»Glaubst du, Jeno wird es schaffen?« Renjun war blass wie Pergament und auch Donghyuck starrte nach vorne, wie Chenle und Jisung sich unterhielten.
»Ja. Jeno hält einen Streifschuss aus.«
Renjun zweifelte nicht an Donghyucks Worten, dennoch konnte er das Bild von Jeno, mit dem Blut über seine ganzen Körper verteilt, nicht aus seinem Kopf vertreiben. »Es ist meine Schuld.«
»Was ist deine Schuld? Dass Jeno angeschossen wurde? Du hast nicht geschossen und wegen Karl brauchst du dir keine Sorgen mehr machen.«
»Aber die Kugel hätte mich getroffen, wenn Jeno mich nicht auf den Boden gezogen hätte und was Jeno getan hat, waren seine Reflexe.«
»Jeder Reflex ist eine unbewusste Entscheidung. Dass Jeno das getan hat, ist eine Entscheidung, die er irgendwann in seinem Unterbewusstsein getroffen hat, auch wenn Jeno das Unterbewusstsein nicht mag und lieber alles voll und ganz mit Absicht tun wollen würde. Obwohl er uns die Predigt gehalten hat, wir sollten immer unser eigenes Leben wählen, wenn es darauf ankäme - mittlerweile ist dein Leben auch seines geworden.«
Renjun biss sich unsicher auf die Unterlippe.
»Ich will dir damit sagen, dass du dir keine Schuldgefühle machen sollst, für was du nicht schuld bist, Rennie.«
Renjun seufzte und genoss, wie Donghyuck ihn bei seinem Spitznamen nannte, den seine Großmutter ebenfalls für ihn benutzte. Donghyuck hatte ihn am zweiten Tag, nachdem sie sich kennengelernt hatten, angefangen zu nennen und nannte ihn nur dann bei seinem ganzen Namen, wenn sie sich stritten oder sich noch nicht versöhnt hatten.
Sie schwiegen, genossen den Schnee, der niederfiel und zu ihrem Glück noch auf dem Weg, auf dem sie sich befanden, schmolz, da es zu feucht war, dass dich der Schnee ablegen könnte.
»Wann machen wir eine Pause?«, fragte Renjun nach einiger Zeit, als er langsam die Müdigkeit und die vergangene Anstrengung der Nacht in deinen Knochen zu spüren begann.
Donghyuck sah sich kurz um. »Sobald wir am Waldrand sind. Wir sollten noch so lange wir können, am Weg bleiben. Nicht, dass der Schnee uns den Weg versperrt und wir die Kutsche durch den Wald bekommen müssen. Sobald vor uns ein offenes Gelände ist, haben wir genug Freiraum, auch andere Wege zu gehen. Bis wir das nächste große Waldstück erreichen, werden Jeno und Mark hoffentlich wieder genug Kraft haben, ein Pferd zu reiten und wir können auf Pferden einzeln vorankommen und die Kutsche irgendwo zurücklassen.«
Zustimmend nickte Renjun und ließ ein langes Gähnen zu, was ihn seine Schultern bis hinauf zu den Ohren ziehen ließ.
Es schneite immer mehr, schneite sie beinahe ein und der Schnee legte sich auf die Bäume um sie herum. Die dunkelgrünen Schatten, die in der Nacht fast schwarz wirkten, wurden von der hellen Schneeschicht zugedeckt. Nach einer weiteren Stunde, in der sie durch den dunklen Wald ritten, hörte es auf zu schneien und der Himmel klärte sich auf.
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sᴛᴀʀᴛ ᴀ ғɪʀᴇ | norenmin
FanfictionEin geheimer Auftrag. Geld. Ein alter Bekannter und Verbindungen. Jeno wurde auf Todesstrafe aus der Stadt verbannt, doch für ein Geschäft kehrt er zurück, wo er Verbündete trifft. Der Auftrag: einen entführten Geliebten zurückzuholen. Eine Aufgabe...