt mich grübeln. Auch wenn viele Sicherheitsmänner hier sind, brauche ich mehr. Ich greife nach meinem Handy und rufe Zehir an, der innerhalb Sekunden rangeht. ,,Beyim." ,,Hol' mehr Sicherheitsmänner für die nächsten Tage." gebe ich ihm direkt den Befehl, den er genauso direkt umsetzen wird, wie ich ihn kenne. ,,Sofort." Im nächsten Moment will ich schon auflegen, aber die Stimmen im Hintergrund ziehen meine Aufmerksamkeit. Er ist bei Albu, um den Bastard weiter auszufragen. Seit mehreren Tagen hängt er an der Wand von einem abgenutzten Keller und wartet nur darauf bis ich komme. Ich werde kommen. Ich spiele mit dem Gedanken einen kurzen Abstecher zu machen, weil ich Efsane nicht lange alleine lassen will. Ein kurzer Abstecher geht nicht. Wenn ich da einmal bin, dann bin ich auch richtig da und nicht für paar Sekunden. ,,Hat er was erzählt?" frage ich Zehir und ziehe einen weiteren Zug. ,,Nein, aber er wird nicht lange aushalten." antwortet Zehir und ich bemerke anhand seiner gedämpften Stimmlage, dass er darüber nicht zufrieden ist. Bin ich auch nicht. Zehir hätte immer die beste Vorarbeit geleistet und immer aus diesen Vollidioten, wie Albu, etwas herausgequetscht. Mal mehr, mal weniger. Aber jetzt ... ,,Ich komme später." sage ich noch, bevor ich den Anruf beende. Ich werde gehen, aber muss früher nach Hause kommen bevor Efsane aufwacht. Niemand anderes kann sich hier mit ihr herumschlagen außer ich. Weder Ekin, noch Zehir oder die Haushaltshilfen. Ekin würde sie nur provozieren mit seiner dämlichen Art und Zehir würde ihr auch nicht ihren großen Wunsch erfüllen, sie hier wegzubringen. Ich muss bei ihr bleiben, auch wenn sie mich am meisten verabscheut.

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