2. | Zaubertränke (1/2)

3.4K 172 32
                                    

Dracos POV


Als ich am nächsten Morgen nach dieser beschissenen Nacht aufwachte, wollte ich einer der ersten beim Frühstück sein, um möglichst wenig Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Also machte ich mich ein wenig frisch und begab mich dann auf direktem Weg in die große Halle.

Von den wenigen Schülern, die bereits dort waren, bekam ich böse Blicke und spitze Kommentare zugeworfen und ich merkte, dass jeder anfing zu tuscheln. Ich musste mich stark zusammenreißen, diese Idioten nicht anzuschreien und auf sie loszugehen, doch das wäre kein guter erster Auftritt gewesen, also ließ ich es über mich ergehen.

„Ich glaub's nicht, was geht, Alter?", begrüßte mich Blaise, kaum dass er mich entdeckt hatte und auch Pansy schien froh über meine Anwesenheit zu sein, denn sie lächelte mich fröhlich an. Ich setzte mich zu ihnen und war froh über die Tatsache, dass mir die beiden nach wie vor zur Seite standen.

Ich nahm mir sofort etwas zu essen, denn ich hatte seit dem Morgen des vorherigen Tages nichts gegessen und starb gefühlt vor Hunger, während ich meinen Freunden von meinen Absichten und meiner Ankunft, sowie von der Nacht, die ich im Gang verbracht hatte, erzählte. Das mit Granger ließ ich natürlich weg.


Hermines POV


Am nächsten Morgen wurde ich unsanft von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Ich kannte dieses Geräusch gar nicht mehr, immerhin hatte er die letzten Monate nicht mehr geläutet und das hatte ich natürlich auch keineswegs vermisst.

Etwas erschöpft raffte ich mich auf und ging ins Bad, um mich etwas frisch zu machen und meine Zähne zu putzen. Zurück an meinem Bett zog ich meine Schulkleidung an und machte mich dann mit Ginny zusammen auf den Weg zu Harry, der bereits auf uns wartete.

Wir wussten beide nicht so recht, wie wir ihm die Sache mit Malfoy beibringen sollten, doch fürs Erste suchten wir einen ruhigen Platz, um ungestört mit ihm darüber reden zu können.

„Also Harry... Das, was du gleich hören wirst, wird dir vermutlich nicht gefallen, aber... besser sagen wir es dir jetzt, als dass wir dich ins offene Messer laufen lassen. Also... gestern, als ich auf dem Weg in die Schlafsäle war, habe ich gesehen, dass Mal-..." ich atmete noch einmal tief durch „...dass Malfoy auch wieder in Hogwarts ist."

„BITTE WAS?!", schrie der Auserwählte entsetzt, während ihm schlagartig sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich. „WAS ZUM... Was will der denn hier? Was... Was hat sich McGonagall denn dabei bitte gedacht?!"

„Keine Ahnung, sie... sie ist wahrscheinlich der Meinung, dass alle das Recht hätten, ihren Schulabschluss nachzuholen. Na ja, sie... sie will ja den Zusammenhalt stärken und dachte vermutlich, dass-" 

„Dass was?! Dass Malfoy zu einem friedlichen Zusammenleben beitragen kann? Oh bitte!", fiel er mir zynisch und spottend ins Wort, was mich unwillkürlich zusammenzucken ließ.

„Ich... Ich weiß doch auch nicht, was das alles soll, Harry. Ich bin auch alles andere als begeistert davon, dass er hier ist." „Ich kann einfach nicht fassen, dass sie diesen Idiot überhaupt in die Nähe des Schlosses lässt! Nach allem, was er dieser Schule angetan hat! Und außerdem... wo war er denn gestern überhaupt?"

„Er war alleine in einem abgelegenen Gang. Er hat sich wohl irgendwo im Zug versteckt oder so, keine Ahnung, aber weißt du noch, dass gestern in der großen Halle ein Stuhl frei war? Das wäre wohl seiner gewesen. McGonagall wusste ja, wer sich für das Jahr angemeldet hat, für sie war es vielleicht auch erleichternd zu sehen, dass Malfoy nun doch nicht hier ist. Aber... das ist er leider."

Harrys Gesicht wurde immer blasser und er konnte nichts mehr sagen. Verständlich, denn jeder hier wusste, dass die beiden seit unserem ersten Jahr die schlimmsten Feinde waren. Wir hatten ihm zwar in gewisser Weise unser Leben zu verdanken, weil er uns damals im Haus seiner Eltern nicht verraten hatte, aber das änderte nichts daran, dass er für uns alle das Abscheulichste überhaupt war.

Auf Harrys Frage, was wir tun sollten, riet ich ihm, sich nichts anmerken zu lassen und ihn zu ignorieren, das würde uns wohl am besten vor Stress bewahren, den wir nun in unserem letzten Schuljahr wirklich nicht gebrauchen konnten.

Er war mit meinem Ratschlag vorerst zufrieden, weshalb wir uns schließlich zum Frühstück begaben, wo unsere Blicke sofort zu Malfoy huschten, doch noch bevor er unsere Blicke hätte erwidern können, wandten wir sie wieder ab und setzten uns auf unsere Plätze.

Harry nahm meinen Rat an, verhielt sich ganz normal und unbeeindruckt und schenkte ihm keinen Funken Aufmerksamkeit, sodass wir uns voll und ganz unserem Essen widmen konnten.

Als ich meine Augen schließlich doch einmal kurz durch die große Halle wandern ließ, sah ich, dass Malfoys Stuhl leer und er verschwunden war, was mich erleichtert aufatmen ließ.

Die restliche Zeit des Frühstücks nutzten wir zum Plaudern und machten uns dann allmählich bereit für die erste Unterrichtsstunde – Zaubertränke.


Dracos POV


Nachdem Potter, gefolgt von Granger und dem Wiesel-Mädchen, die große Halle betreten hatte, hatte es keine zwei Minuten mehr gedauert, ehe ich aus dem Raum gestürmt war, um möglichen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen.

Stattdessen begab ich mich in die Schlafsäle der Jungs, wo ich schnell unter die Dusche huschte und mir meine Schuluniform überwarf. Ich vermisste irgendwie die grüne Krawatte und die Schlange auf dem Umhang, doch wenn McGonagall der Meinung war, dass ihr neues Konzept irgendetwas bewirken würde, dann sollte es wohl so sein.

Als ich fertig war, merkte ich, dass ich noch genug Zeit hatte, also machte ich mich in aller Ruhe auf den Weg zur ersten Stunde – Zaubertränke.


>>>

Look closer - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt