Erzähler POV
„Ich liebe dich."
Hermine wich schlagartig sämtliche Farbe und Emotion aus dem Gesicht, und während es zuvor einer überreifen Tomate geglichen hatte, glich es nun dem einer Leiche. Sie japste restlos überrumpelt nach Luft - völlig unfähig, irgendetwas zu erwidern - und ähnelte dabei einem Fisch auf dem Trockenen, der irgendwie versuchte, zurück ins Meer zu gelangen.
Sie löste ihre Stirn von Dracos und lehnte sich ein Stück zurück, nur, um ihm im nächsten Moment einen überraschten Blick zuzuwerfen, mit dem sie ihn von oben bis unten musterte.
All das verunsicherte den ehemaligen Slytherin gehörig, denn seine Worte waren seiner Meinung nach, wenn er den bisherigen Abend Revue passieren ließ, nicht unbedingt schockierend oder unerwartet, denn sie wusste ja bereits seit wenigen Stunden, dass er sie liebte. So froh er darüber war, ihr seine Liebe endlich richtig gestanden zu haben, so misstrauisch war er nun, als er in ihr emotionsloses und geschocktes Gesicht blickte.
Ein schmerzhaftes Ziehen machte sich in seinem Magen bemerkbar, je länger er ihr in die Augen sah, in denen sich eine große Ratlosigkeit widerspiegelte. Instinktiv und von der Angst geleitet, sie würde nach seinem Liebesgeständnis jeden Moment verschwinden, verstärkte er seinen Griff um ihren zierlichen Körper, den er nach wie vor fest in seinen Armen hielt, während er mit der anderen Hand noch immer zärtlich über ihre Wange streichelte.
Sein viel zu hoher Puls verlangsamte sich jedoch sofort, als plötzlich wieder Leben und Regung in ihr Gesicht zurückkam und sie ihre Lippen zu einem liebevollen und wunderschönen Lächeln formte, mit dem sie sein Herz sofort in Brand setzte. Auch die Kälte und das Zittern seiner Hände schwächte augenblicklich wieder ab und wurden nun von einer wohligen Wärme durchströmt, die sich von seinem Inneren aus in seinem gesamten Körper ausbreitete.
Hermines Augen, die zuvor beinahe leblos gewirkt hatten, hellten wieder auf und begannen mit jeder Sekunde, die verging und in der sich die Bedeutung seiner Worte immer stärker in ihren Kopf einbrannte, verstärkt zu schimmern. Diese strahlten tiefste Ergriffenheit und Zufriedenheit aus, womit sie den Herzschlag des blonden Zauberers erneut gewaltig in die Höhe katapultierte.
Und der Moment, in dem sie ihn halb schluchzend, halb schmunzelnd und völlig überwältigt anstrahlte, war gleichzeitig der Moment, in dem er sich nicht mehr beherrschen und zurückhalten konnte.
Dieses innere Verlangen, das er einmal mehr verspürte, schoss in dem Augenblick, in dem Hermine einen Blick auf seine Lippen warf, ins Unermessliche und verlangte, schnellstmöglich gestillt zu werden.
Was er auch versuchte, er konnte sich diesem Drang nicht mehr länger widersetzen, und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann wollte er das auch überhaupt nicht.
Er hatte bereits viel zu lange auf seine kleine Hexe verzichten müssen und nachdem er immer noch die Befürchtung hatte, dass er nach diesem Abend und diesen Rückblicken nie wieder die Chance bekommen würde, ihr derartig nah und verbunden zu sein, geschweige denn ihr ein weiteres Mal seine Liebe gestehen zu können, entschied er, etwas egoistisch zu sein und sich einen weiteren Kuss von diesem unglaublichen Mädchen zu stehlen.
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Look closer - Dramione
FanfictionDramione Fanfiction | Als Hermine nach Hogwarts zurückkehrt, um das versäumte Schuljahr nachzuholen, läuft erstmal alles schief, was schieflaufen kann. Ein Projekt für Zaubertränke, bei dem sie ausgerechnet mit Draco Malfoy zusammenarbeiten muss, gi...