Mitch's POV
Immernoch verwirrt von dem blonden Typen, setzte ich mich mit der Karte in der Hand aus Bett.
In dem Moment kam Braden ins Zimmer.
Er sah ziemlich nachdenklich aus, als er da so im Türrahmen stand. Er sah mich unsicher an und kratzte sich im Nacken. "Können wir reden? "
Ich runzelte die Stirn, nickte aber.
"Sicher..." hauchte ich, warf noch einen Blick auf die Visitenkarte, bevor ich sie mit einem seuftzen in die Schublade meines Schreibtisches verstaute. Dann sah ich zu Braden, auf dem Bett saß und an seinen Seiten, seine Hände an den Bettkanten abstützte. Kurz holte er tief Luft und sah mich dann mit einem unergründlichen Ausdruck im Gesicht an.
"Du hattest Recht... " fing er an.
"W-wa.." wollte ich nachfragen, doch er redete schon weiter.
"Ich bin Schwul..." sagte er mit zitternden Stimme und starrte vor sich auf den Boden. Eine Weile sagte ich gar nichts. Also hatte ich doch recht! Aber warum war er dann gestern so durchgedreht.
"Ja, bin ich auch... Und was ist so schlimm daran, es mir gegenüber zu sagen? " fragte ich vorsichtig. Unruhig fuhr er sich durch die Haare und warf mir einen verzweifelten Blick zu. "Du verstehst das nicht... " flüsterte er und schluckte. Sanft sah ich ihn an. "Dann erklär es mir..."Eine ganze Zeit lang sagte er nichts, sondern saß dort einfach nur stumm rum und rutschte auf dem Bett hin und her. "Ich und mein Freund sind zusammen in unserem Heimatdorf aufgewachsen (...) " fing er irgendwann an.
Während seiner Erzählung weiteten meine Augen sich immer mehr. Er hatte eine Liebesgeschichte wie sie im Buche steht. So wunderschön und doch unglaublich traurig.Als er zu ende erzählt hatte, saß ich mit Tränen in den Augen da. "U-und weil du freiwillig hier bist, kann Travis dir hier auch nicht das Leben zur Hölle machen? " fragte ich heiser nach. Braden nickte und fuhr sich mit den Händen übers tränennasse Gesicht. "Genau... Aber wenn er rausfinden würde das ich Schwul bin, würde er nicht mehr auf mich hören" sagte er leise und schniefte. Ich stand auf und lief zum Schrank um mir Taschentücher rauszuholen und gab diese dann Braden, der sie dankend annahm. Vorsichtig setzte ich mich neben ihn aufs Bett. Nachdem er sich die Nase geschnäuzt und sein Gesicht abgewischt hatte, sah er mich entschuldigend an. "Ich hatte so unglaubliche Angst mich irgendwem anzuvertrauen, ich meine wir hätten auffliegen können und dann hätte ich ihn nie wieder gesehen." murmelte er. Ich nickte. "Ich kann das verstehen... Ich hätte für Kyle auch alles getan! " erklärte und strich ihm sanft über den Rücken. Ich war total froh das ich endlich jemanden hatte der sich mir anvertraute und mit dem ich reden konnte.
Braden lächelte zaghaft. "Du bist echt nett Mitch! Es tut mir leid das ich so gemein zu dir war. Aber ich dachte wirklich du wärst irgendso ein verzogener Typ, der so tut als ob er schwul wäre und total wehleidig ist" entschuldigte er sich. Ich wusste das er es ernst meinte und trotzdem zog es schmerzhaft in meiner Brust. Es tat weh so etwas hören zu müssen. Ich nickte aber und setzte ein zögerliches lächeln auf. "Ist schon okay..." sagte ich leise und sah auf den Boden.
Braden klopfte mir sanft auf die Schulter und seine Silber-grünen Augen blitzten wieder fröhlich.
"Ich geh mir jetzt das Gesicht waschen und dann gehen wir zum Mittagessen ja? " fragte er und stand auf. Ich nickte nur stumm und ging wieder rüber zu meinem Bett.
Ein einnehmendes Gefühl machte sich wieder in meinem Bauch breit. Ich schluckte und schlang meine Arme um meinem Bauch. Die leere sollte jetzt nicht kommen. Fest schloss ich die Augen und atmete tief ein und aus. "Hey Mitch... Kommst du? " rief Braden. Ich riss die Augen aus und nickte. Auf zittrigen Beinen erhob ich mich und schluckte trocken, als ich fast zur Seite kippte. Nein Mitch! Du kannst das! Beruhig dich. Dir geht es gut! Redete ich mir zu und holte tief Luft und lief zu Braden der mich mit gerunzelter Stirn ansah. "Ist alles okay? "
Ich nickte heftig. "Ja! Alles ist gut " krächzte ich und lief an ihm vorbei auf den Flur. Besorgt sah Braden mich an. "Sonst geh doch lieber zurück aufs Zimmer und ich sage Mrs.Brighton Bescheid! " meinte er. "Nein! Mir gehts gut und wir gehen jetzt zum Essen! " sagte ich bestimmt und lief los. Braden seufzte nur und folgte mir.Das einzige gute an Montagen war, das wir besseres Essen bekamen als sonst. Es gab richtiges Gemüse und nicht diese hellbraune Matsche mit Stückchen wo niemand mehr wirklich erkennen konnte was es war und es gab Fleisch, was man auch mal kauen konnte, nicht wie diese ekelhaften Schuhsohlen die wir sonst immer bekamen.
Also genoss ich das Essen auch dementsprechend.
Als ich aufstand und mir Nachtisch holen wollte, erklang Mrs.Brightons kreischende Stimme durch den Raum. "Mr.Grassi! Für sie gibt es keinen Nachtisch"
Ich zuckte zusammen und entfernte mich sofort von dem Nachtisch. Mit roten Gesicht und zitternden Beinen lief ich zurück zu meinem Platz. Alle Blicke lagen auf mir. Jeder wollte wissen warum man mir den Nachtisch verweigerte. Auch wenn es nur so eine kleine Handlung von unserer Heimbesitzerin war, wusste ich das sie mir hier das Leben noch schwerer machen würde als es jetzt schon war.*mich schämend versteck*
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Bis ans Ende (Scömiché Fanfiction)
LosoweMitch ist ein 15 jähriger zierlicher Junge. Er wohnt in einem Haus bei seinen reichen Eltern. Da er immer kränklicher und als sein etwas jüngerer Bruder Alex war, mochten sie ihn nicht wirklich. Als er sich dann noch outet geben sie ihn in ein ...