Kapitel 17

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Mitch's POV

Die Sonne schien mir direkt ins Gesicht als ich ein paar Tage später aufwachte. Vorsichtig rieb ich mir über die Augen und gähnte. Ich fühlte mich schon viel besser als die letzten Tage. Langsam stand ich auf und lief ins Bad. Erfreut stellte ich fest das mein Gesicht größtenteils viel besser aussah.

Gründlich wusch ich mich und zog mir dann Sachen aus Kyle's Schrank raus. Ich schloss die Augen und roch dran. Sie rochen so verdammt gut.

Als ich bemerkte was ich da tat, wurde ich rot. Oh Gott, wenn Kyle das gesehen hätte. Wo war der überhaupt? Ich zog mich an und lief durch die Wohnung, doch keiner war zu sehen. Dann entdeckte ich im Wohnzimmer einen Zettel auf dem Tisch. In sehr krakeliger Handschrift stand dort :

Wir geen ainkauven. Wen du Hunger hast stet in der Kuiche was. Daine Anna

Ich musste lachen. Wie süß. Und tatsächlich hatte ich Hunger, was mit einem Blick auf die Uhr gar nicht so ungewöhnlich war. Es war knapp 15.00 uhr. Ich warf einen Blick in die Küche und stellte erfreut fest, daß dort wirklich was zu essen stand. Langsam füllte ich mir eine Schüssel Suppe ein und schnappte mir ein Brötchen. Dann lümmelte ich mich gemütlich in eine Decke eingepackt auf die Couch, machte den Fernseher an und aß.

Grade als ich am wegdösen war, klingelte es. Voller Vorfreude stand ich auf. Vielleicht waren die drei wieder da und hatten nur ihren Schlüssel vergessen. Doch je näher ich der Tür kam, desto unwohler fühlte ich mich und glaubte nicht mehr das sie es waren. Ich stellte mich auf Zehenspitzen und sah durchs guckloch. Ein Stich der Angst durchfuhr mich. Vor der Tür standen mehrere in schwarzen Anzügen gekleideter Menschen. Doch mit den Anzügen sahen sie nicht etwa schick und nett aus... Nein, sie sahen einschüchternd, böse und einnehmend aus.

"Mrs. Blake... Machen Sie bitte die Tür auf." Stark klopften sie gegen die Tür. Ängstlich wich ich zurück und presste meinen Körper gegen die Wand. Das klopfen wurde immer lauter und bedrohlicher. "Mrs.Blake... Es geht um Mitch Grassi... Wir wissen das er bei ihnen weilt. Es ist wichtig. Entweder sie machen uns jetzt die Tür auf... Oder wir müssen sie eintreten! " rief die männliche Stimme wieder. Ich ließ mich auf den Boden sinken, umschlang fest meine Beine und sah ängstlich mit angehaltenen Atem auf die Tür. Diese Leute waren vom Waisenheim. Diese Leute hatte mein Vater hergeschickt. Ich schluckte. Kyle... Er würde nacher Ahnungslos nach Hause kommen und von mir wäre keine Spur.

Zitternd richtete ich mich auf und lief ins Wohnzimmer. Währenddessen fingen die Leute draußen an, die Tür ein zu treten. Panisch suchte ich mir einen Zettel und einen Stift. So schnell es ging schrieb ich mit zittrigen Händen eine Nachricht. Dann faltete ich das Papier zusammen und schrieb groß FÜR KYLE drauf.

KNACK

Erschrocken fuhr ich zusammen. Sie waren drinnen. Panisch lief ich so schnell ich konnte zu Kyle's Zimmer. Schnell ließ ich die Nachricht fallen. Grade noch rechtzeitig, denn in diesem Moment schlangen sich zwei große Arme um meinen Brustkorb und hoben mich hoch.
Kreischend vor Schmerz schlug ich um mich. "Nananana Junge... Wo willst du hin?" meinte er und packte mich noch mal fester. Schrill kreischte ich auf.
"K-können sie m-mich bitte ru-runterlassen? " wimmerte ich mit Tränen erstickter Stimme.

Es dauerte ein wenig bis er mich runter ließ. Weinend sank ich auf den Boden und hielt mir meinen geprellten Brustkorb.
"SPINNST DU? " schrie eine weibliche Stimme. "WARUM WEINT ER JETZT? " Eine schlanke braunhaarige Frau mit Brille drängelte sich zu mir durch und kniete sich neben mich.
"I-ich weiß nicht" stammelte er mit rotem Kopf und fuhr sich durchs Haar. "Ich hab ihn nur hoch gehoben " murmelte er. Sie schnaubte und fasste mir an meinen Hoodie. Ängstlich wich ich zurück.

"Keine Angst... Ich tue dir nichts." erklärte sie, lächelte mich sanft an und schob meinen Hoodie hoch. Zischend zog sie die Luft ein. "Was.Hast.Du. Gemacht? SEIN GANZER BRUSTKORB IST BLAU " fuhr sie ihn an. "D-d-das war er nicht " stieß ich zittrig aus. Ihre braunen Augen lagen fragend auf mir, dich ich schüttelte den Kopf. Sie seufzte und stand auf. "Du weißt warum wir hier sind? " Ich schluckte und nickte stumm. "Okay..Jungs startet den Wagen schon mal.. Ich begleite ihn " wies sie an. Die Typen nickten und verschwanden.

Eine Weile lang sah sie mich nur an, dann half sie mir vorsichtig hoch. Sie stützte mich bis zum Auto und öffnete mir die Tür. Vorsichtig stieg ich in den abgedunkelten Wagen. Gleich darauf folgte sie nur. Der Wagen fuhr los und es war Stille.

"Mitch? " Es war das erste Mal das sie mich mit Namen ansprach. Ich drehte ihr meinen Kopf zu. Kurz presste sie ihre schmalen Lippen zusammen. "Ich hoffe du weißt das mir das hier wirklich alles leid tut. Ich mochte deinen Vater noch nie wirklich " meinte sie.
Die Erinnerungen an den Tag und Kyle's Liebesgeständnis ließen mich schlucken. Tränen stiegen mir in die Augen.

"Ich bin übrigens Esther " stellte sie sich vor. Kurz musterte ich sie und nickte stumm. Die Tränen drohten mir über zu laufen. Wieder war Stille. Aus den Augenwinkel sah ich wie Esther angespannt mit einer Haarsträhne spielte. Sie hatte Schöne Haare. Dunkelbraun, dick, lang und nach unten hin leicht lockig. "Weißt du wo Hannah und Kyle sind? " Überrascht sah ich zu ihr. "Einkaufen.. " murmelte ich. Eine Träne lief mir süß dem Augenwinkel. Liebevoll lächelnd musterte sie mich. "Kyle bedeutet dir viel oder ? " Fest presste ich die Lippen aufeinander und nickte. "Eigentlich hatte dein Vater mir sowas strengstens untersagt... Dich ich hab ihnen vorhin eine Karte vom heim hingelegt.. Ich dachte das wird dich freuen " sagte sie leise.

Es brauchte ein wenig bis ich ihre Worte gesackt und ich sie vollkommen verstanden hatte. Ich schluchzte auf und schlug mir wenden die Hände vors Gesicht. Sanft legte Esther einen Arm um mich, dich der Heulkrampf hielt mich gefangen. Ich hatte gedacht ich würde ihn nie wieder sehen. Ich holte tief Luft, musste aber immer wieder erneut weinen. "Danke.. Danke....Danke..." japste ich immer wieder wenn ich Luft hatte und schluchzte dann von neuem los.

Aus ich mich einigermaßen beruhigt hatte, sah ich zu ihr auf. Kurz rieb ich mir übers Gesicht und holte zittrig Luft. "Wieso tust du das ? " schniefte ich. Sie strich mir meine Haarsträhne wieder glatt und seufzte. "Wie gesagt.. Ich kann deinen Vater ach nicht leiden. Ich weiß das es mir zwar den Job kosten konnte, aber so ist das nunmal. " erklärte Esther. Fragend kniff ich die Augen zusammen. Woher kannte sie meinen Vater? Sie redete von ihm als kenne sie ihn schon jahrelang. Aber sie sah so jung aus. Ich schätzte sie auf 23 Jahre. "Woher kennst du meinen Vater? " Eine Weile war sie wieder still.
"Ich kenne ihn schon ziemlich lange. Früher als ich 4-8 war, also vor deiner Geburt, war ich wie eine Tochter für ihn.Deswegen hab ich jetzt auch so eine gute Stellung bei ihm " erklärte sie mir. Ich wollte nachfragen was passiert war, dich ließ es bleiben. Mein Vater war ein Arsch, das wusste ich selber. Mehr brauchte ich nicht zu wissen.

Vorsichtig lehnte ich mich an ihre Schulter. Nach ungefähr 5 Minuten waren wir da. Esther half mit wieder beim aussteigen.
Ruckartig blieb ich stehen und musste schlucken. "Was ist das? " fragte ich sie und deutete auf das Gebäude vor uns. Bedauernd sah Esther auf mich. "Das ist dein Heim"

Zittrig stieß ich die Luft aus. Das was sich vor uns befand sah aus wie ein riesiger in die länge gezogener Beton Würfel. Er war in einem ekligen weiß -gelb gehalten und an alles Fenstern waren Gitter. Es glich eher einem Knast als einem Heim. Wobei sich beides beim näheren Nachdenken ziemlich glich. Esther schob mich leicht an und wir gingen langsam darauf zu. Bei einer Sprechanlage blieben wir stehen. Sie nannte unsere Namen und wir würden reingelassen.

Innerhalb des Hauses sah es auch nicht besser aus. Nur das die Wände hier in einem Stichgelb eingefärbt waren. Esther sprach kurz mit einer streng aussehenden Frau und drückte mich vorwärts. Bei einer Tür blieben wir stehen. Sie machte sie auf und wir gingen rein. Stumm sah ich mich um. Sie deutete auf das einzige nicht belegte Bett. "Das ist deins... " erklärte sie. Ich nickte. "Mitch...? Ich muss jetzt gehen. Nacher kommt noch jemand der die alles erklärt. Ich weiß ich kann dir hier nicht weis machen das es hier eine gute Zeit wird. Aber versuch durch zu halten ja? " Ich nickte wieder. "Okay..." flüsterte ich. Fest nahm sie mich in den Arm. Dann verschwand sie.

Seufzend sah ich mich um. Ich war völlig andere Verhältnisse gewöhnt. Aber nun gut. Ich ließ mich aufs Bett nieder und strich über die Bettdecke. Dann gähnte ich. Ich war total müde. Der ganze Tag hatte mich völlig fertig gemacht. Und ich vermisste Kyle. Die Tränen stiegen mir in die Augen und ich rollte mich zusammen. Sein ganzer Hoodie roch noch nach ihm. Mit diesem Geruch schlief ich ein.

Bis ans Ende (Scömiché Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt