13. | Ungewollte Offenbarung (2/2)

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Dracos POV


Es herrschte eine bedrückende Stille und einzig und allein mein lauter Herzschlag war in den kalten Gemäuern des Schlosses zu hören.

Hermine neben mir war kalkweiß im Gesicht und ich war mir ziemlich sicher, dass sie jeden Moment zusammenklappen würde, doch ich war gerade in keinster Weise fähig, mich zu bewegen und ihr Halt zu geben, denn meine Beine waren schwer wie zehn Tonnen Beton und so konnte ich nur wie angewurzelt dastehen.

Meine Gesichtsfarbe glich momentan wahrscheinlich einer überreifen Tomate und ließ mich vermutlich ziemlich bescheuert aussehen, doch das spielte keine Rolle, denn Blaises Kommentar vor wenigen Sekunden – oder Minuten, ich hatte keine Ahnung mehr – war mein Todesurteil gewesen.

Ich ließ von ihm ab, um ihn für seine unüberlegte Prophezeiung nicht doch noch bewusstlos zu schlagen, denn seine Aussage hatte mich vollends in die Scheiße geritten.

Zwar hatte ich es Hermine gestern Abend ja selbst irgendwie gesagt, dass sie sich in mein Herz geschlichen hatte, doch dass mein bester Freund das ausgerechnet jetzt und in ihrer Gegenwart erfahren und laut verkünden musste, riss mir den Boden unter den Füßen weg und ließ mein Selbstbewusstsein einstürzen wie ein Kartenhaus.

Ich betete inständig, dass der dunkle Lord hinter der nächsten Ecke auftauchen und mich mit einem 'Avada Kedavra' erlösen würde, doch abgesehen davon, dass er einem nie einen Gefallen getan hatte, war er – zum Glück möchte ich sagen – ein für alle Mal von Potter zerfetzt worden.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit inzwischen vergangen war und ob einer der beiden noch etwas gesagt hatte, doch ich versuchte angestrengt, zumindest meine Sprachfähigkeit wiederzufinden, denn wenn eines klar war, dann, dass ich mich irgendwie dazu äußern musste.

„Hermine, ist es okay, wenn du schon mal weitergehst?", fing ich an und sah sie entschuldigend an, denn es tat mir unheimlich leid, sie in diese Situation gebracht zu haben.

Ja, es war unverantwortlich von mir, sie einfach wegzuschicken, doch es war für alle Beteiligten das Beste, wenn ich Blaise gleich Manieren beibringen würde.

„HERMINE? Salazar, wie ernst ist es denn bitte schon zwischen euch?", mischte sich dieser nun geschockt ein, was mich erneut wütend schnauben ließ.

„Wenn du jetzt nicht sofort den Mund hältst, dann lernst du meine Faust kennen, hast du mich verstanden?"

Blaise zuckte zusammen und nickte kaum merklich mit dem Kopf, ehe er beschämt zu Boden sah und seine Arme vor der Brust verschränkte.

Ich kümmerte mich derweil um die kleine Hexe, die noch immer völlig perplex neben mir stand und mir einen nicht ganz einzuordnenden Blick zuwarf.

Ich zögerte nicht lange und ging einen Schritt auf sie zu, um sie fest in meine Arme zu schließen.

Mir war bewusst, dass wir hier gerade mitten im Gang standen, wo jeden Moment irgendwelche Schüler vorbeilaufen konnten, doch das war mir um ehrlich zu sein scheißegal.

Auch der Fakt, dass Blaise noch immer bei uns stand und diese Geste beobachtete wie ein Fisch auf dem Trockenen interessierte mich recht wenig, denn er wusste ja inzwischen – mehr oder weniger – Bescheid.

„Es tut mir leid.", flüsterte ich Hermine so leise zu, dass nur sie es hören konnte, worauf sie ebenfalls ihre – bis eben noch leblos nach unten baumelnden – Arme um mich legte und sich gegen mich presste.

„Alles gut.", flüsterte sie ebenso leise und ließ mich mit diesem Satz erleichtert aufatmen.

Ich warf einen kurzen Blick auf Blaise, der nach wie vor mit verschränkten Armen an der Steinmauer lehnte und uns selten dämlich grinsend beobachtete, wofür ich ihm am liebsten die Drachenpocken an den Hals gejagt hätte, doch ich war für heute schon genug ausgerastet und widmete mich lieber wieder der einzigartigen Hexe in meinen Armen.

Look closer - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt