31.Kapitel

2K 215 273
                                    



Die warmen Sonnenstrahlen treffen mein Gesicht und meine geschlossenen Augen, die langsam anfangen zu flattern. Wie schön. Ich wache zögerlich auf und öffne genauso zögerlich meine Augen. Mein Blick trifft die Decke, die mir nicht unbekannt ist. Nichts ist mir hier unbekannt. Unter der Decke rekele ich mich ausgiebig, bleibe jedoch im warmen Bett drinnen. Ich drehe mich auf die Seite und schaue aus der Balkontür raus. Wie strahlend das Wetter an einem Wintertag ist. Auch weil die starke Sonne heute im Vordergrund ist, weiß ich, dass es trotzdem kalt draußen ist. Die Decke ziehe ich über meine Schulter und gähne leise. Ich würde liebend gerne weiter hier liegen bleiben und schlafen, doch dann fällt mir ein, wo ich mich eigentlich befinde. Die Tatsache fällt mir wieder ein, aber ich bleibe liegen und schlucke nur leise. Ich muss mich ausruhen ... und Kraft sammeln. Verdränge das schlechte Gefühl und nehme mehr die Sonnenstrahlen auf, die positiv auf mich wirken.

Ich kann mich nicht daran erinnern so viele Stunden hintereinander, ohne aufzuwachen, geschlafen zu haben. Seit Monaten ist das nicht möglich gewesen, ohne meine Schlaftabletten. Aber jetzt ... genau in dieser Nacht. Das kommt nur wegen der ganzen Erschöpfung. Anders kann ich es mir nicht erklären. Ich wurde angeschossen, natürlich verlangt mein Körper nach Ruhe. Wie lange habe ich wohl geschlafen? Mehr als sechs Stunden bestimmt. Beruhigt atme ich leise vor mich aus. Stille, Ruhe, Sonnenstrahlen, warmes Bett. Ich weiß nicht, womit ich diesen Morgen verdient- ,,Günaydin, güzelim." (Guten Morgen, meine Schöne.) unterbricht mich plötzlich eine Stimme und verdirbt mir meine ganze Ruhe. Argh ...

Ohne anzuklopfen oder Zeichen von sich zu geben, dass er den Raum betreten wird, kommt Atakan einfach rein. Langsam setze ich mich auf, damit ich meine Verletzung schone. Keine abrupten Bewegungen. Ich will nicht zu ihm schauen, aber meine Augen wandern von selbst zu ihm. Atakan ... hat eine schwarze Hose mit einem grauen Shirt an. Seine goldene Uhr ... hat er auch an und er wirkt mir auch etwas ... enthusiastischer. Sein Bart ist kürzer und er wirkt auch nicht so ... müde, wie gestern. Er muss wohl auch geschlafen haben, aber natürlich nicht in seinem Bett. ,,Gut geschlafen?" fragt er weiter wie selbstverständlich und kommt mit einem großen Betttablett auf mich zu. Hat er mir etwa Frühstück gebracht? ,,Gut, ohne deine Anwesenheit." antworte ich ihm kühl und lehne mich an das Bettgestell. Stimmt ja auch. Ohne seine Anwesenheit ging es mir deutlich besser und ich konnte auch besser schlafen.

Skeptisch hebe ich meine rechte Braue leicht in die Höhe, als er seine Lippen aufeinander presst, um sein breites Grinsen zu verbergen. Die Sonne tut wohl nicht nur mir gut. Diese gute Laune, die dieser Mann vor mir hat, ist ja kaum glaubhaft. ,,Das freut mich, güzelim." ,,Nenn' mich nicht so!" presse ich genervt heraus. Atakan lässt sich von meiner genervten Seite nicht irritieren und er legt, ohne was zu sagen, das Tablett auf meinen Oberschenkeln ab. Erwarte, dass er jetzt einfach rausgeht, aber er geht plötzlich um das Bett und setzt sich neben mich?! ,,Hallo?! Geh weg!" rufe ich empört und will ihn aus dem Bett schubsen, aber das Tablett hindert mich daran. Schockiert schaue ich zu ihm, wie er seine Sitzposition in eine Liegeposition ändert und dabei noch genüsslich seine Augen schließt, als die Sonnenstrahlen sein Gesicht treffen. ,,Ich bleibe lieber hier." sagt er nebenbei und verschränkt seine Hände hinter seinem Kopf. ,,Atakan, geh!" ,,Nein, danke." ,,Atakan! Geh aus diesem Bett raus!" ,,Aber hier gibt es doch Platz für zwei? Iss doch einfach dein Frühstück auf, güzeli-" ,,Steck dein güzelim in dein verfickt-" Meine Pupillen weiten sich schockiert, als er seine Hand auf meinen Mund presst und ich aufhöre zu reden. Seine dunklen Augen blicken mich intensiv an. Ich glaube sie werden dunkler ... ,,Keine vulgäre Aussprache, meine Hübsche. Iss dein Essen, sonst füttere ich dich gleich."

Entrüstet klatsche ich seine Hand von meinem Mund weg und drehe mich von ihm weg. Meine Arme verschränke ich vor meiner Brust, darauf beachtet, dass ich meine Brüste nicht hervorstechen lasse. Sonst schaut Atakan wieder dorthin und lässt einen Kommentar raus. ,,Ich werde nichts essen." lasse ich ihn wissen und spüre seine Blicke auf mir. ,,Efsane." Anhand seiner Stimmlage höre ich die Aufforderung heraus. Weitere Minuten vergehen mit keinem Handeln meinerseits. Ich werde nicht essen. Einerseits weil er es mir befohlen hat, andererseits weil es das Essen ist, was in seinem Haus gekocht und die Materialien von ihm gekauft worden sind. Was trotzdem zum Widerspruch führt, weil ich in seinem Bett gemütlich geschlafen habe ... Im nächsten Moment spüre ich, wie er sich erhebt. Geh aus dem Zimmer einfach.

TURKISH REVENGEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt