Kapitel 22

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Mitch's POV

Nach mehreren erfolglosen Versuchen einer Konversation mit Braden, gab ich es auf und legte mich ins Bett. Doch auch der nächste Morgen verlief in dieser Hinsicht weitläufig erfolglos. Er schaffte es nur mit mir zu reden wenn ich etwas falsch machte. Sonst sah er mich nur ausdruckslos an, um mich dann gleich darauf zu ignorieren.

Mal wieder schweigend saßen wir auf unseren jeweiligen Betten. Während ich Gelangweilt mit meiner Decke rumspielte, sah ich neugierig zu wie Braden irgendetwas aufschrieb. Das tat er jeden Tag und zwar immer dann wenn er Zeit hatte. Irgendwie wollte ich unbedingt wissen, was er täglich da rein schrieb und warum. Aber ich war mir relativ sicher dass er mir diese Frage nicht beantworten würde, da er mir praktisch keine meiner Fragen beantwortete. Seufzend lehnte ich mich zurück und schloss die Augen. Vorhin hatte ich mal wieder Ärger von Mr.Brighton bekommen, weil ich ihr zu ungerade saß. Sie schimpfte mich aus, das ich im meiner reichen Erziehung doch wenigstens das grade sitzen gelernt haben müsse. Doch sie setzte hinterher das sie das vom einem reichen Schnösel wie mir ja nicht erwarten könne. Dann schlug sie mir auf den Rücken und ging wieder. Mein eh schon geschundener Oberkörper tat mir dadurch nur noch doller weh. Dieser Schlag war außerdem vollkommen unnötig gewesen, da ich sowieso immer grade saß. Auf richtiges Benehmen in der Öffentlichkeit und bei Tisch wurde Zuhause immer sehr streng geachtet. Vater wollte ja nicht das wir ihn peinlich machten.

Leise summte ich vor mich hin. Ich hatte Lust zu singen, doch es würde Braden sicherlich nerven. Also hörte ich auch mit dem summen auf. Da klopfte es an unserer Tür. Bevor wir etwas sagen könnten, ging sie mir einem lauten Stoß auf und wummste gegen die Wand. Ich öffnete die Augen und sah zur Seite. In der Tür stand ein grinsender Travis. "HALLO! " schrie er und knallte die Tür wieder zu. Braden schaute kurz hoch, ignorierte ihn dann aber gleich wieder. Travis ließ dich auf mein Bett nieder und musterte mich. "Naa, wie geht's? " Leicht verwirrt sah ich ihn an. "Gut...." murmelte ich. Er nickte und ließ seinen Blick über mein Bett schweifen. "Du hast doch sicher Schwulenpornos auf deinem Handy oder?!" grinste er. Ich riss die Augen auf. Bitte was?!!
"Hahah Braden, guck nur wir rot er wird ! Natürlich hat er welche! " lachte Travis und interpretierte meine Reaktion somit völlig falsch. Ich stand zwar auf Jungs, aber ich guckte keine Pornos. Schlimm fand ich es nun nicht wenn irgendjemand das tut. Ich meine das ist seine Sache, aber meins war es nun wirklich nicht. Plötzlich klaubte mir Travis mein Handy vom Nachtisch. Schnell hatte er es entsperrt. Ich sprang auf und versuchte es ihm wegzunehmen, aber er hielt es immer außerhalb meiner Reichweite.
"Naaaaa, wer ist denn das? " lachte er spöttisch, als er ein zugegebenermaßen nicht sehr schönes Bild von mir aufgerufen hatte. Panisch versuchte ich an mein Handy zu kommen, doch er suchte weiter in meiner Galerie. Nun hatte er ein Foto, und zwar mein einziges Foto von Kyle. Mit Tränen in den Augen versuchte ich seinen Arm runter zu ziehen. "Lächelte das Travis, gib es mir " schluchzte ich und kam mir vor wie im Kindergarten. "Das ist dein schwuler Freund oder? Bähh... Wie der schon aussieht. Schwule sind einfach pervers eklig!" angewidert sah er auf mich herunter und wollte grade das Foto löschen, als er zur Seite geschubst wurde.
"Gib ihm sein Handy wieder Travis! " knurrte Braden, der nun dicht vor ihm stand und mit vorgehaltener Hand das Handy einforderte. Travis zögerte, grinste dann aber wieder. "Hey Braden chill mal, das ist doch nur Spaß! " lachte Travis. Bradens Blick wurde nur noch ausdrucksloser. "Travis. Es ist mir egal ob das Spaß ist! Das was du hier machst ist Kleinkinderscheiß. Gib.Ihm.Das.Handy." bedrohlich sah er ihn an. Travis verdrehte die Augen und gab ihm das Handy. "Nervensäge... " murmelte er, verschwand dann aber.

Braden ließ sich auf sein Bett fallen und warf mir das Handy rüber. "1. Wir dürfen hier nur zu bestimmten Zeiten unser Handy haben. 2. Würde ich mir mal an deiner Stelle einen Code machen!" meinte er. Ich lächelte leicht und nickte. "Ja, sollte ich vielleicht wirklich. Aber danke, die Aktion eben war echt nett von dir! " bedankte ich mich noch völlig überrascht. Braden brummelte zustimmend. "Ist okay. Wie ich gesagt hatte. Travis ist ein Arsch! " Ich nickte. "Aber er hört auf dich! " Eine Weile war er still, dann stand er plötzlich auf und lief zur Tür. "Ich muss los..." erklärte er kurz angebunden und dann war er weg.

Perplex saß ich da und starrte auf die Tür. Was war das denn jetzt gewesen? Ich verstand einfach mal gar nichts mehr. Mein Kopf fing mal wieder an zu brummen und mir wurde schwindelig. Ich lehnte mich zurück in mein Kissen. Ich hasste dieses Schwindelgefühl. Soo oft hatte ich das. Es nervte. Ich schloss für einen Moment die Augen. Da klopfte es wieder "Jaa? " rief ich Die Tür öffnete sich und eine genervte Mrs.Brighton schaute rein. Unwillig musterte sie mich. "Du liegst ja schon wieder. Du bist stinkefaul! " schallte sie. Schnell richtete ich mich auf und sah sie an. "Naja, wie auch immer. Du hast Besuch. Der ist unten am Ausgang! " sagte sie spitz und stolzierte raus. Ich zog die Augenbrauen hoch. Besuch? Ich sah auf die Uhr. Kyle konnte es nicht sein, der war in der Schule. Ich stand auf und zog meine Schuhe an. Dann lief ich durch das große Haus zum Ausgang. Ich drückte die schwere Tür auf und lief raus.

Ich sah mich um. Irgendwie sah ich hier niemanden den ich kannte. Doch ich sah gar nicht ein wieder rein zu gehen. Schließlich war ich zum ersten Mal seit zwei Tagen wieder an der frischen Luft. Es tat so gut wieder draußen zu sein. Ich schloss die Augen und zog tief die Luft in mich ein. Als ich sie wieder öffnete sahen mir zwei wunderschöne Augen entgegen. Mein Herz blieb stehen und ich starrte ungläubig auf Kyle der keine zehn Meter von mir entfernt stand. Er hob die Hand so als wolle er mich berühren, ließ sie dann aber sinken und ging einen zögerlichen Schritt auf mich zu. Er zitterte am ganzen Körper und wenn mich nicht alles täuscht hatte er Tränen in den Augen . Ein strahlendes lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. "Kyle! " rief ich und lief zu ihm hin. Mit einem Sprung sprang ich an ihm hoch und umklammerte seine Hüfte mit meinen Beinen. Eng schlang ich meine Arme um seinen Hals und presste meine Lippen auf die seinen. Unser Kuss schmeckte nach seinen salzigen Freudentränen und der wiedersehensfreude. Stürmisch und doch liebevoll küssten wir uns.
Erst als wir keine Luft mehr hatten, trennten sich unsere Lippen wieder. Langsam rutschte ich an ihm herunter auf den Boden. Mein Blick lag immer noch auf ihm. Er sah mich aus einer Mischung zwischen Glück und Verunsicherung an. Die Tränen rannen ihm immernoch aus den Augen. Noch nie hatte ich ihn so aufgelöst gesehen. Ich musste ein wenig lachen und legte meine Hände sanft an seine unglaublich weichen Wangen. "Ich bin hier Kyle... Es gibt keinen Grund zu weinen! Alles ist oksy" meinte ich und streifte seine Lippen kurz mit den meinen. Er runzelte leicht die Stirn und schnappte nach Luft. "Wi-wie kannst du sagen das alles okay ist ! Du bist in einem riesigen Betonkasten eingesperrt, hast so viel scheiße durchgemacht und stehst hier und tröstest mich! " Total verwirrt sah er auf mich runter. Ich fuhr ihm wieder über die Wange. "Du bist da Kyle... Deswegen ist alles gut! Da drin ist alles scheiße.. Aber mit dir hier draußen fühle ich mich einfach wieder perfekt " Meine Worte ließen ihm ein strahlendes Grinsen auf das Gesicht wachsen und er beugte sich runter um mich lange zu küssen.

Bis ans Ende (Scömiché Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt