Jisung und Donghyuck hielten die Pferde fest an den Zügeln, die erneut anfingen, unruhig zu schnauben und mit geblähten Nüstern und aufgerissenen Augen den Kopf hin und her zu schwenken, als die zweite Explosion durch den Hinterhof schallte.
Geschwind führten sie die Pferde hinaus und das Klappern der Hufe der Pferde schallte unangenehm laut auf den Pflastersteinen des Hofes.
Die grauen Steine waren verdreckt von dem Staub und den Explosionen. Einige Meter von ihnen entfernt sah Jisung Jeno flach am Boden liegen. Ein erschrockener Atemzug von Donghyuck ertönte hinter ihm und langsam traten sie näher. Sobald Jisung mehr erkennen konnte, sah er, dass Jeno auf einer weiteren Person lag, das Gesicht dieser fest an seine Brust gedrückt und mit seinen Armen, den Kopf und Oberkörper schützend.
Hustend richtete Jeno sich mit zitternden Armen auf und sah auf Renjun hinab, der Schürfwunden auf seinem Gesicht und Hände hatte. Er strich Renjun sanft über die Wange und wisperte kurz Worte, die Jisung nicht verstand, bevor die zwei schon bei ihnen waren.
»Wo ist Jaemin?«, fragte Jisung, der seinen Blick im Hof herumschweifen ließ und seine Augen vor Panik weitete. Sein Bruder war nicht zu sehen und auch niemand der möglichen Verdächtigen, der die Handgranaten hätte werfen können.
»Verdammt«, wisperte Jeno und richtete sich auf, um kurz darauf Renjun auf die Füße zu helfen, der jedoch nur halb so sicher auf den Beinen zu sein schien und Jisung befürchtete, er könnte jeden Moment umkippen. Jeno fuhr sich durch die verschwitzten und verstaubten Haare.
»Wo ist mein Bruder?« Jisung sprach diesmal langsamer und seine Stimme war tiefer und kratziger als sonst und beinahe erschrak er sich vor sich selbst, wenn er nicht so von seiner Angst um Jaemin geblendet wäre.
»Ich weiß es nicht.«
»Was willst du mir damit sagen, du weißt es nicht?«
Jeno ließ einen langen, schleifenden Seufzer seiner Kehle entfliehen und schloss für einige Momente die Augen. »Ich weiß es nicht. Es tut mir leid.«
»Dir tut es leid? Warum hast du dann nicht einfach Jaemin gerettet, wenn es dir so leid tut? Warum hast du Renjun gerettet, wenn du meinen Bruder hättest retten können?«
Schweigen hüllte sie ein und niemand wagte etwas zu sagen oder eine Bewegung auszuführen.
Einige Sekunden vergingen, dann fuhr Jisung zusammen und raufte sich die Haare. Erst jetzt bemerkte er Jenos erschöpfte Körperhaltung und seine in sich zusammengefallenen Augen, die keinen gefährlichen Glanz verströmten, sondern nur schwach glimmerten, seine dunklen Haare, die wirr in alle Richtungen abstanden, als hätte er Nächte nicht geschlafen. Er war in einer Verfassung, in der Jisung ihn noch nicht gesehen hatte und sich niemals hätte vorstellen können, ihn so zu sehen.
Renjun sah nicht besser aus, er hatte Wunden aus dem Kampf gezogen und einige bluteten noch. Sein Blick ging ins Leere, nachdem die Worte Jisungs Mund entkommen waren.
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sᴛᴀʀᴛ ᴀ ғɪʀᴇ | norenmin
FanfictionEin geheimer Auftrag. Geld. Ein alter Bekannter und Verbindungen. Jeno wurde auf Todesstrafe aus der Stadt verbannt, doch für ein Geschäft kehrt er zurück, wo er Verbündete trifft. Der Auftrag: einen entführten Geliebten zurückzuholen. Eine Aufgabe...