Ich bleibe stumm und verschwinde aus der Bedrängnis, in der er mich mit seinen Worten und zwischen ihm und die Wand gebracht hat. Atme stumm aus und schließe kurz meine Augen. Meine Hände zucken verdächtig, wollen schlagen und Schmerzen hinzufügen. Ich will ihn kaputt schlagen. Hinter mir höre ich ihn, wie er leise ausatmet und Schritte. Wenn er es jetzt noch wagt zu mir rüberzukommen, dann ... drehe mich abrupt zu ihm, um ihn ein Schlag ins Gesicht zu verpassen, aber er steht nicht hinter mir. Er steht an meinem Whiteboard. Er hat seine Arme vor seiner Brust verschränkt und schaut sich die Bilder, Notizen genauer an. Das ... das ist surreal! Er steht einfach hier! Gelassen, still, reuelos! ,,Defol git buradan!" (Verpiss dich von hier!) rufe ich laut und deutlich. Bedenke nicht dabei, dass ich möglicherweise die Aufmerksamkeit der anderen hierherziehe. Ich könnte ausrasten! Wie kann er so ... so gemütlich hier auftauchen und jetzt mein Whiteboard studieren?,,So viele Bilder, aber das Beste hast du vergessen, güzelim." sagt er mit einem ... einem verdammten kleinen Grinsen und wirft mir einen kurzen Blick zu, bevor er wieder drauf guckt. ,,Willst du mich komplett verarschen?! Wenn du nicht sofort gehst, dann werde ich-" ,,Was? Was wirst du machen?" unterbricht er mich und dreht sich mit seinem Oberkörper zu mir, bevor sich auch sein ganzer Körper zu mir dreht. Ohne mit den Augen zu blinzeln, halte ich dem Augenkontakt stand und recke auch mein Kinn etwas in die Höhe. ,,Dann werde ich dir zeigen, was es heißt, einem Befehl nicht zu folgen." führe ich meinen unterbrochenen Satz kalt weiter und schaue in seine dunklen Augen. Seine dunkelbraunen, fast schwarzen Augen. Die gleichen Augen in die ich vor paar Monaten mich ausgetobt habe. Die gleichen Augen, die mich so fasziniert haben. Er tritt näher. Seine Arme lässt er voneinander ab und ich schrecke nicht ab, als er vor mir stehen bleibt. Ich schrecke auch nicht ab, als er sich mit seinem Kopf zu mir runterbeugt. So wie ich meine Augen nicht von seinen Augen trenne, trennt er auch seine Augen nicht von meinen Augen. Er ist mir zu nahe. Die körperliche Distanz ist zu klein, während die seelische Distanz zu groß ist.
,,Tust du dir nicht leid?" Ich atme flacher aus, nachdem ich seine Frage gehört habe. Meine Augen wollen auf seine Lippen gucken, um den Mund zu sehen, der wirklich diese Wörter ausgesprochen hat. ,,Was?" frage ich verständnislos zurück. Was meint er damit? ,,Siehst du nicht wer du geworden bist?" Angriff. Ich fühle mich verbal angegriffen und gehe sofort in meine Schutzposition. Lege den Kopf leicht schief. ,,Und wie ich es sehe. Ich spüre es mehr als du, obwohl ich wegen dir heute so bin!" antworte ich mit fester Stimme und unterdrückter Wut. Am liebsten will ich ihn so fest schubsen wie ich kann, als er mit seiner Hand durch seine Haare fährt und vor sich hin etwas murmelt. Wieso erinnert sich genau jetzt mein Kopf an die Male zuvor, als er das immer getan hat? Wieso tust du mir das mein Gedächtnis an? ,,Wieso ... wieso hast du es zugelassen?" Wie bitte? Ich glaube, ich höre nicht richtig! ,,Was ist los, Aslanoğlu? Gefällt dir etwa dein Erschaffenes nicht?" rufe ich lauter als gedacht in sein Gesicht und kann mich nicht mehr zurückhalten. Mit meiner rechten Hand berühre ich seine linke Schulter und schubse ihn ein kleines bisschen nach hinten, weil er es nicht erwartet hat. Als ob tausende Stromschläge entstanden sind, als meine Handinnenfläche seine Lederjacke berührt hat. Als wäre es seine Hautschicht, die ich angefasst habe. Von meiner Hand weiter zu meinem Handgelenk, bis zu meinem ganzen Arm und von dort aus überall durch meinen Körper ausgebrochene Stromschläge. Ein Blick in seinen Augen reicht, um zu bemerken, dass er die gleichen Stromschläge spürt. Aber bekanntlich verletzen Stromschläge lebendige Menschen, also trete ich einen Schritt zurück. Ich will nicht die gleichen Verletzungen mir nochmal zufügen.
,,Du hättest es nicht zulassen sollen, Efsane ..." Ich verstehe ihn kaum. Was versucht er mir zu sagen? Was stecken hinter diese Wörter, die er ausspricht? Ziehe meine Brauen zusammen. ,,Was? Was hätte ich nicht zulassen sollen?!" Weder ist meine Stimme laut, noch seine.
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TURKISH REVENGE
Teen Fiction[TURKISH MAFIA muss davor gelesen werden, um diesen Band zu verstehen.] 𝙀𝙛𝙨𝙖𝙣𝙚. Blind vor Rache. Blind für die Rache ihres Bruders. Sie will ihn leiden sehen. Sie will das Tränen fließen. Sie will das Blut fließt. Sie will ihm das antun, was...