𝐏𝐑𝐎𝐋𝐎𝐆

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Wind peitschte gegen die dünnen Fensterscheiben und es regnete kaltes Wasser ohne jegliche Pause vom Himmel und durchnässte die Erde der Wiesen und Wälder.

Einzelne Wassertropfen wurden von zarten Gräsern aufgefangen und sanft zu Boden geleitet. Die Pflanzen schienen zu atmen, als würde der Wind in ihren Lungen schweben. Blumen tranken das Wasser.

Ein dunkler Wald säumte die Umgebung und die dichten Nadeln hielten den Boden davon ab, den Himmel je sehen zu dürfen, der nun zusätzlich von dunklen, grauen Wolken versteckt wurde. Sanfter Wind wehte durch die Wälder wie ein eiskalter Atemzug, der einen frösteln ließ, als überzog der Frost die Landschaft.

Das Licht der Kerzen erfüllte einen Raum, in einem Haus, welches groß inmitten eines Waldes lag. Tore aus Eisen mit verschnörkelten Windungen des Musters, welche so hoch waren, dass die spitzen Enden der Gezäune das Blätterdach berührten und einzelne Blätter aufzuspießen drohten. Das Eisen war kalt und es schien einem das Blut in den Adern zu gefrieren, wenn man länger danach griff.

Zarter Lavendelduft stieg in die Lüfte. Zwei Männer saßen sich gegenüber, ein Schreibtisch zwischen ihnen und zwei weitere Männer standen mit starrem Blick links und rechts neben der Türe des Raumes.

Neben zwei kleinen Fenstern und seidenen Vorhängen waren Lilien in wunderschöner Abbildung im Raum, ihr in der Nacht würziger Duft vermischte sich mit dem Lavendel und tauchte den gesamten Raum in eine mental-endlose andere Welt neben dem Rest der Welt.

Das harte Holz des Schreibtisches war übersät mit Pergamenten, Federn und Tinte. Yuta Nakamoto saß am Schreibtisch, eine Feder betupft mit Tinte zwischen seinen Fingern. Dunkle Haare hingen ihm bis hinab zum Kinn neben seinem Gesicht zur Seite und silberne Piercings schimmerten an seinen Ohren und in seiner linken Augenbraue.

»Nimmst du das Geld für dieses Geschäft an?«, fragte er den anderen Mann, der gegenüber von ihm saß.

»Ja.« Die Stimme des anderen Mannes war tief und kratzte ein wenig, als müsste er sich räuspern. Braune Augen mit bernsteinfarbenen Funkeln glitzerten im Kerzenschein.

»Ich hoffe, du findest die richtigen Wege.«

»Natürlich. Das einzige, was mir nicht ganz gefällt ist die Tatsache, nach Tizoth zurückzukehren, wenn ich nur einige Briefe von dort benötige.«

»Nun ja, sieh es positiv, so kommst du nur schneller an dein Ziel, als einen verlängerten Weg über das Meer mit dem Start in einer anderen Stadt zu nehmen.«

»Das ist wahr. Ich bin sicher, ich werde meine Wege finden. Nicht einmal Mark Lee kann spurlos verschwinden.«

Ein gefährliches Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er aufstand und ohne auf ein weiteres Wort zu warten, den Raum verließ.

sᴛᴀʀᴛ ᴀ ғɪʀᴇ | norenminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt