78. | Wo Wahrheit und Liebe vereint sind (2/3)

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Hermines POV


Der bis eben noch von Wärme, Freude und Liebe durchflutete Raum wurde innerhalb weniger Sekunden auf zweistellige Minusgrade heruntergekühlt und im Schulleiterbüro herrschte plötzlich ein eisiger Jahrhundertwinter.

Pansy Parkinson.

Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass mich das Auftauchen einer einzigen Person derartig aus der Bahn werfen könnte, doch jetzt... jetzt betrat sie hinter meinen beiden besten Freunden den Raum und löste so viele verschiedene Emotionen in mir aus, dass mir für einen kurzen Moment schwarz vor Augen wurde. Hass, Wut, Verachtung. 

Ich war hin- und hergerissen zwischen schreien und in Tränen ausbrechen. Ich verstand nämlich sofort, was ihre Anwesenheit zu bedeuten hatte, und obwohl ich bereits davor damit gerechnet hatte, dass sie bei der ganzen Sache irgendwie ihre Finger im Spiel gehabt hatte, war ich zutiefst schockiert.

„Du?!", kam es halb erstickt von Draco, dessen freudiger und liebevoller Gesichtsausdruck ebenfalls schlagartig eiskalt geworden war. Auch in seinem Blick spiegelte sich eine Unmenge an Hass wider, so, wie er normalerweise Harry oder Ron ansah, jetzt aber galt dieser einzig und allein seiner 'besten Freundin'.

Er machte Anzeichen, sich auf sie stürzen zu wollen, was ich seinem erregten Luftschnappen und dem hektischen Heben und Senken seines Brustkorbes entnahm, doch noch bevor er seine Füße auch nur einen Millimeter nach vorne bewegen konnte, durchbrach McGonagall die zum Zerreißen gespannte Luft und somit auch diese Stille, die dennoch so ohrenbetäubend laut war. Wie ein stummer Schrei, der meine Trommelfelle zum Platzen brachte.

„Ich bin mir dessen bewusst, dass der Anlass für dieses Treffen sehr schrecklich ist, daher möchte ich Sie alle bitten, möglichst ruhig zu bleiben und einander sowohl zu Wort kommen, als auch ausreden zu lassen, um die Situation nicht noch zusätzlich ausarten zu lassen."

Ihre Stimme war zwar überwiegend ruhig, dennoch entging mir der mahnende Unterton und die unterschwellige Strenge darin nicht, die mich in Kombination mit ihren Worten nicht gerade friedlicher stimmte. Im Gegenteil. Mein Puls war auf 200, wenn nicht sogar noch höher.

„Ruhig bleiben?", knurrte Draco entsetzt. „Diese Vollidioten haben versucht mich umzubringen, also entschuldigen Sie bitte, wenn ich-"

„Mr. Malfoy, bitte-"

„Wie war das mit 'einander ausreden lassen'?!", würgte er McGonagall harsch das Wort ab, wobei der Sarkasmus in seiner Stimme nicht zu überhören war. Aber wo er recht hatte...

„Ich weiß, dass dies ein ziemlicher Schock für Sie sein muss, Mr. Malfoy, dennoch möchte ich Mr. Potter und Miss Parkinson die Chance geben, sich und ihre Taten zu erklären. Vertrauen Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass die beiden ihre gerechte Strafe bekommen werden."

„Da bin ich aber mal gespannt!" Ein spöttisches Lachen verlautend, verschränkte Draco seine Arme vor der Brust und durchlöcherte Parkinson mit seinem missbilligendem Blick, wobei ich mir sicher war, dass sie gleich auf der Stelle umfallen müsste.

„Wir sollten uns setzen und in Ruhe über alles sprechen.", meldete sich erstmals Shacklebolt zu Wort und zog mit diesen wenigen Worten die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. McGonagall pflichtete ihm sofort bei und wanderte stillschweigend, sichtlich in sich gekehrt um das große Pult herum, ehe sie sich auf ihrem Stuhl niederließ und uns schließlich dazu aufforderte, es ihr gleichzutun. 

In dem Moment, in dem mein Kopf gerade die Frage zu bilden begann, worauf wir denn überhaupt Platz nehmen sollten, ertönte auch schon ein leises Klicken und der große Holzschrank zu unserer Linken, der in die Steinwand eingebaut war, öffnete sich. Keine Sekunde später schwebten auch schon fünf Stühle durch den Raum und platzierten sich direkt hinter uns, und weil meine Beine noch immer etwas instabil waren, ließ ich mich darauf fallen.

Look closer - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt