Hermines POV
Nachdem Ginny eine halbe Ewigkeit im Badezimmer gebraucht hatte, um sich zu duschen und zurechtzumachen, hatten wir es dann doch irgendwann geschafft, uns auf den Weg zum Mittagessen zu machen. Draco und Zabini hatten wie besprochen vor dem Gemeinschaftsraum auf uns gewartet und so schlenderten wir nun alle gemeinsam durch die Gänge der Schule, um uns in die große Halle zu begeben.
Dort herrschte bereits eine ausgelassene Stimmung und eine laute Geräuschkulisse, die man bereits vom Korridor aus hören konnte und die meiner Nervosität nicht gerade Abhilfe schaffte, weshalb ich völlig automatisch meinen Griff um Dracos Hand ein wenig verstärkte. Dieser nahm es mit einem leisen Schmunzeln zur Kenntnis und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, mit dem er sich zu mir beugte und mich beruhigend auf die Schläfe küsste. Diese Geste gab mir einen kleinen Teil meines Mutes wieder zurück und ich atmete ein letztes Mal tief durch, ehe wir auch die letzten Meter zur großen Halle hinter uns brachten und durch das Tor gingen, das uns bis eben noch von der Außenwelt abgeschirmt hatte.
Ich wusste im ersten Moment nicht, ob es nur Einbildung war, dass sofort alle Gespräche verstummten, oder ob es mein viel zu hoher Puls war, der ein Rauschen in meinen Ohren verursachte und diese einfach nur übertönte. Nicht von der Hand zu weisen waren jedoch die unzähligen Blicke, die schlagartig auf uns lagen und uns mal mehr, mal weniger verhasst durchbohrten.
Meine Hände zitterten und fühlten sich wie zwei tiefgefrorene Eisklötze an, was vermutlich daran lag, dass all die Wärme meines Körpers gerade in meinen Kopf schoss.
Selten hatte ich mich derartig unwohl und beobachtet gefühlt.
Die Eröffnung des Weihnachtsballs im vierten Schuljahr war dagegen ein Witz gewesen.
Ich konnte Draco und unseren Freunden nur mit größter Anstrengung folgen, denn meine Beine waren schwer wie zehn Tonnen Beton, meine Knie jedoch weich wie frisch gekochter Pudding.
„D-Draco, ich...", fing ich stotternd an, als ich meinen Blick über die vielen Augenpaare wandern ließ, meine Schritte verlangsamte und nur noch schreiend weglaufen wollte.
Ich kann das nicht.
„Hey... ganz ruhig.", fiel er mir sanft und flüsternd ins Wort, sodass nur ich ihn hören konnte, und löste seine Hand aus meiner, um stattdessen seinen Arm um meine Taille zu legen und mich näher zu sich zu ziehen. „Ignorier diese Idioten, okay? Sieh mich an und beachte die anderen gar nicht."
Ich kam seiner Aufforderung zögerlich nach und richtete meine Augen auf seine, die mich liebevoll anfunkelten und mich augenblicklich in seinen Bann zogen. Dieses vertraute, glänzende Silbergrau schenkte mir sofort Sicherheit, Zuneigung und Liebe. Versprach mir, mich zu beschützen. Scheuchte die Schmetterlinge in meinem Bauch auf. Ließ mich in eine andere Welt eintauchen. Nahm mir den Großteil meiner Sorgen.
Ich atmete einmal tief durch, als ich diese Fähigkeit zurückerlangt hatte, und bemühte mich um ein dankbares Lächeln, das ich ihm zusammen mit einem leichten Kopfnicken zukommen ließ.
Wir steuerten schließlich die vier freien Plätze neben Luna und Neville an, die ihre Augen ebenfalls auf uns gerichtete hatten, uns jedoch ein sanftes Lächeln schenkten, als wir uns neben den beiden niederließen.
Ginny und Zabini hatten gegenüber von uns Platz genommen und sich sofort auf das Essen gestürzt, das vor uns stand, doch mir war der Großteil meines Hungers inzwischen vergangen, weshalb ich lediglich geistesabwesend ins Leere starrte und versuchte, meinen nach wie vor viel zu hohen Puls etwas in den Griff zu bekommen.
Mit der Zeit wurden die Gespräche und generell die Geräusche in der großen Halle wieder lauter, was mich, obwohl immer noch das ein oder andere Augenpaar auf uns gerichtet war, zunehmend beruhigte.
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Look closer - Dramione
FanfictionDramione Fanfiction | Als Hermine nach Hogwarts zurückkehrt, um das versäumte Schuljahr nachzuholen, läuft erstmal alles schief, was schieflaufen kann. Ein Projekt für Zaubertränke, bei dem sie ausgerechnet mit Draco Malfoy zusammenarbeiten muss, gi...