65. | Wir wissen überhaupt nichts

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Hermines POV


„Pacem facere.", murmelte ich in Richtung des Wasserspeiers, der mir daraufhin den Zugang zur großen Wendeltreppe gewährte, welche in das Schulleiterbüro führte. Ich hatte mich bei Ginny eingehakt, die mich ohne Probleme und Zwischenfälle durch das Schloss begleitet hatte und mich immer wieder beruhigt hatte, wenn ein kleiner Funken Panik in mir aufgeflammt war.

Vor der großen Holztür blieben wir stehen, ich atmete ein letztes Mal tief durch und versuchte mich auf das, was mich gleich erwarten würde, vorzubereiten, ehe ich vorsichtig anklopfte und nur wenige Sekunden später hereingebeten wurde.

„Ah, Miss Granger. Nehmen Sie doch bitte Platz.", wurde ich höflich begrüßt, noch bevor ich den ersten Schritt in McGonagalls Büro gesetzt hatte, vor Aufregung bekam ich nur ein Lächeln zustande, mit dem ich ihrer Aufforderung unverzüglich nachkam.

„Poppy hat mir zwar bereits erzählt, dass sich Ihr Gesundheitszustand bedeutend gebessert hat, aber... wie geht es Ihnen wirklich?"

„Ehrlich gesagt... nicht so gut. Es... es geht mir ziemlich mies und... ich mach mir unheimlich große Sorgen um Draco.", gab ich kleinlaut und völlig neben der Spur zu, meine Hände zitterten und lagen völlig unruhig in meinem Schoß, was sie mit einem einfachen Kopfnicken quittierte.

„Verständlich, wenn man die derzeitigen Umstände betrachtet. Dann möchte ich Sie auch gar nicht unnötig lange aufhalten. Dennoch hoffe ich, dass Sie ausreichend Zeit mitgebracht haben, da es Einiges zu besprechen gibt."

Ehm... nein, eigentlich nicht.

„Klar.", lautete stattdessen meine Antwort, innerlich hingegen wollte ich am liebsten schreien.

„Ich geh dann mal wieder. Ich warte unten am Wasserspeier auf dich, okay?", kam es von Ginny, die nach wie vor im Türrahmen stand und sich keinen Millimeter mehr bewegt hatte, und wollte sich gerade abwenden, als McGonagall sie aufhielt.

„Sie können gerne hierbleiben, Miss Weasley. Ich bin mir sicher, dass Sie ebenfalls wissen möchten, was passiert ist. Immerhin geht es hier um Ihren Bruder."

Sie zögerte.

„Also... wenn... wenn ich darf, dann-" „Natürlich, setzen Sie sich bitte.", forderte sie ruhig, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, nur wenige Sekunden später kam Ginny auf uns zu und ließ sich direkt neben mir nieder.

„Zuallererst möchte ich Sie darum bitten, mit niemandem über dieses Treffen zu sprechen. Was ich Ihnen heute darlegen möchte, sind vertrauliche Informationen aus dem Ministerium, die vorerst streng geheim bleiben müssen. Ich muss Ihnen vermutlich nicht sagen, dass ich in große Schwierigkeiten geraten werde, sollten diese vor der möglichen Verhandlung an die Öffentlichkeit gelangen. Demnach habe ich nur Sie beide, sowie Madam Pomfrey und Mr. Potter ins Vertrauen gezogen."

Während sie sprach, wurde ihr zuvor noch freundlicher Gesichtsausdruck immer ernster und strenger, sie linste mahnend durch ihre tief sitzende Brille, ihre Augenbrauen verschwanden beinahe komplett unter ihrem spitzen Hexenhut.

Diese Worte allein genügten schon, um mich einzuschüchtern und mich erstmal schwer schlucken zu lassen, doch nachdem ich im Laufe der nächsten Tage vermutlich ohnehin zu niemandem Kontakt haben würde - abgesehen von Ginny, Zabini und Madam Pomfrey - willigte ich mit einem Kopfnicken ein, meine beste Freundin schloss sich mir hierbei an.

„Gut." McGonagall lehnte sich zurück, öffnete die oberste Schublade ihres hölzernen Schreibtisches und holte eine große, weiße Mappe heraus, die sie vor sich ablegte. Direkt daneben lag ein kleiner Stapel unbeschriebener Pergamente, den sie ebenfalls näher zu sich zog, ebenso ihre lange, schwarze Schreibfeder, die sie in schwarze Tinte tunkte.

Look closer - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt