Kapitel 36

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Mitch's POV

Schluchzend presste ich mich an Braden, der mir sanft über den Rücken strich. Wahrscheinlich wollte er mich beruhigen, was aber nicht im geringsten funktionierte.
Die Tränen wollten einfach nicht versiegen.
Fest drückte ich mein Gesicht in Bradens Shirt und schluchzte erneut laut auf. Meine Finger krallten sich in seinen Oberkörper und ich bäumte mich auf. Diese seelischen schmerzen schienen mich grade förmlich zu erdrücken. Doch egal was Braden auch unternahm,  nichts half. Ich konnte mich einfach nicht beruhigen.
Am ende war es die Erschöpfung die mich zu fall brachte.

Keuchend und schniefend rollte ich mich zusammen. Bradens finger fuhren immer noch durch mein Haar. Doch zum ersten mal seit meinem Anfall fingen seine Berührungen an mich zu beruhigen. Zitternd lag ich da und wollte einfach nur vergessen.
Warum konnte mich niemand hier in ruhe lassen? Mich meine Trauer überlassen und einfach alleine sein.
Erschöpft holte ich tief Luft und kuschelte mich enger an Braden. Irgendwann schlief ich dann vor Erschöpfung ein.

Total müde wachte ich wieder auf. Ich streckte meinen Kopf und sah nach hinten. Braden war weg. Langsam und ziemlich wackelig richtete ich mich auf.  Doch auch im rest des Zimmers war Braden nicht. Ich zog mein Handy aus dem Versteck in meinem Schrank und sah drauf.
17.00 uhr.... Er war wahrscheinlich grade beim Abendessen.

Ich rutschte zurück bis an die Bettwand und zog die Beine an. Gedankenverloren legte ich mein Kinn auf meine Knie und wiegte hin und her. Meine Gedanken wanderten
zurück zu den letzten Stunden. Es war teilweise schwer sich daran zurück zu erinnern. Es fühlte sich an als ob ein großer Wattebausch über meinen Gedanken lag, und ich mich erst zu ihnen durchkämpfen musste.
Ich fühlte mich leer. Einfach so leer und zu nichts mehr fähig. Ich war mir nicht sicher wie lange ich das hier noch aushielt. Dieser Ort hier war die reinste Hölle. Vorallem ohne Kyle.
Umso überraschter war ich von Braden. Zum ersten mal hatte er mir beigestanden und mir geholfen.
Die ganze Zeit dachte ich ihn würde das alles nicht interessieren oder überhaupt nicht bemerken.
Vielleicht hatte ich mich geirrt.

Ich zuckte zusammen,  aos plötzlich mitten in meinem Nachdenken die Tür aufgerissen wurde und ein wütend aussehender Braden reinkam.
Rein Reflex artig drückte ich mich noch enger an die Wand.
Mit großen Schritten kam er zu meinem Bett und zeigte auf mich.
"Du! " fauchte er. "Wegen dir nehme ich jedes mal aufs neue ärger auf mich! Jedes mal bekomme ich den Ärger,  der eigentlich dir gehört und riskiere jedes verdammte mal das ich hier bleiben darf! " Wütend funkelte er mich an und stampfte dann zu seinem Bett rüber. Dort blieb er schwer Atmend stehen.
Zitternd und aus großen Augen sah ich ihn an.
Er seufzte und ließ sich auf sein Bett fallen. "Tut mir leid... " murmelte er und fuhr sich durch die Haare.
Überrascht blinzelte ich.
Wieso entschuldigte er sich dafür?
Ich war das nicht gewohnt.
Ich nickte nur leicht, sah ihn stumm an und wartete das er sprach.

Nach einer Weile sah er hoch und blickte mich still aus seinen silbernen Augen an. Dann seufzte er nochmals.
"Ich hab grade überreagiert... Aber du weißt nicht wie... " er stoppte kurz und biss sich auf die Lippe.
"Es tut mir einfach leid.... " murmelte er und sah wieder zu Boden.
Ich setzte mich wieder normal hin und beobachtete ihn eine Weile. Es war ungewohnt ihn so am Boden zu sehen.
"Es ist alles gut Braden! Eh... Darf ich dich was fragen? " fragte ich leise.
Er nickte einfach nur schwach.
"Okay... Warum tust du das jetzt? Also ich meine,  warum kümmerst du dich um mich? Wieso hast du mich getröstet? Warum nimmst du die Schuld auf dich,  wenn sie am Ende eh wieder auf mir rumhacken? " flüsterte ich.

Wieder war Stille. Es kam mir vor wie unzählige Minuten des Wartens, bis er endlich den Kopf hob. Doch in seinen Augen war nicht mehr wie zuvor diese wärme, nein,  sie waren kalt und ich zuckte leicht zusammen.
Steif erhob er sich und sah mir kurz in die Augen.
"Das sind Dinge die du nicht erfahren wirst! " sagte er, lief raus und ließ die Tür hinter sich zuknallen.
Erschrocken sah ich auf die Tür.
Ich verstand ihn einfach nicht.

Verwirrt lehnte ich mich wieder zurück an die Wand und dachte über seine Worte nach. "Er riskierte das er hier bleiben durfte... " Wie meinte er das? War er etwa freiwillig hier? Ein komisches Gefühl breitete sich in mir aus. Was hatte er nur erlebt?

Bis ans Ende (Scömiché Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt